Frechen-Grefrath – Auf der aktuellen Landkarte dieser Region ist der Kreuzberg nicht zu finden. Es handelt sich dabei um eine Erhebung, einem Hügel, der an der uralten Landesstraße von Düren nach Köln, zwischen den abgebaggerten Dörfern Grefrath und Mödrath, lag, also dort, wo sich heute das Marienfeld und der Papsthügel befinden. Schon mehrfach haben Heimatforscher über ihn berichtet. Der Kultur- und Heimatverein Grefrath hat sich des Themas jetzt erneut angenommen.
Grefrather Kreuzberg war bekannte Hinrichtungsstätte
Auf diesem Kreuzberg stand im 16. und 17. Jahrhundert das Leprosenhaus, und hier lag der „Pestfriedhof“, wo die an Lepra und der Pest Erkrankten untergebracht und nach ihrem Tod begraben wurden. Und hier stand früher auch ein Galgen, der Ort war bekannt als Hinrichtungsstätte.
Älteren Bürgern dürfte noch der Spruch „Gank durch Kerpe, looof durch Mödroth, ävver hööt dich vür Grieveroth“ bekannt sein. Die Geschichte erzählt, dass die Eheleute Heinrich Cönen und Margarete Herwegen zum Gedenken an die Opfer im Jahr 1781 ein Kreuz stifteten und aufstellten, das heute an der Ostseite der Grefrather Pfarrkirche steht.
Auf dem Kreuzberg soll aber bis Mitte des 18. Jahrhunderts auch eine Kapelle gestanden haben, in der die Pieta der Schmerzhaften Muttergottes stand. Mönche holten die Pieta aus dem 14. oder 15. Jahrhundert später nach Bottenbroich, wo sie im Mittelpunkt der Marienverehrung und Wallfahrten stand. Heute hat die kostbare Figur ihren Platz in der Grefrather Kirche St. Mariä Himmelfahrt und ist Namensgeberin für das Marienfeld.
Kultur- und Heimatverein Grefrath will an vergessenen Kreuzberg erinnern
An diesen fast vergessenen Kreuzberg und seine Geschichte will der Kultur- und Heimatverein Grefrath erinnern. Die Mitglieder haben am ursprünglichen Standort von Galgen und Kapelle ein Wegekreuz errichtet und eine Bank aufgestellt. Eine Tafel erläutert den Spaziergängern, was hier vor Jahrhunderten einmal war.
„Den wesentlichen Teil der Kosten hat die Bezirksregierung aus dem Förderprogramm »Heimat-Scheck« übernommen“, berichtet der Vorsitzende des Kultur- und Heimatvereins, Christian Weber. Der Eigentümer des Areals, ein Landwirt, stellte den Platz für Stele und Bank zur Verfügung, das Technologiezentrum des Unternehmens RWE spendierte die Stahlplatte, aus der ein Kreuz herausgeschnitten wurde.
Da der Spaziergang von Grefrath bis zur neuen Kreuzberg-Stele gut 2500 Meter lang ist, hat der Verein auf halber Strecke eine weitere Bank aufgestellt. „Wir hoffen, dass das neue Denkmal Beachtung und auch Anerkennung durch die Wanderer erfährt“, sagt Weber .