Die Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl macht in Frechen Halt. Mutmaßlich rechtspopulistische Kreise wollen ihren Auftritt stören.
Aufrufe in NetzwerkenKritiker wollen „Kriegshetzerin“ Strack-Zimmermann in Frechen „in den Arm fallen“
Sie selbst nimmt kein Blatt vor den Mund und teilt verbal aus – die Grenzen des politischen Diskurses auslotend und für manche Geschmäcker mitunter überschreitend. Neben Parteichef und Wirtschaftsminister Christian Lindner ist Marie-Agnes Strack-Zimmermann das bekannteste Gesicht der FDP.
Das nicht zuletzt deshalb, weil sie sich seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren vehement für eine militärische Unterstützung der Ukraine durch die Bundesrepublik ausspricht. Zuletzt kritisierte die 66-Jährige den Bundeskanzler Olaf Scholz für dessen Weigerung, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zur Verteidigung zu liefern. Dabei scheint ihr die Stabilität der Ampelkoalition in Berlin nicht viel zu bedeuten.
Möglicherweise kommen auch ungebetene Gäste nach Frechen
Heute Abend kommt Strack-Zimmermann zu einer Wahlkampfveranstaltung ihrer Partei nach Frechen, ist sie doch FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl am 9. Juni. Mitglieder und andere Interessierte hatten die Gelegenheit, sich per E-Mail dazu anzumelden, bis gestern lagen 140 Anmeldungen vor.
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Doch möglicherweise wird die Düsseldorferin auch auf ungeladene Gäste treffen. In sozialen Netzwerken wird aus offenkundig rechtsextremen Kreisen dazu aufgerufen, „der Kriegshetzerin mit Hau-ab-Rufen einen lauten ablehnenden Empfang“ zu bereiten. Ein weiterer User bekräftigt: „Stellt die Kriegstreiber, fallt ihnen in den Arm!“ Der Post wird von mehreren Lesern mit „Daumen hoch“ für gut befunden.
Strack-Zimmermann versichert im Gespräch mit dieser Redaktion, dass sie solche Reaktionen und direkten Konfrontationen kenne, sich davon aber nicht von ihrem Kurs abbringen lasse – getreu dem Motto „Viel Feind, viel Ehr“. Im Gegenteil. Sie fühle sich sogar darin bestärkt, ihren Kampf für Freiheit und Demokratie noch zu intensivieren.
„Das ist halt Politik, wer da mitmischt, muss so etwas aushalten können“
Angela Lindemann-Berk, Fraktionsgeschäftsführerin und stellvertretende Parteivorsitzende der FDP Frechen, ist Gastgeberin des Abends – auf ihrem Familienanwesen Gut Neu-Hemmerich in Bachem. „Wir haben die Aufrufe der Polizei gemeldet, aber diese war schon durch das Ordnungsamt in Frechen informiert“, berichtet sie. Polizistinnen und Polizisten werden die Wahlkampfveranstaltung schützen, teilte ein Behördensprecher mit. Wie viele Beamte eingesetzt werden, sagte er nicht. Dies sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
„Das ist halt Politik, wer da mitmischt, muss so etwas aushalten können“, kommentiert die Politikerin gelassen. Sie freue sich auf andere Meinungen und kritische Fragen: „Wir brauchen den politischen Diskurs wieder, wir wollen ja auch andere Meinungen hören und nicht eine reine Selbstbestätigungsveranstaltung ausrichten.“ Sie erwarte in ihrem Veranstaltungsraum ein „volles Haus und hoffentlich fruchtbare Diskussionen“, sagt Lindemann-Berk.