Elsdorf – Daniel Janssen ist gebürtiger Kölner, den es nach Elsdorf verschlagen hat. Der 43-Jährige ist ehemaliger Fußballprofi, der unter anderem für Viktoria Köln auflief sowie für Fortuna Düsseldorf und den Wuppertaler SV. Janssen arbeitet als Scout für den heutigen Gast des 1. FC Köln (15.30 Uhr), den VfL Wolfsburg. Manfred Christoph wollte wissen, wem denn seine Sympathien gehören.
Herr Janssen, wie bitte wird man eigentlich Scout und dann auch noch beim VfL Wolfsburg?
Mein ehemaliger Co-Trainer bei Fortuna Düsseldorf, Rudi Wojtowicz, fragte mich nach meiner aktiven Zeit 2006, ob ich mir vorstellen könnte, als Scout für Hertha BSC Berlin zu arbeiten, was ich dann auch vier Jahre machte. Als er dann nach Wolfsburg wechselte, nahm er mich mit.
Hat der FC Sie eigentlich mal als Spieler gescoutet?
Ja und nein. Ich spielte ja acht Jahre in der FC-Jugend und wechselte erst im letzten A-Jugend-Jahr zur Viktoria. Als dann mein bevorstehender Wechsel vom Bonner SC zu Rot-Weiss Essen in der Zeitung stand, rief mich Stephan Engels vom FC an und fragte, wie ich während der Saison wechseln könne. Ich erklärte es ihm mit ausstehenden Gehaltszahlungen. Da die Amateure einen erfahrenden Spieler suchten, wurde ich nach einem Testspiel gegen die FC-Profis unter Trainer Bernd Schuster für zehn Monate verpflichtet. Mein erstes Spiel war auf Asche in Adler Osterfeld mit Markus Pröll im Tor.
„Man trifft gerade am Geißbockheim immer wieder alte Bekannte“
Wie würden Sie Ihre Beziehung zum FC beschreiben?
Da ich für die Traditionsmannschaft auflaufe, was immer eine tolle Sache, ist habe ich natürlich noch guten Kontakt zum FC. Ich besuche auch ohne meine Tätigkeit als Scout immer noch gerne die Spiele der Jugend und Amateure oder der Profis. Man trifft gerade am Geißbockheim immer wieder alte Bekannte. Egal, ob es Platzwart Hansi ist oder Torwarttrainer Alex Bade oder der ein oder anderen Rentner. Zudem pflege ich eine enge Freundschaft zu Rainer Thomas, der jetzt Scout in Köln ist und früher Co-Trainer war. Wenn man einmal dem Klub verfallen ist, dann kommt man davon nicht mehr weg. Ich war zuletzt beim Spiel gegen Hoffenheim im Stadion und das war gigantisch: Es ist eine echte Fußball-Liebe.
Sie wohnen vor den Toren Kölns. Der Leiter des FC-Nachwuchszentrums, Frank Schaefer, hat in dieser Zeitung vor wenigen Tagen von der „gewaltigen Strahlkraft in der Region“ gesprochen. Spüren Sie die in Elsdorf?
Das spürt man. Ich wohne genau zwischen Gladbach und Köln. Da herrscht eine große Rivalität in den Ortschaften des Rhein-Erft-Kreises. Aber bei den Spielen samstags sind eindeutig die FC-Fahnen an den Häusern in der Mehrzahl. Seit 2002 habe ich ein eigenes Fußball-Feriencamp in Bedburg und es ist der Wahnsinn, wie viele Kinder mit dem Geißbock auf der Brust zum Training erscheinen.
Wie bewerten Sie die Saison eins des FC nach dem Aufstieg?
Viele vergessen ja schnell, dass wir Aufsteiger sind. Man muss sagen es war eine tolle Saison mit guten Spielen, wobei wir uns zu Hause etwas schwergetan haben. Die Verantwortlichen um Jörg Schmadtke und Jörg Jakobs sowie dem restlichen Team um Trainer Peter Stöger haben einen tollen Job gemacht, und man spürt, das da etwas entsteht, an dem wir die nächsten Jahre noch viel Freude bekommen werden.
Was muss nun für die nächste Saison vorbereitet werden?
Klar sagt man, dass die zweite Saison normalerweise schwerer wird als die erste. Aber vom Gefühl her nimmt keine Mannschaft den FC als ehemaligen Zweitligisten war, sondern als Mannschaft, die immer in Liga eins gespielt hat. Ich denke, dass man die Einnahmen der Transfers von Kevin Wimmer und Anthony Ujah gut reinvestieren sollte. In der Zeitung wird ja schon über den ein oder anderen Spieler spekuliert, der sehr interessant ist – zum Beispiel Hoffenheims Anthony Modeste. Jörg Schmadtke hat eine gute Hand bei Transfers bewiesen und wird eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen, die vielleicht um einen einstelligen Platz spielen kann.
Für wen schlägt denn nun Ihr Herz, wenn die Geißböcke gegen die Wölfe spielen und wie geht das Spiel aus?
Da mein Herz auch für die Wölfe schlägt, würde ich normalerweise auf ein gerechtes 1:1 tippen. Aber ich denke, dass der VfL zurzeit einfach sehr gut drauf ist und eine sehr hohe Qualität im Kader hat. Daher tippe ich auf ein 0:2. Sorry.