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Rekultivierung in BergheimSpechte auf der Sophienhöhe entdeckt

Lesezeit 3 Minuten
Mittelspecht_Leiopicus medius_Norbert Wolf

Der Specht soll auf der Sophienhöhe gefördert werden.

Rhein-Erft-Kreis – „Wenn wir den Specht fördern, fördern wir die Biodiversität“, sagte Gregor Eßer, Leiter der Forschungsstelle Rekultivierung von RWE Power. Das Essener Energieunternehmen hat im Rahmen seiner Biodiversitätsstrategie den Specht zur Leitart für den Lebensraum Wald ausgewählt. Die beiden anderen Lebensräume sind Offenraum und Gewässer.

RWE will Biodiversität fördern

Für RWE sei das Thema Biodiversität in den rekultivierten Gebieten ein zentrales Thema, erklärte Michael Eyll-Vetter, Leiter der Tagebauentwicklung, bei der digitalen Specht-Konferenz. Das könne man in der Wiedernutzbarmachung der ehemaligen Tagebaue gut umsetzen.

Biologe Ralf Krechel, Geschäftsführer des Instituts für Vegetationskunde, Ökologie und Raumplanung (IVÖR) in Düsseldorf, hat den Specht auf der Sophienhöhe kartiert. Der Specht sei eine Indikatorart. Das bedeute, „die Spechte können uns Hinweise darauf geben, was im Wald zu tun ist“. Unter anderem würden andere Tiere die Spechthöhlen als Quartiere nutzen.

Bergheim: Sechs Spechtarten gezählt

In Nordrhein-Westfalen als Waldland habe es der Specht noch vergleichsweise gut, berichtete Krechel. Sieben Arten seien hier angesiedelt, neun bundesweit. Der Buntspecht zum Beispiel sei im ganzen Bundesland verbreitet. Seltener seien da eher der stark gefährdete Grauspecht und der Wendehals. Der ist sogar vom Aussterben bedroht. Auf der Sophienhöhe wollten Krechel und sein Team sehen, wie der Specht das Gebiet besiedelt und was man dort machen kann, um den Lebensraum für den Vogel zu verbessern.

Weil die Kartierung der gesamten Sophienhöhe von etwa 13 Quadratkilometern zeitlich und personell nicht zu stemmen gewesen sei, habe man wie in der Freilandökologie üblich Probeflächen ausgewiesen. Dort habe man die Vögel sowohl optisch als auch akustisch erfasst, ebenso deren Bruthöhlen in den Bäumen. Sechs Spechtarten haben die Experten dabei gezählt, drei Brüten sogar auf der Sophienhöhe.

Sophienhöhe: Bäume höchstens 50 Jahre alt

Das sei ein guter Wert für ein Gebiet, das, weil es noch jung sei, kein klassisches Spechtgebiet sei. Der Vogel pickt gern in ältere Baumstämme, zum Beispiel in alten Eichen, Buchen und Ahornbäumen. Auf der rekultivierten Fläche seien die Bäume allerdings höchstens 50 Jahre alt.

„Deshalb stellen wir bei der forstlichen Rekultivierung zwischen den jungen Bäumen dicke Totholzstämme auf“, berichtete Gregor Eßer. Was vielleicht seltsam aussehe, sei ökologisch hochwirksam. Hiebreife Pappeln werden auf einer Höhe von etwa fünf bis sechs Metern nicht weggeräumt, sondern stehengelassen, etwa 25 Stämme pro Hektar Wald.

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„In dem toten, langsam faulenden Holz verbreiten sich Maden, Würmer und andere Futtertiere. Und das zieht natürlich die Spechte an“, sagte Gregor Eßer.

Bekommt der Specht Kopfschmerzen vom Trommeln?

Um sein Revier abzugrenzen und Bruthöhlen zu bauen, trommelt der Specht hörbar gegen Baumstämme. Seine besondere Anatomie sorgt dafür, dass er von dem ganzen Geklopfe keine Kopfschmerzen bekommt, erklärte Gregor Eßer.

„Der gesamte Körperbau wirkt wie ein optimierter Stoßdämpfer“, so der Experte. So verfüge der Specht zum Beispiel über eine besondere Schädelanatomie. Der obere Teil des geraden, kantigen Meißelschnabels setze nicht am Schädelbein an, sondern an einer Körperstelle, der sich Spongiosa nennt und eher weich und schwammartig ist. Das federe schon Stöße ab. Außerdem habe der Vogel eine äußerst stabile Schädeldecke, und die Stöße würden vom ganzen Körper abgefangen. Zum Beispiel, weil der Unterschnabel mit Rippen und Wirbelsäule verbunden sei.

Tau-Proteine schützen zudem die Nerven des Spechts, wie bei einer Isolierung, erklärte Vogelexperte Gregor Eßer. Zudem helfe der sogenannte Stützschwanz, außerdem verfüge der Specht über eine vierte Zehe, die er wenden könne. (nip)