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Bundestagswahl 2025Detlef Seif (CDU) will Nichtwähler in Rhein-Erft mit Taten überzeugen

Lesezeit 5 Minuten

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Der 62-Jährige strebt seine fünfte Amtszeit in Berlin an. Er vertritt dort die Interessen des südlichen Teils des Rhein-Erft-Kreises und den Kreis Euskirchen.

Am 23. Februar sind rund 350.000 Wahlberechtigte zwischen Bedburg und Wesseling aufgerufen, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben. In den beiden Wahlkreisen des Rhein-Erft-Kreises bewerben sich 17 Kandidaten um ein Direktmandat. Der Wahlsieg in einem der Wahlkreise wird voraussichtlich für einen Einzug in den Bundestag reichen. Wir stellen die Bewerber vor – diesmal Detlef Seif (CDU), der im Wahlkreis 91 (Kreis Euskirchen/Erftstadt, Brühl, Wesseling) antritt. Die Fragen stellte Jörn Tüffers.

Wann haben Sie begonnen, sich für Politik zu interessieren? Gab es eine Initialzündung?

Es gab nicht die eine Initialzündung. Es war ein Prozess: Bereits als Kind wurde mir bewusst, welche Bedeutung die Politik für unser Leben hat. Mein Vater war Soldat im Zweiten Weltkrieg und kam kriegsversehrt aus Russland zurück. Meine Mutter wurde aus Schlesien vertrieben. Als Student wurde mir in den 80er-Jahren bei meiner Arbeit für die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte die Bedeutung von Freiheit bewusst. Als Vorsitzender einer Bürgerinitiative, die sich erfolgreich für den Erhalt der Steinbachtalsperre einsetzte, lernte ich Führung und Durchsetzungsstärke.

Welches politische Ereignis hat Sie in den vergangenen Jahren am meisten bewegt/berührt?

Auch wenn es bis heute eine gewaltige Kraftanstrengung ist, über 40 Jahre der Trennung zu überwinden, so war der 9. November 1989 doch ein Glücksmoment für unser Land. Die Wiedervereinigung brachte viel Euphorie und Elan in das wiedervereinigte Deutschland. Besonders bewegt haben mich auch die Auswirkungen der Flutkatastrophe, die in fast allen Städten und Gemeinden meines Wahlkreises gewütet hat. Die zerstörten Orte und Landschaften und die verzweifelten Menschen sind schreckliche Erinnerungen. Der Wiederaufbau ist zwar im Gange und ich unterstütze, wo es geht – die psychischen Wunden werden aber wohl nie ganz verheilen. Beeindruckt hat mich die Solidarität und der engagierte Einsatz von Spontanhelfern aus nah und fern.

Welcher lebende Politiker/welche lebende Politikerin imponiert Ihnen? Wer hat Sie geprägt?

Ich habe kein Vorbild. Es gibt Leistungen von Politikern, die mir imponieren. Politikern, die unsere Gesellschaft positiv beeinflussen, Wohlstand erhalten und mehren und Freiheit gewährleisten, gilt meine Anerkennung.

Auf dem Foto ist der ehemalige Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers zu sehen.

Der ehemalige Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers hat nach Ansicht von Detlef Seif viel für den Rhein-Erft-Kreis getan.

Welcher Politiker hat am meisten für den Kreis geleistet?

Politik ist Teamleistung. Ich kann hier aber einige Namen nennen, auch wenn die Liste nicht abschließend ist: Jürgen Rüttgers, Karlheinz Gierden und Bernhard Worms gehören mit Sicherheit zu den Persönlichkeiten, die in den letzten Jahrzehnten große positive Spuren hinterlassen haben.

Wie erklären Sie jemandem in Berlin, was der Rhein-Erft-Kreis ist?

Ich gebe ihnen Schlagworte, weil es immer darauf ankommt, in welchem Kontext ich es erkläre: Westlich und südwestlich von Köln. A1, A4 und A61. Eine attraktive Region zum Leben und Arbeiten. Phantasialand, Tagebau Hambach und Villeseen. Heimat der Schumacher-Brüder, von Lukas Podolski, Anne Will und Florian Wirtz; ebenso von Adolph Kolping, Max Ernst und Hennes Weisweiler. Es gibt viele Denkmäler, Burgen und Schlösser, spannende Kultur und viel Nähe zur Natur.

