Erftstadt-Bliesheim – Das Hochwasser hat auch das Bliesheimer Schützengelände samt Vereinsheim und Schießbahn verwüstet. Die Flutkatastrophe hat auf dem Gelände unweit der Erft an der Merowingerstraße schwere Schäden angerichtet. Karl-Heinz Rosentalski zeigt im Festsaal auf eine Linie an der Wand, die zwei Farbbereiche trennt. „Bis hier stand das Wasser, auf einer Höhe von 1,20 Metern“, berichtet er. Er ist nicht nur langjähriges Mitglied der St.-Sebastianus-Bruderschaft, sondern auch deren Hausmeister. Nun blüht im unteren Wandbereich der Schimmel aus, für die wochenlange Trocknung des Gebäudeinneren wurden bereits 2500 Kilowattstunden Strom verbraucht. Das Wasser hatte zwei bis drei Tage im Gebäude gestanden. „Nun muss geklärtwerden, ob und wo der Putz abgeschlagen werden muss“, sagt Rosentalski. Unter dem Estrich befindet sich Teer.
Im Anbau, wo der Schankraum untergebracht ist, liegt unter dem Estrich allerdings Styropor. Das kann sich mit Wasser vollsaugen, was zu Schimmelbildung führt. Was und wie saniert werden soll, ist noch unklar. Immer deutlicher hingegen werden die Ausmaße des Schadens. Die Gasheizung im Keller ist zerstört worden. Erneuert werden muss auch die Elektrik, Möbel wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Kleinkaliberbahn wurde ebenfalls Opfer der Wassermassen. Eine Mauer wurde regelrecht weggedrückt.
Seit der Pandemie steht das Vereinsleben ohnehin nahezu still. Feiern und damit Einnahmen sind weggefallen. „Wir können mit Sicherheit von einem Schaden im sechsstelligen Bereich ausgehen“, berichtet Rosentalski. Der Verein mit seinen etwa 50 aktiven Mitgliedern könne handwerklich zwar viel in Eigenleistung erbringen, aber eben längst nicht alles.
Daher hoffen die Schützen auf Geldspenden. „Jeder Betrag hilft, mag er auch noch so klein sein“, betont der Sebastianus-Schütze. Vereine könnten nicht wie Privatpersonen oder Unternehmen Kredite aufnehmen, zumal es auch keine pfändbare Masse gebe.
Das Schützenheim sei für die Zukunft gebaut. „Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken“, sagt Rosentalski.
„Aufgeben ist keine Option“, pflichtet Ortsbürgermeister Frank Jüssen ihm bei. Die Schützen, aber auch viele andere Vereine fühlten sich von den staatlichen Institutionen, die Finanzhilfen zugesagt hätten, im Stich gelassen. Seit Wochen werde auf Geld gewartet, aber es komme nichts. „Dabei sind doch gerade die Vereine die Säule unserer Gesellschaft“, betont Jüssen.
Ein Umzug der Schützen von der Dorfmitte auf ein anderes, weiter von der Erft entferntes Gelände, komme nicht infrage. Vereine gehörten mit ihren Angeboten in die Ortsmitte, sie werde mit Leben erfüllt.