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Seit 11 JahrenWie Ex-Kinderprinz Timo Schwarzendahl aus Hürth die Karnevalsbühnen erobert

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt den Sänger neben einem Herzen mit der Unterzeile „Mein Hürth“.

Timo Schwarzendahl war mal Kinderprinz in Berrenrath und ist inzwischen als Sänger im Karneval durchgestartet.

Mit seinem nächsten Ohrwurm „Kamelle us Kölle“ ist der Jungstar des Kölner Karnevals im Rennen gleich um mehrere Titel.

Beim Rennen um die Awards des Närrischen Oscars (Express) und dem WDR 4 Jeck Duell ist Timo Schwarzendahl aus Gleuel wieder einer der Favoriten. Mit „Kamelle us Kölle“ konnte er sich erneut qualifizieren, nachdem er beim Duell 2020 mit dem dritten Platz Karnevalsgrößen wie die Höhner und Paveier hinter sich gelassen hatte. „Et jitt nor Kölle för mich“, hieß der Ohrwurm, an den er nun anknüpfen möchte.

Der 24-Jährige ist kein Newcomer mehr, denn er hatte bereits sein elfjähriges Bühnenjubiläum. „Die erste Erinnerung an den aktiven Karneval ist die Zeit bei den Gleueler Burgmäuschen, da war ich sieben“, so der Sänger. Mit 13 Jahren habe er die Tanzkarriere allerdings beendet, weil das in der Schule eher uncool rübergekommen sei.

Hürth: Für Timo Schwarzendahl erfüllte sich ein Traum

Alles andere als uncool ist für jeden echten Jecken der Traum, einmal Prinz im Karneval zu sein. Und diesen Traum hatte Timo in der Session 2011/2012. Doch Gleuel hatte bereits ein Kinderdreigestirn. So wurde er kurzerhand Kinderprinz von Berrenrath – und was für einer!

Selbstbewusst und souverän meisterte der damals elfjährige Junge seine Rolle als Prinz Timo I. „Als Kinderprinz hatte ich einen Wunsch frei. Ich wollte unbedingt einmal zusammen mit Tommy Engel singen. Ich war schon immer Fan von ihm und bin es auch heute. Die Bilder, die er im Kopf entstehen lässt – Wahnsinn!“

Im ehemaligen Frechener Tanzbrunnen wurde für den damals Zwölfjährigen der Traum wahr. „Do bess Kölle“ im Duett mit dem kölschen Original. „Ich war ultranervös, aber das war mein Riesenhighlight. Bei dem Auftritt habe ich Blut geleckt und gewusst, das ist mein Ding!“

Hürther Karnevalsstar unterhielt 15.000 Jecke auf dem Heumarkt

Doch zunächst folgten vier Jahre als Prinzenführer der Gleueler Kindertollitäten. Bei einem der vielen Auftritte lernte er Hans-Willi Mölders (Ne Spetzboov) kennen. „Er hat mich einfach mitsingen lassen und später an die Hand genommen. So bin ich als der Frechdachs mit ihm aufgetreten. Es war eine tolle Zeit.“ Doch die Schule sei vorgegangen, er habe einen guten Abschluss machen wollen und so die Zusammenarbeit beendet.

2017 ging es jedoch weiter. Seitdem steht Timo alleine auf der Bühne, zunächst mit Coversongs aus dem kölsche Fasteleer. Dann schrieb Tom Ederer schließlich das Lied „Wenn Do danz“ für ihn. Danach der bahnbrechende Erfolg beim WDR 4 Jeck Duell. „Im gleichen Jahr hatte ich den Generationenauftritt im Satory. An meiner Seite et Klimpermännche und Ludwig Sebus“, schwärmt der kölsche Jung.

Die größten Auftritte gab es auf dem Heumarkt vor rund 15.000 Jecken. „Ich bin vor jedem Auftritt angespannt. Vor drei Leuten zu singen ist beinahe schlimmer als vor mehreren Tausend. Die Reaktionen des Publikums erlebt man ganz direkt und bewusst.“

Ich bin vor jedem Auftritt angespannt. Vor drei Leuten zu singen ist beinahe schlimmer als vor mehreren Tausend.
Timo Schwarzendahl

Timo wünscht sich eine Wiederholung der Zusammenarbeit mit Engel und dass seine Konzerte weiter so gut besucht werden. Timo hat inzwischen auch selbst zum Stift gegriffen und Lieder geschrieben. Mit Daniel Thelen (Eure Oma Helga/Woosch un Wööschje) sind so Songs wie „Et jitt nor Kölle“, „Et Lala Leed“ oder „Naach üvver Kölle“ entstanden, ebenso wie die aktuelle „Kamelle us Kölle“-Single, für die noch bis 9. Februar (Express) und bis 24. Februar (WDR 4) abgestimmt werden kann.

Tim Schwarzendahl: Song für nächste Session steht schon

Das Komponieren überlässt der Hürther aber professionellen Musikern, wenngleich er natürlich seine eigenen Vorstellungen hat. Was steht als Nächstes auf dem Plan? „Ich habe noch keinen festen Fahrplan. Der Song für die nächste Session steht allerdings schon.“

Die Notbremse für die Schulausbildung hat sich gelohnt, denn Timo Schwarzendahl ist heute Versicherungskaufmann und lebt seit 2023 in Hamm in Westfalen. „Der Liebe wegen“, wie er sagt. Denn Hamm ist nicht gerade eine Karnevalshochburg. „Meine Verhandlungen, wieder in Richtung Köln zu ziehen, laufen auf Hochtouren“, erzählt der Sänger mit einem Lächeln.

Solange unterstützt Lebensgefährtin Aileen den Künstler und begleitet ihn zu den vielen Auftritten an den Wochenenden. Dabei bleibt Timo stets bodenständig: „Mein Ziel war es nie meinen Lebensunterhalt mit Singen zu verdienen. Ich möchte einfach nur Menschen mit meiner Musik Freude bereiten.“