Was wollen Sie als Abgeordneter in Berlin erreichen?

Der Rhein-Erft-Kreis ist in besonderem Maße abhängig von einer klugen Wirtschafts- und Energiepolitik. Der Rhein-Erft-Kreis braucht gute Straßen und ein leistungsstarkes Schienennetz. Die Bildung und Innovationen sind der Grundstein für den Wohlstand künftiger Generationen nach dem Auslaufen der Kohleförderung. Ich unterstütze die Initiative für einen Bildungs-Campus in Erftstadt. Gemeinsam mit meiner Fraktion stehe ich an der Seite der Landwirte, die uns ernähren. Ich bearbeite die Themen Asyl und Migration im Deutschen Bundestag. Die Bürger erwarten einen verantwortlichen Kurswechsel.

So sah es 2021 nach der Flut in Weilerswist aus.

So sah es 2021 nach der Flut in Weilerswist aus.

Ebenso bearbeite ich aus Überzeugung die Katastrophenschutz-Politik: Ich setze mich dafür ein, dass der Hochwasserschutz zu einem „überragenden öffentlichen Interesse“ gemacht wird, damit die geplanten und dringend erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen in der Region schnell umgesetzt werden können. Ein Umsetzungszeitraum von 20 bis 30 Jahren und mehr ist nicht hinnehmbar. Ich bin ein Kämpfer gegen die Katastrophen-Demenz! Alle diese Themen wirken sich auf den Rhein-Erft-Kreis aus.

Mit wie vielen Wählerinnen und Wählern haben Sie seit Beginn des Wahlkampfs Kontakt gehabt und wie viele werden es schätzungsweise bis zum 23. Februar sein?

Ich habe Tausende Kontakte. Mein Einsatz ist nicht auf die nächsten Wochen beschränkt. Seit 2009 bin ich Ansprechpartner für Bürger, Vereine, Unternehmen und die Städte und Gemeinden in meinem Wahlkreis.

Wie würden Sie einen Nichtwähler davon überzeugen, sein Kreuz auf dem Stimmzettel zu machen?

Einen überzeugten Nichtwähler überzeugen? Die Entscheidung, auf eine Stimmabgabe zu verzichten, ist bedauerlich, aber zu akzeptieren. Nichtwähler fühlen sich oft nicht gehört, missverstanden oder verkennen die Bedeutung einer Wahl. Manche fühlen sich auch nicht repräsentiert im Parteienspektrum. Meine Erfahrung ist: Überzeugen kann man Nichtwähler, wenn überhaupt, nur mit Taten. Das ist ein langwieriger Prozess. Meine Tür steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Ich höre zu und setze mich ein.

Auf dem Foto ist CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zu sehen.

Seif hält Friedrich Merz für gradlinig und führungsstark. Zudem bringe er ein breites politisches und wirtschaftliches Erfahrungsspektrum mit.

Wer ist besser als Kanzler geeignet: Merz oder Scholz?

Nach den Erfahrungen der letzten drei Jahre kann ich nicht erkennen, dass der amtierende Kanzler überhaupt geeignet wäre: Keine Führung, verlorenes Vertrauen in der EU und der Welt, dauerhafte Rezession und ohne Mehrheit steht er vor den Trümmern seines Wirkens. Die Bilanz ist verheerend. Friedrich Merz ist gradlinig, führungsstark und bringt ein breites politisches und wirtschaftliches Erfahrungsspektrum mit. Zudem ist er hoch motiviert.

Welchem Ihrer Mitbewerber würden Sie den Einzug ins Parlament gönnen und fachlich zutrauen?

Das verrate ich Ihnen nach der Wahl. Ich mache keine Werbung für Mitbewerber.

Mit welchem Politiker würden Sie niemals ein Bier trinken gehen?

Mit Björn Höcke und seinen rassistischen und menschenverachtenden Getreuen.