Was heute noch ein gigantisches Loch ist, soll in den kommenden Jahrzehnten eines der größten Gewässer Deutschlands werden. Das will inszeniert werden.
Siegerentwurf gekürtSo soll der Rheinwasser-Einlauf am Hambach-See in Zukunft aussehen
![Mit dem Siegerentwurf für den Einlauf des Rheinwassers in den Tagebau soll die Seebefüllung erlebbar gestaltet werden.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/13/2bd42823-a0b8-4f8d-9652-6d800cde7cdf.jpeg?q=75&q=70&rect=3,0,2016,1134&w=2000&h=1066&fm=jpeg&s=92b18471ac878b30472bbfdbc44ebc2f)
Mit dem Siegerentwurf für den Einlauf des Rheinwassers in den Tagebau soll die Seebefüllung erlebbar gestaltet werden.
Copyright: Neuland Hambach/Treibhaus Landschaftsarchitektur/Lindenkreuz Eggert
Spektakulär ist die Aktion, den Rhein anzuzapfen, um mit dessen Wasser über eine insgesamt 45 Kilometer lange Rohrleitung die Tagebaue Hambach und Garzweiler zu befüllen. Entsprechend spektakulär soll das Rheinwasser bei Elsdorf-Esch in Empfang genommen werden. Die Neuland Hambach hat jetzt den Siegerentwurf für die Inszenierung des Wassereinlaufs gekürt.
Unter drei Entwürfen machte der des Hamburger Büros Treibhaus Landschaftsarchitektur das Rennen. Im Rahmen eines mehrstufigen Werkstattverfahrens hat das Empfehlungsgremium unter Vorsitz von Professor Stephan Lenzen, dem neben renommierten Landschaftsarchitektinnen und -architektinnen sowie Fachvertreter der Neuland angehörten, den Entwurf ausgewählt, der den Wasserweg als auch die begleitende Freiraumplanung umfasst.
Eine besondere Landmarke soll ein wandernder Leuchtturm werden
Das Konzept sieht einen zentralen Ankunftspunkt am Mund der Transportleitung vor. Eine offene Aussichtsterrasse als symbolisches Tor zum See und mit Blick über den sich füllenden See bietet von dort einen ersten Blick auf das sprudelnde Wasser in den offenen Kaskaden. Hier beginnt der Weg des Wassers als offenes blaues Band bis in den früheren Tagebau.
Alles zum Thema RWE
- Gehalt Was in den großen Konzernen in Köln und der Region verdient wird
- Kohleausstieg Zeitplan für den Tagebau Hambach bei Elsdorf ist laut RWE nicht gefährdet
- Rodungen am Tagebau Hambach Aktivisten harren im Sündenwäldchen von RWE auf Baumhäusern aus
- Auf Tagebaufläche Startschuss für gemeinsames Industriegebiet zwischen Erftstadt und Hürth
- Räumung und Rodung Aktivisten beklagen Gewalt im „Sündenwäldchen“ bei Kerpen
- Ein Drittel der Bäume schon weg Rodung durch RWE verläuft ohne Zwischenfälle – 18 Uhr Arbeiten am Sündenwäldchen eingestellt
- OVG lehnt BUND-Eilantrag ab RWE darf Sündenwäldchen am Tagebau in Kerpen roden
Seitlich des blauen Bands als zentrale Achse führen gerade und verschlungene Entdeckerwege durch die Tagebaulandschaft in die Grube. Eine besondere Landmarke soll ein wandernder Leuchtturm, ein Aufenthaltsort in der Ferne werden, der mit steigenden Wasserspiegel nach oben rückt und jeweils den tiefsten Punkt der Wanderroute markiert.
![Elsdorfs Bürgermeister Andreas Heller](https://static.ksta.de/__images/2023/10/25/80b55db8-932f-47e4-9935-4d5ddd51234f.jpeg?q=75&q=70&rect=0,838,2669,1501&w=2000&h=2998&fm=jpeg&s=d2ef5cfbd29c3167003c8b752f58a837)
Elsdorfs Bürgermeister Andreas Heller
Copyright: Dietmar Fratz
„Das wird der Ort, der wie kein anderer den Strukturwandel begreifbar und erlebbar macht. Mit den Inszenierungen machen wir den Weg des Wassers und die sich wandelnde Landschaft bis ins Jahr 2070 erfahrbar“, sagt Elsdorfs Bürgermeister Andreas Heller (CDU). Er freut sich über den planerischen Fortschritt des Projekts. Die Erarbeitung der Entwürfe wurde durch eine Projektgruppe, unter anderem bestehend aus der Neuland, RWE Power und der Stadt Elsdorf, intensiv begleitet. Auch die zuständigen Landes- und Bezirksbehördenwaren in die Workshops und das Werkstattverfahren eingebunden.
Der Siegerentwurf wird in den kommenden Wochen als Grundlage für weitere Planungsschritte weiterentwickelt. Erste Bauten und landschaftliche Bereiche sowie ein erster gesicherter Weg über Böschungen und Bermen in die Tagebaumulde mit einer provisorischen Terrasse auf halber Höhe, die bei entsprechendem Seepegel wieder abgebaut werden soll, sollen möglichst bereits bis 2030 umgesetzt werden. Ab 2033 sollen weitere Bereiche hinzukommen und das Wegenetz ausgebaut werden. Der Bau der Rheinwassertransportleitung von Dormagen nach Hambach soll Mitte des Jahres starten.
Elsdorf soll sich zu einer Stadt am See mit einer acht Kilometer langen Uferkante entwickeln
Zwei Jahre lang hat die Neuland Hambach GmbH an einem Rahmenplan gearbeitet, wie das in seiner ursprünglichen Planung 8500 Hektar große Abbaugebiet im Rheinischen Revier den Weg ins Morgen finden kann. 8500 Hektar, das ist ungefähr die Gesamtfläche der Stadt Düren. Bis 2040 soll der Hambach See rund 1300 Hektar groß und rund 200 Meter tief sein. Voll genug, um erste Freizeitaktivitäten möglich zu machen.
30 Jahre später wird der See mit 4,3 Milliarden Kubikmetern und einer Tiefe von bis zu 365 Metern seinen geplanten Wasserstand erreicht und Elsdorf sich zu einer Stadt am See mit einer acht Kilometer langen Uferkante entwickelt haben. 18 Kubikmeter Rheinwasser werden pro Sekunde über das Einleitbauwerk an der Porta Sophia bei Elsdorf in die riesige See-Mulde stürzen.
Dass der Rhein über einen Zeitraum von 40 Jahren die gigantische Wassermenge von 340 Millionen Kubikmetern liefern kann, gilt nach Untersuchungen des Landesamts für Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) als gesichert.