Erst bremste Corona den neuen Laden aus. Dann führte der Krieg in der Ukraine zu Kaufzurückhaltung bei den Kunden. Nun gibt „Fette Beute“ auf.
Umsatz eingebrochenUnverpackt-Laden in Brühl schließt im März
Mit reichlich Tatendrang hatte Astrid Kutsch 2020 an der Uhlstraße den ersten Brühler Unverpackt-Laden eröffnet. Die Geschäftswelt der Stadt war um einen Akzent reicher, und die umweltbewusste Kundschaft glücklich.
Weil bei „Fette Beute“, so der Name des Geschäfts, Reis, Olivenöl, Süßigkeiten, Kosmetikprodukte und vieles mehr in mitgebrachten Beuteln und Boxen landete, war ein Einkauf ohne Verpackungsmüll als ressourcenzehrende Hinterlassenschaft möglich.
Doch keine drei Jahre später packt der Unverpackt-Laden für immer ein. Am 15. März ist Schluss. „Es geht nicht mehr“, sagt Kutsch und meint damit die Folgen eines rückläufigen Umsatzes. Seitdem mit dem Ausbruch des Krieges die Inflation enormes Tempo aufgenommen habe, hätten viele Kunden angefangen, beim Einkauf von Waren des täglichen Bedarfs zu sparen.
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Erst Corona, dann die Inflation – das war zu viel
Statt regional und nachhaltig einzukaufen, hätten die Menschen wieder verstärkt den Weg zum vermeintlich günstigeren Discounter eingeschlagen, hat Kutsch beobachtet. Für sie als Gründerin ohne größere Geschäftskette im Rücken sei es nach der fordernden Corona-Zeit eine Krise zu viel.
Um rund ein Drittel sei der Umsatz zurückgegangen. „Ich habe an allen Stellschrauben gedreht, um die Kosten zu reduzieren und auch die Preiserhöhungen meiner Lieferanten nur ansatzweise weitergegeben“, macht sie deutlich. Auch an Unterstützung seitens des städtischen Citymanagements habe es nicht gefehlt. Als aber dann das Weihnachtsgeschäft auch noch mau ausgefallen sei, habe sie den Entschluss gefasst, den Laden zu schließen.
Das Thema Nachhaltigkeit habe nicht an Bedeutung verloren
Der bitterste Moment sei es dann gewesen, die Kunden darüber zu informieren. „Zu vielen habe ich eine persönliche Verbindung aufgebaut“, erklärt sie. Viele Kunden seien ebenfalls traurig. Zumal das Thema Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung verloren habe.
Der Abschied werde ihr schwer fallen, meint Kutsch. „Noch habe ich aber so viel zu tun, dass ich den Gedanken ausblenden kann“, sagt sie. Die verbliebene Ware und das schmucke Interieur des Ladens müsse noch veräußert werden. Was danach aus dem Laden und ihr werde, sei noch offen. Aber wenn die eine Tür zugehe, gehe meist eine andere wieder auf, macht Kutsch sich Mut.