AboAbonnieren

TierquälereiSchwere Vorwürfe gegen Betreiber und Mitarbeiter des Schlachthofs Hürth

Lesezeit 2 Minuten
Fotos aus versteckten Kameras dokumentieren die Praktiken im ehemaligen Hürther Schlachthof.

Fotos aus versteckten Kameras dokumentieren die Praktiken im ehemaligen Hürther Schlachthof.

Das Amtsgericht Köln entscheidet, ob die Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft für eine Anklage ausreicht. Es drohen Geld- und Haftstrafen.

Eindreiviertel Jahre nach Aufdeckung des Schlachthof-Skandals in Hürth hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen den damaligen Betreiber und vier seiner Angestellten abgeschlossen. Sie wirft dem Mann aus der Eifel vor, dass er in 74 Fällen Schafe ohne die rechtlich vorgeschriebene Fleisch- und Tierbeschau schlachten ließ und verkauft hat.

Dieses Fleisch hätte nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht in den Handel gelangen dürfen. Dafür sind in der Rechtsprechung eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr vorgesehen, sagte eine Sprecherin des Kölner Amtsgerichts. Dort wird in den kommenden Wochen entschieden, ob die Anklage zugelassen wird.

Einige Tiere wurden bei vollem Bewusstsein getötet

Schwerer wiegen die Vorwürfe gegen die vier Mitarbeiter. Sie sollen gemeinsam in 37 dokumentierten Fällen für massive Verstöße gegen das Tierschutzgesetz verantwortlich sein: Sie sollen Tiere zwar betäubt haben, sich aber nicht vergewissert haben, ob die Betäubung auch gewirkt hat –in einigen Fällen ist auf Videoaufnahmen zu sehen, dass Schafe bei ihrer Schlachtung noch bei Bewusstsein gewesen sind.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Einige Tiere sollen die Männer auch ohne jegliche Betäubung geschlachtet haben – Schächten ist in Deutschland verboten. Die Tiere haben dadurch unvorstellbare Qualen erlitten. Den Mitarbeitern des Schlachthof-Betreibers drohen bei einer Verurteilung Geld- oder Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren.

Auf dem Foto ist der Schlachthof in Hürth zu sehen.

Das Kreisveterinäramt hat den Schlachthof in Hürth nach Bekanntwerden der Vorwürfe geschlossen.

Das Deutsche Tierschutzbüro (heute Aninova) in St. Augustin hatte die Praktiken auf dem Schlachthof in Hürth Anfang 2023 öffentlich gemacht und angezeigt. Ihm waren Aufnahmen von Tierschützern zugespielt worden, die Fälle schwerer Tierquälerei zeigen. Die Aufnahmen aus versteckten Kameras in dem Schlachthof sind zwischen dem 25. Dezember 2022 und dem 4. Januar 2023 entstanden. Das Kreisveterinäramt hatte den Betrieb daraufhin geschlossen.

Ausführlicher Bericht folgt.