Hürth-Kalscheuren – Die Hürther unternehmen einen weiteren Vorstoß, um den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Kalscheuren zu beschleunigen. Ortsvorsteher Hans-Josef Lang hat sich in einem Brief an die Deutsche Bahn gewandt. „Ich werde so lange nerven, bis etwas passiert“, kündigt Lang an.
Die aktuelle Situation am Bahnhof sei abstrus, sagt der CDU-Politiker. Darauf sei er von Menschen mit Gehbehinderung hingewiesen worden. „Ich konnte das kaum glauben“, so beschreibt der Ortsvorsteher seine Eindrücke, nachdem er sich den Bahnhof angeschaut hat.
Liberale starteten Petition zum Bahnhof Kalscheuren
Während die Bahnsteige der Eifelstrecke (Gleise 51 und 53) über eine Rampe vom Fußgängertunnel aus auch für Rollstuhlfahrer sowie Fahrgäste mit Rollatoren oder Kinderwagen zu erreichen sind, führt der Weg zu den Gleisen 2 und 3 nur über zwei Treppen und durch einen weiteren Tunnel. Die Folge: Die Züge der Mittelrheinbahn (RB 26) und der Rhein-Wupper-Bahn (RB 48) in Fahrtrichtung Köln sind nicht barrierefrei zu erreichen.
Rollstuhlfahrern, die in Kalscheuren aussteigen wollen, werde empfohlen, bis Köln weiterzufahren und dort einen Zug in Gegenrichtung zu nehmen, berichtet Lang. Aus dieser Richtung klappt der barrierefreie Ausstieg in Hürth. Einen Umweg sollen auch Fahrgäste nehmen, die schlecht zu Fuß sind und mit der RB 26 oder RB 48 von Kalscheuren nach Köln fahren wollen. Die sollen einen Zug in die andere Richtung nach Brühl besteigen und dort umsteigen.
Bahnhof Kalscheuren soll erst im nächsten Jahrzehnt ausgebaut werden
Darüber schüttelt auch der FDP-Politiker Christian Karaus den Kopf. Vor zwei Jahren haben die Hürther Liberalen eine Petition im Internet gestartet, um Druck zu machen für einen barrierefreien Ausbau. „Es liegt auf der Hand, was zu tun ist“, meint Karaus. „Wie es eine Rampe vom Fußgängertunnel zum Eifelgleis gibt, müsste eben auch eine Rampe zum Kölner Gleis gebaut werden. Das sind gerade einmal 25 Meter.“ Ähnlich sieht es Ortsvorsteher Lang: „Der Platz ist doch locker vorhanden.“
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Allerdings sieht es nicht nach einer schnellen Lösung aus. Davon geht jedenfalls der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) aus. „Eine komplette Barrierefreiheit wird es nach Einschätzung des NVR erst mit dem Bau der Westspange Köln geben, der sich erst im nächsten Jahrzehnt realisieren lässt“, so NVR-Sprecher Holger Klein. Mit dem Netzausbau westlich von Köln soll auch der Bahnhof Kalscheuren zum S-Bahn-Knoten umgebaut werden. So lange wollen Lang und Karaus nicht warten; beide fordern eine provisorische Rampe. Das aber sei eine Entscheidung der Deutschen Bahn als Eigentümerin des Bahnhofs, betont NVR-Sprecher Klein.