Rund 700 Menschen leben derzeit in den städtischen Notunterkünften. Die Stadt rechnet mit 200 weiteren Zuweisungen bis Jahresende.
Mehr UnterkünfteGeflüchtete ziehen ins Nebengebäude des alten Kreishauses in Hürth ein
Auf dem Gelände des ehemaligen Kreishauses in Hürth-Mitte soll unter dem Arbeitstitel „Agora Hürth“ einmal ein neues Stadtquartier rund um eine Bücherei als Treffpunkt entstehen. Dafür sollen die alten Stahlbetonbauten von Anfang der 70er-Jahren abgebrochen werden, die inzwischen der Stadt gehören. Zunächst aber werden die bereits leerstehenden Nebengebäude noch gebraucht – zur Unterbringung von geflüchteten Menschen.
Derzeit werden nach Auskunft des Ersten Beigeordneten Jens Menzel die Räume des ehemaligen Straßenverkehrsamts entsprechend hergerichtet. 70 Menschen sollen dort Unterkunft finden können. Noch im Februar sollen die Bewohnerinnen und Bewohner aus dem alten AOK-Gebäude an der Luxemburger Straße dorthin umquartiert werden. Denn das frühere Verwaltungsgebäude der Krankenkasse, das ebenfalls der Stadt gehört, soll im zweiten Halbjahr im Zusammenhang mit dem Städtebauprojekt „Lebensader Lux“ abgebrochen werden.
Hürth: Auch die alte Polizeizentrale wird für Geflüchtete hergerichtet
Schon vor zehn Jahren wollte die Stadt auf zwei Etagen im damals noch angemieteten früheren Straßenverkehrsamt geflüchtete Menschen unterbringen. Doch weil damals weniger Asylbewerber nach Hürth kamen als zunächst angenommen, wurde der Plan nie umgesetzt. Inzwischen hat die Stadt das Gebäude gekauft und ist auch Eigentümerin des benachbarten früheren Sitzes der Kreispolizeibehörde, die inzwischen nach Bergheim gezogen ist.
Auch dort soll Platz für Geflüchtete geschaffen werden, so Menzel, für den Fall, dass die vorhandenen Unterbringungsmöglichkeiten nicht ausreichen. Mitte des Jahres soll die Notunterkunft bezugsfertig sein. „Wir bleiben aber dabei, Geflüchtete dezentral im Stadtgebiet unterzubringen“, so Menzel. So soll demnächst der Container mit 22 Plätzen an der Ecke Industriestraße/Luxemburger Straße belegt werden.
In Hürth leben derzeit rund 700 Menschen in Notunterkünften
Ab Mitte des Jahres werde auch die neue Containerunterkunft am Weiherdamm in Berrenrath mit 60 Plätzen zur Verfügung stehen, kündigt Menzel an. Das Gebäudeamt prüft darüber hinaus, die Baucontainer an der Rettungs- und Feuerwache zu übernehmen und umzubauen, die nach Abschluss der Bauarbeiten im Frühjahr freiwerden sollen. Dort könnten bis zu 14 Menschen untergebracht werden, so Menzel.
Insgesamt leben in Hürth derzeit rund 700 Menschen in den städtischen Notunterkünften, berichtete Herbert Jost, Leiter des Flüchtlingsamts, im Sozialausschuss. Viele davon schon recht lange, sagte er auf Nachfrage des FDP-Stadtverordneten und früheren Beigeordneten Christian Karaus. Denn auf dem angespannten Wohnungsmarkt, so Jost, hätten die Bewohner aus den städtischen Unterkünften kaum eine Chance, eine neue Bleibe zu finden.
Die Verwaltung rechnet mit monatlich 17 weiteren Zuweisungen von geflüchteten Menschen durch das Land. Bis Ende des Jahres müssten also etwa 200 Geflüchtete zusätzlich untergebracht werden, so Amtsleiter Jost. Derzeit verfügt die Stadt nach Auskunft des Beigeordneten Menzel noch über 52 freie Plätze in ihren Unterkünften. Nach den jüngsten Prognosen reichen diese und die neu hinzukommenden Plätze bis einschließlich November. „Immer vorausgesetzt, dass sich an der aktuellen Situation nichts ändert“, so Menzel.