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Umbau erneut abgesagtBarrierefreiheit am Bahnhof in Brühl rückt in weite Ferne

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Zu sehen ist die Treppe, die zur Unterführung der Gleise führt.

Wer am Brühler Bahnhof die Bahnsteige erreichen will, muss noch viele Monate eine Treppe überwinden.

Längst sollte der Bahnhof eine Rampe als Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erhalten, doch immer neue Auflagen verzögern den Bau.

Die Geschichte vom Bau einer Rampe als barrierefreier Zugang zum Brühler Bahnhof am Schloss wird so schnell nicht enden. Dabei warten Menschen mit eingeschränkter Mobilität inzwischen seit vielen Jahren auf die Fertigstellung. Mehrmals wurde der Beginn der Arbeiten angekündigt und genauso oft wieder abgesagt. Zuletzt geschah dies im Sommer.

Den schwarzen Peter schiebt die Verwaltung anderen zu. „Während des mehrjährigen Planungsprozesses wurden seitens der bahnseitigen Behörden nach und nach neue Aufgabenstellungen aufgeworfen, die im Wesentlichen auf einer erst spät postulierten Anzeigepflicht gemäß der Verordnung über die Erteilung von Inbetriebnahme-Genehmigungen für das Eisenbahnsystem (EiGV) beruhen“, teilte die Verwaltung auf Anfrage mit.

Lösungen immer wieder verworfen worden

Gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG erarbeitete und vereinbarte technische Lösungen seien immer wieder von der Bahn verworfen worden, heißt es weiter. Zuletzt sei dies im Sommer geschehen, als ein Bauprojekt der Bahn mit dem Vorhaben der Stadt kollidiert sei. Der Baubeginn habe sich dadurch immer weiter verschoben, „obwohl die Baustelle längst eingerichtet ist und mit Vorarbeiten begonnen wurde“.

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Der Technische Beigeordnete Ralf Ritter sagt: „Die aktuelle Verschiebung bedeutet, dass im besten Fall frühestens im Sommer kommenden Jahres mit dem Bau des geneigten Gehweges begonnen werden kann.“ Da die Bauzeit auf rund sechs Monate veranschlagt wird, dürfte das Projekt bestenfalls an Weihnachten vollendet sein – wohlgemerkt 2024.

Damit verschiebt sich auch der Bau der neuen Radstation in direkter Nachbarschaft. Dieser soll ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen. „Voraussetzung ist, dass die Zustimmung der DB und des Eisenbahnbundesamtes dann vorliegen“, so Ritter, der erklärte, dass bei den bahnseitigen Behörden offenbar allmählich Bewegung in die Sache komme.

Klar ist aber, dass Bahnreisende vorerst eine Treppe zur Unterführung der Gleise überwinden müssen, dort können dann Aufzüge zu den Bahnsteigen benutzt werden. Radfahrer müssen zum Abstellen ihrer Drahtesel weiterhin mit der provisorischen Radstation in angemieteten Containern vorliebnehmen.

Ralf Bauer, Vorsitzender des Inklusionsbeirates in Brühl, nimmt es mit bitterem Humor: „Es fängt an, wenn es anfängt. Und wenn es soweit ist, komme ich zum Feiern dorthin.“ Der Vorgang werfe ein ganz schlechtes Licht auf die Bahn AG und tue ihm in der Seele weh. „Man kann es nur katastrophal nennen. Zumal in einer Stadt, die ein touristisches Anliegen hat und Besucher willkommen heißen möchte.“