Wie in vielen Teilen Deutschlands steigen auch im Rhein-Erft-Kreis die Zahlen der mit dem Coronavirus infizierten Menschen wieder.
Anders als im bundesweiten Durchschnitt ist allerdings im Rhein-Erft-Kreis der Anteil an Neuinfektionen, der auf Heimkehrer aus dem Urlaub zurückzuführen ist, deutlich höher.
In den Schulen des Kreises funktioniert es bislang gut, auch nach erkannten Virusinfektionen nicht gleich die ganze Schule zu schließen.
Rhein-Erft-Kreis – Die Corona-Zahlen steigen wieder, und erstmals nach 80 Tagen muss die Kreisverwaltung wieder Todesfälle vermelden: Eine 82-jährige Frau aus Frechen und ein 90-jähriger Mann aus Bergheim, beide positiv auf das Virus getestet, sind gestorben. Damit liegt die Zahl der Todesfälle im Rhein-Erft-Kreis im Zusammenhang mit dem Coronavirus nun bei 78, aktuell sind 103 Menschen im Kreis am Virus erkrankt.
Drei Wochen nach Beginn der Sommerferien begannen die Infektionszahlen im Kreis wieder zu steigen, und tatsächlich sind nach Angaben der Kreisverwaltung fast die Hälfte der Neuinfektionen in den vergangenen Wochen mit heimgekehrten Urlaubern in Zusammenhang zu bringen. „Von 129 Neuinfektionen im August sind 55 auf Reiserückkehrer zurückzuführen“, sagt Kreispressesprecher Marco Johnen. Private Feiern hätten bisher in keinem signifikanten Ausmaß zu Neuinfektionen geführt.
Angespannte Ruhe in den Schulen
Die Lage an Schulen und Kindergärten beschreibt das Kreisgesundheitsamt als „angespannte Ruhe“. „Seit Ferienende wurden 17 Kinder und acht Lehrer beziehungsweise Erzieher positiv auf Covid-19 getestet“, sagt Johnen.
In jedem Fall habe das Gesundheitsamt eine „umfangreiche Kontaktpersonenermittlung“ vorgenommen und Quarantäne verhängt. Doch anders als vor den Ferien ist es bisher nicht zu kompletten Schulschließungen gekommen. Grund sind die Hygienekonzepte der Schulen, die laut Kreisverwaltung einen Weiterbetrieb der Schulen möglich machen. Lehrkräfte und Erzieher könnten sich alle zwei Wochen kostenlos auf das Coronavirus bei ihren Hausärzten testen lassen.
„Dank der konsequenten und solidarischen Umsetzung der Corona-Regeln am Gutenberg-Gymnasium durch die ganze Schulgemeinschaft“ sei eine Schulschließung verhindert worden, teilte etwa die Schulleitung des Bergheimer Gymnasiums vorige Woche nach einem positiven Testergebnis mit. Abstände seien eingehalten und die Pflicht zum Tragen eines Mundnasenschutzes ernstgenommen worden.
Ähnlich sieht es an der Realschule Kerpen aus. Nach einem bestätigten Covid-19-Fall sind dort lediglich die Schüler und Lehrer der betroffenen siebten Klasse vorerst verpflichtet, zu Hause zu bleiben. Familienangehörige müssten allerdings nicht in Quarantäne.
Auch an der Gesamtschule Hürth führte ein Corona-Fall in einer neunten Klasse nicht zur Schließung der Schule: Sieben Schülerinnen und Schüler seien unter Quarantäne gestellt worden, teilt die Stadtverwaltung mit. In Abstimmung mit der Schulleitung habe die Stadt Klassenräume, Toiletten, Flure, Gänge und Treppenhäuser desinfizieren lassen. Die anderen Schüler der betroffenen Klasse blieben am Montag zu Hause.
Gesundheitsdezernent: „Die Situation ist ernst“
„Die Situation ist ernst, und es ist weiterhin mit ähnlich hohen Infektionszahlen zu rechnen, da mittlerweile insbesondere jüngere Menschen mit vielen Sozialkontakten von Infektionen betroffen sind“, sagt Kreisgesundheitsdezernent Christian Nettersheim.
„Das war in der ersten Welle im Frühjahr nicht so.“ Der Kreis selbst hat vom Beginn der Pandemie bis Mitte August 7958 Tests vorgenommen, über die Anzahl der Corona-Tests bei Hausärzten gibt es keine Zahlen.