Brühl – Hinter den Verantwortlichen der Wepag liegen unruhige Tage. Die Kunde vom unfreiwilligen Abschied des seit Jahrzehnten bekannten Reibekuchen-Verkäufers vom Brühler Martins- und Weihnachtsmarkt hatte hohen Wellen geschlagen und dem Interessenverband der Brühler Händler als Ausrichter der Innenstadt-Events teils heftige Kritik eingebracht.
Nach fast vier Jahrzehnten hatte die Wepag Veranstaltung GmbH Diemo Eschholz keinen neuen Vertrag angeboten und damit nicht nur Unverständnis bei dem Gastronomen, sondern auch bei vielen Stammbesuchern der Märkte hervorgerufen.
Brühler Wepag erläutert Gründe
Der Wepag-Vorsitzende Frank Pohl, der zunächst keine Details zu den Hintergründen preisgeben wollte, sah sich zu einer Stellungnahme veranlasst. „Bereits in den letzten Jahren ist die Platzierung der Stände auf dem Weihnachtsmarkt durch eine lockere Bebauung so verändert worden, dass die angrenzenden Geschäfte von der Marktmitte aus einen verbesserten Zugang haben. Das führt natürlich zu weniger verfügbaren Standflächen auf dem Weihnachtsmarkt“, teilte er mit. Die Veränderung sei aber erforderlich, damit der angrenzende Einzelhandel und die Gastronomie von der Marktfläche aus besser erreichbar seien. Schließlich leide der Einzelhandel ohnehin an sinkender Kundenfrequenz.
Eschholz’ rund neun Meter breiter Stand habe die Front eines Cafés völlig verdeckt. „Das war insoweit kein Problem, als dass der Betreiber des Cafés und des Weihnachtsmarktstandes jahrelang die gleiche Person war“, erklärte der Wepag-Vorsitzende. Dies sei nun nicht mehr der Fall. „Das war für uns Anlass, hier die notwendige Verkleinerung des Standes anzugehen.“ Außerdem habe sich der Betreiber im Gegensatz zu vielen Kollegen kaum um ein stimmungsvolleres Erscheinungsbild seines Standes bemüht.
Nachfolger gefunden
Eschholz hatte in einer ersten Reaktion bemängelt, nie mit dem Wunsch, sein Konzept zu verändern, konfrontiert worden zu sein. Und er hatte kritisiert, arg kurzfristig von seiner Ausbootung erfahren zu haben.Auch auf diesen Vorwurf ging Pohl ein. So habe sich der Betreiber erst vier Wochen vor dem Beginn des Marktes gemeldet.
Inzwischen steht fest, wer Eschholz angestammten Platz einnehmen wird: Georg Nock wird auf dem Markt Reibekuchen anbieten. Der Gastronom ist kein Unbekannter in Brühl. „Ich bin seit 35 Jahren Wepag-Mitglied“, sagt Nock. Seit Jahrzehnten baue er seine Stände auf den Jahrmärkten und Innenstadt-Veranstaltungen auf. Auch auf dem Weihnachtsmarkt betreibt er mit seiner Frau Gabi einen Stand, an dem es Schaschlik, Steak und Bratwurst gibt. Künftig komme ein rund vier Meter breiter Reibekuchenstand hinzu.Seit vielen Jahren habe er auf die Möglichkeit gewartet, denn der Reibekuchenverkauf sei sein Kerngeschäft, betont er. In dem Abschluss eines Fünf-Jahres-Vertrags sieht er auch den Lohn für seine Geduld und Treue. Schließlich habe er seine Stände regelmäßig auch bei den weniger gut besuchten Märkten in Brühl aufgebaut.
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Zudem habe er in einen neuen schmucken Holzstand investiert. Dieser soll beim Weihnachtsmarkt den schlichten Verkaufswagen ersetzen, den er derzeit beim Hubertusmarkt nutzt. Mit seinem Vorgänger Eschholz habe er immer ein gutes Verhältnis gepflegt, für die Vergabe der Plätze auf dem Markt seien aber ohnehin andere verantwortlich.