Viel Betroffenheit und Trauer, viel Anteilnahme: Das sind die Reaktionen aus den Rathäusern in Rhein-Erft und aus dem Kreis.
Solidarität mit IsraelNur Bergheim hisst im Rhein-Erft-Kreis die israelische Flagge
In zahlreichen deutschen Städten wehten bereits wenige Tage nach Beginn des Hamas-Terrors im Nahen Osten israelische Flaggen an den Rathäusern – damit bekunden sie sichtbar Solidarität mit dem Staat Israel und seinen Bürgerinnen und Bürgern. Die Rathäuser der zehn Kommunen im Rhein-Erft-Kreis und die Kreisverwaltung in Bergheim halten sich derweil zurück.
Allein vor dem Rathaus in Bergheim weht die Flagge des Staates Israel – als Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls. Bürgermeister Volker Mießeler (CDU) sagt: „Die schrecklichen und unfassbaren Grausamkeiten der islamischen Hamas auf Israel erschüttern mich zutiefst. Die Kreisstadt Bergheim ist voller Mitgefühl und Anteilnahme bei den Betroffenen und Opfern dieses gewaltsamen Terroraktes.“
In der Kreisverwaltung werde in der kommenden Woche über Möglichkeiten der Solidaritätsbekundung entschieden, teilt eine Sprecherin von Landrat Frank Rock (CDU) mit. Nach Informationen dieser Redaktion kehrt er am Montag nach einem Urlaub an seinen Schreibtisch zurück. Er sei „tief erschüttert über die aktuellen Entwicklungen“ und verurteile die „terroristischen Angriffe gegen Israel auf das Schärfste“, lässt Rock sich zitieren. Und weiter: „Israel kann sich unserer Solidarität sicher sein, wir stehen fest an der Seite Israels und der Menschen dort. Insbesondere gedenken wir der zahlreichen Opfer.“
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Auch in Pulheim steht der Krieg gegen Israel in der kommenden Woche auf der Tagesordnung. Der Verwaltungsvorstand werde sich in der nächsten Woche damit auseinandersetzen, wie die Solidarität mit den Menschen in Israel bekundet werden kann, teilte eine Stadtsprecherin auf Anfrage mit. Bürgermeister Frank Keppeler (CDU) sei „tief betroffen und trauert mit den Angehörigen der zahlreichen Opfer“. Keppeler ist als dienstältester Bürgermeister der zehn Städte deren Sprecher.
Solidarisch zeigt sich auch die Stadt Elsdorf „mit Israel aufgrund der dort stattfindenden Gräueltaten“, lässt Bürgermeister Andreas Heller (CDU) mitteilen. Fragen, worin sich diese Solidarität zeigt und ob in Elsdorf die israelische Flagge wehen wird, ließ ein Sprecher unbeantwortet. In Frechen ist es nicht beabsichtigt, die blau-weiße Flagge des Staates Israel zu hissen.
Als Mitglied der Organisation „Mayors for Peace“ habe die Stadt nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die „Mayors for Peace“-Fahne vor dem Rathaus gehisst. Sie wehe seitdem dauerhaft, und nun auch für die Menschen in Israel, vermeldet ein Sprecher von Bürgermeisterin Susanne Stupp (CDU).
Am Montag wird eine solche Flagge auch vor dem Hürther Rathaus zu sehen sein, auch Hürth gehört dem Bündnis „Mayors for Peace“ an. Die israelische Flagge zu zeigen, solle den Städten vorbehalten sein, die eine enge Beziehung zu Israel haben, beispielsweise durch eine Städtepartnerschaft, sagte ein Sprecher von Bürgermeister Dirk Breuer (CDU).
Auch die Stadt Brühl ist Mitglied des länderübergreifenden Bündnisses, das laut Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) generell für ein friedvolles Miteinander und den Frieden einsteht. Weil Brühl sich im Sondierungsprozess um eine Städtefreundschaft in Israel befinde, habe er unmittelbar „nach den erschütternden und auf das Schärfste zu verurteilenden Anschlägen der Terrormiliz Hamas“ seine Solidarität mit Israel ausgedrückt und Kontakt mit dem dortigen Bürgermeister aufgenommen, teilte eine Sprecherin der Stadtverwaltung mit.
Ebenso hat Freytag dem Rabbiner der Kölner Synagogengemeinde, der Brühl in der Vorbereitung der Städtefreundschaft mit Israel behilflich ist und der zeitweise in Israel lebt, schriftlich sein Mitgefühl bekundet. Ein weiteres Schreiben wurde an den Bürgermeister und „unsere Freundinnen und Freunde in Battir, die ebenfalls, unter anderem durch Raketeneinschläge betroffen sind, verschickt. Freytag: „Unsere Solidarität mit den Opfern und den Menschen vor Ort werden wir durch das Hissen der israelischen Flagge auf Halbmast auch öffentlich zum Ausdruck bringen, sobald diese eingetroffen ist.“
Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) hat nach den Angriffen der Hamas sofort Kontakt zur Bürgermeisterin von Bedburgs israelischen Partnerstadt Pardes Hanna-Karkur aufgenommen. In einem Brief hat er Bürgermeister seine Solidarität bekundet und die Hilfe der Stadt Bedburg angeboten.
Darüber hinaus plant Bedburg die große Glasfront am Ratssaal umzugestalten. Dort hängt die Flagge der Ukraine. „Da seit Kriegsbeginn in der Ukraine aber leider weitere Krisen und Kriege hinzugekommen sind und sich neben der ukrainischen Stadt Mykolajiw nun auch unsere zweite internationale Partnerstadt im Krieg befindet, wollen wir in Bedburg ein generelles Zeichen für Frieden, Vielfalt und Toleranz setzen“, teilt ein Rathaussprecher mit. Dieses Symbol soll dann die ukrainische Flagge am Ratssaal ersetzen.
Kerpen, Wesseling und Erftstadt haben auf die Anfrage, ob und wie sie sich mit Israel solidarisieren und wie sie den Menschen dort helfen wollen, nicht geantwortet.
Zu einer Kundgebung zur Solidarität mit Israel laden für Samstag, 14. Oktober, 15 Uhr, die Familie Bormann, Marion Sand, Vertreter der Erftstädter Politik (Aufbruch '22), der Kirchengemeinden und der Zivilbevölkerung vor das Rathaus in Lechenich ein. Der brutale Überfall der Hamas auf Israel, auf unschuldige Zivilisten, Frauen und Kinder, habe auch die Erftstädterinnen und Erftstädter zutiefst erschüttert.
Da überall in Deutschland derzeit Kundgebungen stattfänden, hätten sich Familie Bormann und Marion Sand ebenfalls am Donnerstag kurzentschlossen verabredet, dies auch für Erftstadt zu organisieren. „Die Welt wird morgen sicher schon wieder eine andere sein, mit Sicherheit wird sich das Leid in der Region aber weiter vertiefen“, sagt Sand. Die Organisatoren wünschen sich dennoch, dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern schlussendlich zu einem dauerhaften friedlichen Ende kommt. Und dass die Geiseln zurück zu ihren Familien kommen können.
Wie die Polizei des Rhein-Erft-Kreises mitteilte, sei die Demonstration seitens der Versammlungsbehörde bestätigt worden. Die Polizei wird den Versammlungseinsatz im Rahmen einer Besonderen Aufbauorganisation durchführen. Das sei regelmäßiger Standard bei Demonstrationen. (eva)