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Chronik vorgestelltDarum ist eine alte Handschrift das wertvollste Buch von Erftstadt

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Autoren im Schützenheim, die zum Teil eines Ausgabe des neuen Jahrbuchs in den Händen halten.

Die meisten der Autorinnen und Autoren waren zur Vorstellung des Jahrbuchs ins Herriger Schützenheim gekommen.

Der kleine Ort Herrig steht im Mittelpunkt des Jahrbuchs für 2025. Diese spannenden historischen Themen erwarten die Leserinnen und Leser.

Herrig auf dem Buchcover, Herrig auf den ersten 50 Seiten – unversehens ist der kleine Ort in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Folgerichtig wurde dort nun das Jahrbuch 2025 der Stadt Erftstadt vorgestellt, im Schützenheim.

Vor fünf Jahren war das Herriger Graduale entdeckt worden, eine handschriftliche, reich verzierte Sammlung mit Chorälen aus dem Spätbarock. Fünf Sänger gaben Kostproben aus dem damaligen Repertoire zum Besten. Herrig habe nun seinen Platz in der Kunsthistorie, befand Stadtarchivar Dr. Frank Bartsch, der den Band zusammengestellt hat.

Mit viel Arbeit und mühevoller Auslese, wie Bürgermeisterin Carolin Weitzel lobte. Das Jahrbuch sei längst mehr als ein immer wiederkehrender Klassiker, es sei ein Must Have. Der 34. Jahrgang liegt jetzt vor.

Im Erftstädter Stadtarchiv liegt eine außergewöhnliche Kostbarkeit

Dr. Erwin Hardeck hat sich mit der Geschichte der außergewöhnlichen Kostbarkeit befasst. Die alte Handschrift, die mittlerweile restauriert ist, sei das wertvollste Buch der Stadt, sagte Bartsch. Es wird im Stadtarchiv aufbewahrt und dort auch zu Forschungszwecken zugänglich gemacht. Willi Albrecht hat die kunstvollen Details der Notenschrift und der reich verzierten Initialen fotografiert.

Um Herriger Geschichte geht es auch im zweite Beitrag des Buchs. 1947 ist der Film „Herrig betet und arbeitet“ uraufgeführt worden, im November wurde eine digitalisierte Fassung gezeigt. Christian Baisch und Katrin Bauer rollen die Geschichte des Streifens auf. Das Kriegsende 1945 in Herrig, beschrieben von Franz Gaspers, ist schließlich das dritte Kapitel im Buch.

Autorin schlägt ein düsteres Kapitel der Geschichte in Erftstadt auf

Ein düsteres Kapitel schlägt Maria Schröder auf. Nur wenige Erftstädter dürften wissen, dass es von 1743 bis 1786 im Schloss Lechenich ein Gefängnis für Geistliche gab. Demeritenhaus nannte man diese Einrichtungen, in die Priester kamen, wenn sie beispielsweise gegen den Zölibat verstoßen hatten oder der Trunksucht verfallen waren. Sie zitiert: „Bis zur Ankunft der Franzosen war dieses Schloss der Schrecken verirrter Geistlicher.“

Erfreulicheres wird aus der jüngeren Geschichte berichtet. Margret Leder hat über die Wiederherstellung des Schneckenhügels im Liblarer Schlosspark geschrieben, Dr. Franz-Georg Rips schildert den Wiederaufbau des Marien-Hospitals, das beim Hochwasser im Sommer 2021 zerstört worden war und mittlerweile eines der modernsten Krankenhäuser Nordrhein-Westfalens ist. Jens Hoffesommer stellt das Umweltzentrum Friesheimer Busch vor, Claudia Scheel den Geschichtskreis Kierdorf.

Eine von der Kulturabteilung der Stadt erstellte Chronik des ablaufenden Jahres beschließt den Band, der reichlich Lesestoff bietet. Das Jahrbuch 2025 ist ab sofort in den Buchhandlungen Köhl in Liblar und Lechenich, in der Buchhandlung Pier in Liblar, im Schreibshop Marschalleck in Lechenich, im Lindenlädchen in Bliesheim, in der Metzgerei Wolfgang Axer in Gymnich, in der Landapotheke in Erp und im Köttinger Dorfladen erhältlich. Es kostet 14,90 Euro.