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Schwierige ErmittlungenWer ist der Tote vom Liblarer See in Erftstadt?

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Sonnenuntergang am Liblarer See. Dort war am 11. August 2023 eine Leiche gefunden worden.

Am Liblarer See war am 11. August 2023 eine Leiche gefunden worden.

Die Polizei tappt im Dunklen. Es gebe keine Informationen zum Alter des Toten. Wie lange er im Wald gelegen hat, sei auch unklar.

Auch nach mehr als einen Monat nach Auffinden einer Leiche im Unterholz nahe des Liblarer Sees steht die Identität des Mannes immer noch nicht fest. Die Polizei des Rhein-Erft-Kreises kann zudem keine Angaben zum möglichen Alter des unbekannten Toten und dazu machen, wie lange der tote Körper im Wald gelegen hat. Auf Anfrage teilte ein Behördensprecher mit, dass alle notwendigen Ermittlungen liefen, um den Leichnam zu identifizieren.

Forstarbeiter hatten den Toten am Freitag, 11. August 2023, gefunden und die Polizei alarmiert. Nach der Sicherung der Spuren am Fundort hat ein Kölner Bestatter den Leichnam in die Kölner Gerichtsmedizin gebracht. Bei der Obduktion wurde unter anderem das Geschlecht festgestellt. Schnell konnte auch ein Gewaltdelikt ausgeschlossen werden.

Seit 47 Jahren gilt eine Person im Rhein-Erft-Kreis als vermisst

Eine tagesaktuelle Zahl der im Rhein-Erft-Kreis vermissten Menschen konnte die Polizei nicht nennen. Ein sehr hoher Rechercheaufwand sei es zudem herauszufinden, wie viele Menschen im Rhein-Erft-Kreis bereits länger als ein Jahr als vermisst gelten. Bekannt sei aber zum Beispiel, dass eine Person im Rhein-Erft-Kreis schon seit 47 Jahren als vermisst gilt.

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Seit einem Jahr ist auch eine 67-jährige verschwunden, die in einem Seniorenheim in Bergheim gelebt hatte. Die an Demenz erkrankte Frau hatte es mit unbekanntem Ziel verlassen. 14 Tage, nachdem sie als vermisst gemeldet worden war, hatte Polizeisprecherin Anne-Kathrin Lienke gesagt: „Unsere Vermisstensachbearbeitung hat gegenwärtig keine konkreten Hinweise oder Anhaltspunkte, die auf den Aufenthaltsort der Vermissten schließen lassen.“ Je länger nach einer Vermissten oder einem Vermissten gesucht werde, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit, sie oder ihn zu finden.

Bundeskriminalamt erfasst jeden Tag 200 bis 300 Fahndungen

Auch die 67-jährige Bergheimerin dürfte im Informationssystem der Polizei gespeichert sein. Laut Bundeskriminalamt (BKA) waren dort am 1. Januar 2023 rund 9300 Vermisstenfälle in Deutschland registriert. In dieser Zahl seien sowohl Fälle vermisster Personen enthalten, die sich innerhalb weniger Tage aufklärten als auch Vermisste, deren Aufenthaltsort beziehungsweise Verbleib über viele Jahre und Jahrzehnte nicht habe festgestellt werden können. Jeden Tag werden laut BKA etwa 200 bis 300 Fahndungen neu erfasst, etwa die gleiche Anzahl werde wegen Erledigung gelöscht.

Der Erfahrung nach erledigen sich bereits etwa die Hälfte der Vermisstenfälle innerhalb der ersten Woche. Binnen Monatsfrist liege die Erledigungsquote schon bei mehr als 80 Prozent. Der Anteil der Menschen, die länger als ein Jahr vermisst werden, bewege sich bei nur etwa drei Prozent.

Durch die Eingabe der Daten einer vermissten Person in das Informationssystem erfolgt automatisch die Aufnahme in die Datei der aufgefundenen und nicht identifizierten Toten und hilflosen Personen. Werde bei der Recherche in der Datei dann festgestellt, dass ein unbekannter Toter beziehungsweise eine nicht identifizierte hilflose Person mit einer vermissten Person identisch sein könnte, würden die beteiligten Dienststellen informiert.

Die Datei enthält laut BKA sämtliche in Deutschland gemeldeten aktuellen Vermisstenfälle, alle Fälle von unbekannten Toten und alle Fälle nicht identifizierter hilfloser Personen sowie die dem BKA gemeldeten ausländischen Fälle. Auf die 1992 in Betrieb genommene Datei können jeweils die Vermisstenstellen des BKA sowie alle 16 Landeskriminalämter zugreifen.