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Einkaufen bleibt HauptzielBrühl verzeichnet weniger Besucher aus dem Umland

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Fußgängerzone in Brüh. Zwei Personen gehen über die Uhlstraße, sie tragen Schirme, weil es regnet.

Die Brühler City hat an Anziehungskraft eingebüßt, wird aber nach wie vor insgesamt positiv bewertet.

Brühl beteiligte sich zum dritten Mal an einer bundesweiten Studie zur Entwicklung von Innenstädten. 2020 war das Ergebnis ein wenig besser.

Die Geschäfte des stationären Handels müssen sich künftig stärker auf ihre individuellen Stärken besinnen und entsprechende Nischen im Markt ausfindig machen. Das ist eine der Erkenntnisse, die Experte Dr. Markus Preißner unlängst bei der ausführlichen Vorstellung der Ergebnisse der Untersuchung „Vitale Innenstädte 2022“ vor dem städtischen Hauptausschuss erläuterte.

Im Herbst hatte Preißners Arbeitgeber, das Kölner Institut für Handelsforschung, im Rahmen der Studie in Brühl Daten erhoben. Rund 200 Passanten wurden zu ihren Besuchen und ihrer Meinung über die Brühler City befragt. Mit einer 2,4 stellten sie der Innenstadt eine ordentliche Gesamtnote aus.

Brühl beteiligte sich zum dritten Mal an der bundesweiten Studie. 2020 war das Ergebnis mit 2,2 ein wenig besser. Im Ortsgrößenvergleich liegt die Stadt weiterhin über dem bundesweiten Schnitt. „Wir sind leider ein bisschen abgerutscht“, erklärte Bürgermeister Dieter Freytag beim Blick auf die Zahlen. Insgesamt seien die Ergebnisse aber alles andere als entmutigend, fand er.

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Nur noch 23 Prozent der Besucher in Brühl kamen aus dem Umland

Zu den weniger erfreulichen Details gehört der Rückgang der Besuche aus dem Umland. Während 2020 noch rund 35 Prozent der Innenstadtbesucher von jenseits der Stadtgrenzen kamen, waren es 2022 nur noch rund 23 Prozent – darunter insbesondere Wesselinger und Bornheimer.

Unabhängig von der Herkunft ist der wesentliche Grund der Einkauf in Brühl. Rund 80 Prozent gaben dies an. Etwa jeder Dritte kommt aufgrund des gastronomischen Angebots in die Innenstadt. Kulturelle Veranstaltungen, Sightseeing oder Behördengänge wurden seltener als Besuchsgrund genannt.

Nahezu jeder Zweite nutzt das Auto, um in die City zu kommen. Mit dem ÖPNV (14 Prozent), zu Fuß (21) oder mit dem Rad (16) sind es weniger.

Nicht die eine Stellschraube, an der Mann drehen müsste

Ein breiteres Angebot wünschen sich die meisten Menschen bei den Geschäften zum Shoppen und Bummeln. „Das zeigt eine gewisse Ambivalenz“, so Preißner. Einerseits wollten die Leute bummeln und shoppen, gleichzeitig wachse die Bedeutung des Online-Einkaufs. Geschäfte des stationären Handels hätten also weiterhin eine Chance, so der Experte. Der Politik rät er, den Menschen attraktive Angebote zu machen, sie mit Veranstaltungen und einer hohen Aufenthaltsqualität in die Stadt zu locken.

Wichtig seien Erlebnisse, die Besucher über soziale Medien teilen – gewissermaßen als digitale Mund-zu-Mund-Propaganda. Einen Königsweg, wie man Leerstand verhindern und die Stadt lebendig halten kann, hatte aber auch Preißner nicht parat. Die insgesamt zufriedenstellende Bewertung der Stadt hat demnach eine Schattenseite: In Brühl gibt es nicht das eine herausragende Manko und damit gibt es auch nicht die eine Stellschraube, an der gedreht werden müsste.


Die Anfragen von Geschäftsleuten auf der Suche nach Ladenlokalen ist laut Verwaltung „fast gänzlich zurückgegangen, wahrscheinlich in Folge wirtschaftlicher Auswirkungen von Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation“. Eigentümer meldeten vermehrt, dass die Vermietung von Ladenlokalen zunehmend schwieriger werde.

Die Leerstandsquote lag 2022 im Jahresdurchschnitt bei sieben Prozent (2020: 3,2%; 2021: 4,8%). Mehrere Leerstände in der Innenstadt seien ohne massive Sanierungen nicht mehr vermietbar, da sie den aktuellen Anforderungen etwa beim Brandschutz oder der Entkoppelung von Wohn- und Geschäftsräumen nicht mehr gerecht würden.