Zuerst die Zusage für den Hyperscaler, jetzt der Digitalpark – Goldgräberstimmung macht sich breit, findet unser Autor.
Kommentar zu DigitalparkFrechen steht mit leeren Händen da, Goldgräberstimmung in Bergheim
Die Nachricht der Woche schlug besonders in Bergheim hohe Wellen. Die Landesregierung und der Rhein-Erft-Kreis haben sich dafür ausgesprochen, einen Digitalpark in Bergheim anzusiedeln – direkt neben dem Kraftwerk Niederaußem, wo ursprünglich das BoA-Plus Kraftwerk geplant war. Bürgermeister Volker Mießeler sprach von einem historischen Ereignis. Durchaus richtig, wenn man mit 2500 Arbeitsplätzen und einem Gesamtinvestitionsvolumen von 500 Millionen Euro rechnet. Zuerst die Zusage für den Hyperscaler, jetzt der Digitalpark – Goldgräberstimmung macht sich breit.
Vier Standorte standen im Kreis zur Disposition – zwei in Bergheim, einer in Bedburg und einer in Frechen. Für Frechen ist die Absage besonders bitter. Auf dem Areal Wachtberg, wo vor 19 Monaten die letzten Brikettpressen in Westdeutschland stillgesetzt wurden, scheint sich nach wie vor nichts zu tun.
Die diskutierte Ansiedlung der KVB wurde schon recht früh von der Frechener Politik abgelehnt. Weil mit keiner oder nur minimaler Gewerbesteuer zu rechnen sei, hieß es damals. Da spielten die 250 Arbeitsplätze und Ansiedlungen von zu erwartenden Zulieferfirmen offenbar keine Rolle. Dabei könnte Frechen eine wirtschaftliche Erfolgsmeldung sehr gut gebrauchen.
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Digitalpark Bergheim: Großes Potenzial ist in Frechen vorhanden
Bürgermeisterin Susanne Stupp mag richtig liegen, wenn sie sagt, dass Frechen bei der Standortwahl für den Digitalpark mit einem zweiten Platz zeigt, dass großes Potenzial vorhanden sei. Doch knapp daneben ist auch vorbei. Frechen steht mit leeren Händen da. Kein Fördergeld für den Digitalpark, keine Arbeitsplätze, keine Gewerbesteuer.
Aber: Die Bürgermeisterin hat auch recht, wenn sie sagt, dass der Strukturwandel kein Problem ist, die eine Kommune alleine bewältigen kann. Hinter den Kulissen sollen die Köpfe rauchen. Stadt, RWE, Kreis und Land sollen sich erst kürzlich wieder intensiv über die Nutzung der Fläche auf dem Wachtberg ausgetauscht haben. Aber eine erfolgversprechende Nachricht ist bislang ausgeblieben.
Vielleicht liegen die Kritiker richtig, wenn sie behaupten, die Taktfrequenz der Gespräche müsse erhöht werden. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass etwas von der Goldgräberstimmung auch in der ehemaligen Klüttenstadt ankommt.