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Details aus Vertrag bekanntWarum es bei der Erweiterung des Phantasialands noch hakt

Lesezeit 4 Minuten
Phantasialand Brühl Luftaufnahme 2019

Eine Luftaufnahme des Phantasialands in Brühl. 

Brühl/Düsseldorf – In der Landeshauptstadt Düsseldorf sind die Koalitionsverhandlungen zwischen der CDU und den Grünen im Gange. In vielen Punkten, wie Kohleausstieg, Entlastung der Kommunen und Herabsetzung des Wahlalters sind die Beteiligten sich offenbar einig. Doch wie steht es mit der Erweiterung des Phantasialandes? Kurz vor der Landtagswahl hat die alte Landesregierung noch Fakten geschaffen: In einem Vertrag mit dem Phantasialand wurden Bedingungen für eine mögliche Expansion fixiert.

Diesen Vertrag wieder zu kippen, wird wohl nicht mehr möglich sein. Das jahrelange Ringen um eine Ausdehnung des Parkareals ist damit aber nicht beendet. Das Phantasialand würde gern in Richtung Westen wachsen und dafür eine Fläche in Anspruch nehmen, die dem Land gehört.

Während die scheidende schwarz-gelbe Landesregierung das Ansinnen unterstützte, das auf einem in der Regionalplanänderung 2013 festgehaltenen Kompromiss basiert, sind die rot-grüne Mehrheit im Brühler Stadtrat sowie eine Bürgerinitiative gegen eine Erweiterung. Denn dafür müsste unter Naturschutz stehender Wald weichen.

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An dieser Stelle soll das Phantasialand erweitert werden

Im Kern geht es um eine im Landesbesitz befindliche Fläche westlich des Haupteingangs, die einem Dreieck gleicht und zwischen der Landesstraße 194 im Norden, der Autobahn 553 im Süden und der Berggeiststraße beziehungsweise dem Parkareal im Osten liegt.

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Das Phantasialand hofft seit Jahren auf eine Erweiterung.

Das Areal umfasst rund 14 Hektar, ist bewaldet und steht großenteils unter Naturschutz. Ursprünglich wollte der Freizeitpark sich noch weiter ausdehnen. Die nun zur Disposition stehende Fläche basiert auf einem politischen Kompromiss, der vor rund zehn Jahren in eine Regionalplanänderung einging.

Wie weit ist der Grunderwerb vorangeschritten?

Ende 2021 haben CDU und FDP im Landtag einen Antrag verabschiedet, um die Weichen für eine Erweiterung der Parkfläche zu stellen. Mit Beschluss des Haushaltsgesetzes 2022 schuf der Düsseldorfer Landtag am 15. Dezember 2021 die Möglichkeit für ein Grundstücksgeschäft zwischen Phantasialand und dem Land Nordrhein-Westfalen. Nach Abschluss der Ressortabstimmungen wurde dann im März zwischen Land und der Betreibergesellschaft des Freizeitparks ein Grundstückstauschvertrag geschlossen. Demnach erhält das Phantasialand vom Land die rund 14 Hektar große Fläche mit Wald und dem sogenannten Ententeich. Das Land bekommt im Gegenzug vom Phantasialand knapp 39 Hektar Wald.

„Dieser Flächentausch geht zurück auf eine Änderung des Regionalplans Köln im Jahre 2013 und Gespräche der damaligen Landesregierung mit der Freizeitpark-Betreibergesellschaft über eine westliche Erweiterungsfläche für das Phantasialand“, teilt das Umweltministerium auf Anfrage mit. Entgegen anders lautenden Gerüchten in Bevölkerung und Politik befindet sich der Freizeitpark aber noch nicht im Besitz der Erweiterungsfläche. „Der Eigentumsübergang dieser Flächen erfolgt formal erst mit Inkrafttreten des noch durch die Stadt Brühl aufzustellenden Bebauungsplans“, stellt das Ministerium klar.

Wo befindet sich die zum Tausch vorgesehene Fläche?

Laut Umweltministerium handelt es sich um Waldflächen auf Hürther und Erftstädter Stadtgebiet. „Die Tauschflächen grenzen an vorhandenen Staatswald des Landes an, der dadurch arrondiert wird. Zusätzlich ist ein späterer finanzieller Wertausgleich vorgesehen, der dann vom Land zweckgebunden zur Vergrößerung des Staatswaldes eingesetzt wird“, schreibt das Ministerium.

Welche weiteren Vereinbarungen sind in dem Vertrag fixiert?

Laut Ministerium hat sich das Phantasialand verpflichtet, „jetzt und in Zukunft keine Erweiterung über die L 194 nach Westen anzustreben“. Der Park muss zudem Umweltbildungsmaßnahmen in der Region „großzügig unterstützen“.

Im Vertrag ist außerdem festgelegt, dass sich das Phantasialand verpflichtet, sämtliche im Bebauungsplanverfahren verbindlich zu ermittelnden naturschutz- und artenschutzrechtlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu leisten. Auch die Verpflichtung zur Ersatzaufforstung ist laut Ministerium bereits über den Vertrag abgesichert. Für den Fall, dass vertragliche Verpflichtungen nicht oder nicht vollständig erfüllt werden, stehe dem Land ein Rücktrittsrecht zu.

Wovon hängt die Umsetzung der Erweiterung nun ab?

Der Ball liegt nun eindeutig bei der Kommune. Denn nur diese kann Baurecht schaffen. Damit fiele auch die Klärung von Fragen des Eingriffs in den Naturhaushalt und deren Kompensation in die Planungshoheit der Stadt Brühl. Das Ministerium sagt: „Im Rahmen der Bauleitplanung sind unter anderem auch die mit einer Erweiterung verbundenen Eingriffe in den Naturhaushalt zu überprüfen und zu bewerten sowie die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen für die Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege festzusetzen.“ Den im Rahmen der Bauleitplanung vorzunehmenden Prüfungen und zu treffenden Regelungen greife der Tauschvertrag somit nicht vor.

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Doch soweit dürfte es vorerst gar nicht kommen. Denn das rot-grüne Mehrheitsbündnis im Brühler Rat hat jeglichen Schritten zur Erweiterung des Parkgeländes eine klare Absage erteilt. Damit liegen Tauschvertrag und damit auch die Erweiterung vorerst auf Eis. Für die Bürgerinitiative 50-Tausend-Bäume, die seit vielen Jahren für den Erhalt des Naturschutzgebietes eintritt, ist das die entscheidende Nachricht.

Warum beabsichtigt das Phantasialand eine Erweiterung?

Laut Betreiber benötigt der Freizeitpark eine größere Fläche, um zusätzliche Angebote für die mit einem höheren Tagesbudget ausgestatteten Mehrtagesgäste zu schaffen. Diese Angebote seien unverzichtbar, denn die wirtschaftliche Zukunft großer Freizeitparks hänge davon ab, ob diese sich zu einem attraktiven Kurzurlaubsziel entwickelten, hieß es vor einigen Monaten aus dem Unternehmen. So wird unter anderem über den Bau eines Aquapark-Hotelresorts und einer Theater- und Konzerthalle nachgedacht.

Das Phantasialand ist von großer Bedeutung für Brühl. Der Park gilt als zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt und beschert auch der Gastronomie, Hotellerie und den Geschäften in Brühl zusätzlichen Umsatz. Eine Anfrage zum derzeitigen Stand im Ringen um eine Erweiterung ließ der Freizeitpark unbeantwortet.