Abfalleimer mit Sensor melden per Funk bei den Stadtwerken, wenn sie geleert werden müssen. Doch das klappt nicht immer. So können Bürger helfen.
Hürther sollen helfenZahlreiche smarte Mülleimer können wegen Funklöchern keine Füllstände melden

Start-up-Unternehmer Dr. Daniel Trauth und Bauhofleiter Jürgen Schmidt stellten im September 2024 einen Testmülleimer im AI Village vor.
Copyright: Andreas Engels
Smarte Mülleimer mit Füllstandssensoren sollen in Hürth zu einem sauberen Stadtbild beitragen und Kosten sparen. 100 solcher Sensoren wurden verbaut, jetzt haben die Stadtwerke weitere 150 bestellt. Doch einige der digital aufgerüsteten Abfallbehälter können ihren Füllstand nicht zuverlässig senden – sie stehen im Funkschatten. Bei der Lösung des Problems können auch die Hürther mithelfen.
Etwa 900 öffentliche Mülleimer stehen in Hürth. Bislang werden sie auf festen Abfuhrrouten geleert oder dann, wenn sie von Bürgern als voll gemeldet werden. Die smarten Mülleimer melden ihre mit einem 100 Euro teuren Ultraschallsensor erfassten Füllstände selbst an die Stadtwerke, damit sie rechtzeitig geleert werden können und nicht überquellen.
Hürth: Smarte Mülleimer sollen Geld und CO₂ einsparen
Eine vom Start-up-Unternehmer Dr. Daniel Trauth entwickelte KI-Software berechnet die beste Route für den Müllwagen, um Leerfahrten zu vermeiden und damit CO₂ und Geld einzusparen. Bislang befindet sich das System – eine Kooperation der Stadtwerke mit dem Institut für Zukunftstechnologie IDiTech und Trauths Firma Data Matter im AI Village – im Testbetrieb in neun der zwölf Stadtteile.
Überwiegend funktioniert es offenbar gut. Aber: In den vergangenen zwei Monaten sei festgestellt worden, dass zehn bis 15 Prozent der Sensoren vor allem bei ungünstigen Witterungsbedingungen im Funkschatten lägen, teilen die Stadtwerke auf Anfrage mit.
Hürther können mit speziellen Routern aushelfen
Die Sensoren verwenden eine spezielle Funktechnologie („LoRaWAN“), die eine energieeffiziente Datenübertragung über weite Strecken ermöglicht und vor allem bei batteriebetriebenen Sensoren zum Einsatz kommt – wie in den smarten Mülleimern. Empfangen und verschlüsselt über das Internet weitergeleitet werden die Daten von Routern, die auch in einigen Privathaushalten stehen. Daniel Trauth weiß von 16 solcher offenen Hotspots in Hürth, doch die sind ungleich verteilt und teils außer Betrieb.
Der KI-Experte setzt darauf, dass weitere Hürther sich solche Geräte anschaffen, die im sogenannten Helium-Netzwerk funken und nicht größer als ein gewöhnlicher Wlan-Router sind. Sie kosten ab 150 Euro und können auch andere Daten, etwa von Strom- und Wasserzählern, Gassensoren und Rauchmeldern, übertragen. Je nach Standort könne sich die Investition in drei Jahren bezahlt machen, weil es für die Datenübertragung eine kleine Vergütung gebe, so Trauth.
Künstliche Intelligenz gibt Prognosen zum Füllstand ab
Die Stadtwerke wollen für die smarten Mülleimer auch eigene Router in städtischen Gebäuden aufstellen. Für den Probebetrieb sollen sie erstmal gemietet werden.
Bis die Funkschatten ausgeleuchtet sind, wird die gerade ausgelieferte KI-App von Data Matters auch Vorhersagen über die Füllstände von unerreichbaren Mülleimern abgeben. Dabei werden Umgebungsdaten einbezogen – ob der Behälter am Bahnhof, vor einem Imbiss oder im Park steht, wie die Wetterlage ist und ob gerade Ferien sind.
Wer das Projekt unterstützen und selbst einen Helium-Router bei sich zu Hause aufstellen will, bekommt per E-Mail Informationen und Beratung.