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Wachtberg in FrechenDie RWE- Brikettfabrik soll zum Denkmal werden

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Der LVR hat beantragt, die Brikettfabrik am Wachtberg unter Denkmalschutz zu stellen.

Frechen – Die RWE-Brikettfabrik Wachtberg, die Ende dieses Jahres außer Betrieb genommen wird, soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat bei der Stadt Frechen den Antrag gestellt, den Veredelungsbetrieb in die Denkmalliste aufzunehmen.

Alte Kohletrockner und Brikettpressen

„In Frechen steht ein deutschlandweit einzigartiges Zeugnis der Braunkohleindustrie“, sagt Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke. Die Geschichte der Brikettherstellung dort gehe bis auf das Jahr 1901 zurück. „Ein großer Teil der baulichen und technischen Anlagen stammt aus den Jahren 1907 bis 1909, eine große Erweiterung hat es zudem in den 1920er-Jahren gegeben“, heißt es in einer Pressemitteilung des LVR.

Kohletrockner und Brikettpressen aus dieser Zeit seien bis heute in Betrieb. Mit den moderneren Anlagen zur Braunkohlenstaub-Erzeugung aus den 1980er-Jahren zeuge die Fabrik von der sich wandelnden Geschichte der Braunkohleveredelung über einen Zeitraum von gut 120 Jahren hinweg.

Einzige Brikettfabrik im Rheinland

„Es ist heute der einzige Standort im Rheinland, an dem überhaupt noch Briketts produziert werden und der entsprechend authentisch erhalten ist“, sagt Dr. Ralf Liptau, wissenschaftlicher Referent für Technik- und Industriedenkmalpflege beim LVR. Darüber hinaus sei es die mit Abstand älteste noch im Betrieb befindliche Brikettfabrik in Deutschland. Das einzige Pendant in Ostdeutschland stamme aus den 1960er-Jahren.

Die Brikettherstellung wird am Wachtberg zum Ende des Jahres eingestellt, die Staubproduktion wird fortgeführt und endet mit dem Kohleausstieg. „Die Fabrik hat auch enorme Bedeutung für die Geschichte der Braunkohle-Stadt Frechen“, sagt Landeskonservatorin Pufke: Mit der Stadtverwaltung und RWE müssten nun intelligente Lösungen für eine künftige Nutzung des Standorts erarbeitet werden, „ohne dabei die Geschichte preiszugeben.“

Weiterentwicklung ist möglich

Denkmalschutz bedeute nicht, dass am Wachtberg keine Weiterentwicklung mehr möglich sei, betont RWE-Power-Sprecher Guido Steffen: „Wir glauben, dass sich beides miteinander vereinbaren lässt.“ Der Wachtberg sei mit seiner Lage am Ballungsraum der Kölner Bucht, seiner guten Einbindung ins Straßen- und Schienennetz, seiner vorhandenen Infrastruktur und anderen Standortfaktoren wichtig und wertvoll für das Gelingen des Strukturwandels. „Dessen sind sich alle Beteiligten bewusst“, sagt Steffen.

Es sei richtig, dass nun alle Interessen auf den Tisch kämen und in einem geordneten Prozess ausgeglichen würden. Dabei sei die Stadt Frechen Herrin des Verfahrens, bei ihr liege die Planungshoheit.

Wirtschaftlich tragbare Lösung

„Die Belange des Denkmalschutzes müssen entsprechend der rechtlichen Vorgaben des aktuellen Denkmalschutzgesetzes sorgfältig geprüft werden“, sagt Robert Lehmann, Technischer Beigeordneter bei der Stadtverwaltung. Beim Denkmalschutz sei aber auch auf eine sinnvolle Nutzung hinzuwirken: „Klar ist, dass Denkmäler nur erhalten werden können, wenn diese wirtschaftlich tragbar sind.“

Es sei bereits eine Studie für die Nachnutzung des Wachtbergs erstellt worden, die großes Potenzial für eine gewerblich-industrielle Nutzung sehe. Der Rahmenplan dafür soll in einer Sondersitzung des Planungsausschusses am 30. August vorgestellt werden.

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Dabei geht es auch um die Ansiedlung eines Stadtbahndepots der KVB mitsamt Werkstatt, die schon seit einiger Zeit geprüft wird. Lehmann: „In den kommenden Wochen und Monaten wird zwischen Stadt, RWE und LVR abzustimmen sein, wie der Prozess einer Unterschutzstellung unter dem Gesichtspunkt einer sinnvollen und vor allem auch wirtschaftlichen Nutzung gestaltet werden kann.“