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„Wollte Vorbild sein“Landtagsabgeordneter aus Erftstadt und Frau gegen Corona geimpft

Lesezeit 3 Minuten

Ralph Bombis ließ sich in seinem Pflegeheim impfen.

Rhein-Erft-Kreis/Erftstadt – Der Erftstädter Landtagsabgeordnete Ralph Bombis (FDP) und seine Frau haben sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Der 49-Jährige begründet das mit seiner Tätigkeit als Geschäftsführer von drei Seniorenpflegeheimen in Refrath, Rösrath und Köln. Seine Frau ist dort als Prokuristin beschäftigt.

Geimpft werden sollen derzeit laut Impfverordnung nur Menschen mit „höchster Priorität“, also Senioren über 80 Jahre, medizinisches Personal auf Intensivstationen oder auch Pflegekräfte aus Altenheimen, die direkten Kontakt zu den Senioren haben.

„Ich wurde Anfang Januar von der Pflegedienstleitung im Refrather Heim gefragt, ob ich mich nicht impfen lassen wolle“, berichtet Bombis, der auch Kreisvorsitzender der FDP ist. Es gebe einige Impfzweifler im Personal, daher sei es sicher förderlich, wenn er mit gutem Beispiel voranginge, habe es geheißen. Natürlich habe er sich auch gefragt, ob er wirklich jemand sei, der geimpft werden müsse. „Ich habe das gründlich abgewogen und wollte Vorbild sein.“

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Ralph Bombis hat bereits die Zweitimpfung bekommen

Aber es sei ihm auch um den Schutz der Bewohner gegangen. Er sei regelmäßig in den Einrichtungen in Refrath und Rösrath, seltener im Heim in Köln, das er mit einem Partner betreibt. „Wenn ich eines der Häuser betrete, sitzen die Bewohner im Foyer, manche kommen auf mich zu und sprechen mich an.“ Es sei nicht einfach, Abstand zu halten, zumal einige Bewohner „nicht mehr orientiert“ seien und dementielle Erkrankungen hätten. Auch führe er Gespräche mit den Mitarbeitern.

Die Erstimpfung sei am 21. Januar erfolgt, die zweite drei Wochen später am 11. Februar, beide im Rahmen der Reihenimpfungen durch mobile Teams im Seniorenheim in Refrath. Geimpft habe ihn ein Arzt, der auch das Seniorenheim betreue und an diesen Tagen das Impfteam unterstützt habe.

Ralph Bombis: „Würde die Entscheidung wieder so treffen“

Dass nun wegen der Impfung im Internet „ein Shitstorm“ über ihn hereingebrochen sei und er in der Kritik stehe, sei natürlich nicht schön. „Aber ich würde die Entscheidung nach reiflicher Überlegung auch heute wieder so treffen“, sagt Bombis.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, die für die Impfungen zuständig ist, will den Vorgang nicht ohne genauere Prüfung bewerten. „Das Heim benennt die Impflinge, und dem Impfarzt obliegt die Entscheidung, ob jemand geimpft wird, allein aus medizinischer Sicht“, sagt KV-Pressesprecher Christoph Schneider. Eine Einschätzung, ob die Impfung bei Bombis ungerechtfertigt gewesen sei, könne erst nach Untersuchung des Ablaufs vor Ort erfolgen.

Horst Engel kritisiert Entscheidung von Ralph Bombis

Während sich die Landtagsfraktion der FDP in Düsseldorf und auch das NRW-Gesundheitsministerium bis Redaktionsschluss auf Anfragen nicht zu dem Vorgang äußerten, gab der Ehrenvorsitzende der FDP im Rhein-Erft-Kreis eine Stellungnahme ab. „Wenn man ein Abgeordnetenmandat wahrnimmt, hat man eine Vorbildfunktion zu erfüllen“, sagt Horst Engel, der bis 2011 den Vorsitz der Partei im Kreis innehatte und der bis 2012 auch Mitglied des Landtags war. „Nach allem, was ich dazu wahrnehme, ist das in diesem Fall nicht gegeben.“

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Das Bundesgesundheitsministerium erwägt Sanktionen gegen Menschen, die sich bei Impfungen gegen das Coronavirus vordrängeln. Das sei im Bundestag im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zu prüfen, sagte Minister Jens Spahn. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hatte die Bundesregierung zuvor aufgefordert, die Verstöße zu sanktionieren.