Zahlreiche Zeugen sagen im Prozess aus, darunter auch der Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes, der den mutmaßlichen Täter festhielt.
Tat am Hürth-ParkAngeklagter lacht über Mitgefühl bei Prozess zum Messerangriff

Am Landgericht in Köln läuft der Prozess zum Messerangriff, der sich am Hürth-Park ereignete.
Copyright: Wolfram Kämpf
Im Prozess um den Messerangriff am Hürth-Park vom 20. November 2024 kam jetzt der Sicherheitsmitarbeiter zu Wort, der den mutmaßlichen Täter bis zum Eintreffen der Polizei an der Flucht gehindert hatte. Der 47-Jährige berichtete, dass er etwa 20 Minuten, nachdem er zwei Männer wegen anhaltend lauter Streitereien aus dem Einkaufszentrum eskortiert hatte, zu einer verletzten Person gerufen wurde.
In dem blutüberströmten jungen Mann, den er am Panoramaaufzug gegenüber einem Discounter antraf, habe er einen der beiden Männer wiedererkannt, denen er kurz zuvor einen Platzverweis erteilt hatte. Der Verletzte hockte auf dem Boden, berichtete der Zeuge weiter, daneben stand der Mann, der im EKZ besonders unangenehm durch aggressive Lautstärke und den Gang eines stark Betrunkenen aufgefallen war.
Sicherheitskraft erlebte selbst eine Schrecksekunde
Rettungsdienst und Polizei seien bereits verständigt, informierte eine Frau den Wachmann. „Was ist passiert?“, erkundigte er sich bei dem Verletzten. Der antwortete: „Er hat mich abgestochen“ und auf den Mann gezeigt, mit dem er um die Mittagszeit noch an einem Tisch in der Restaurant-Passage gesessen hatte. Daraufhin habe sich der mutmaßliche Täter entfernen wollen. Der Wachmann will die Worte „Handy“ und „Auto“ verstanden haben, als er hinterherging. Auf die Frage, ob er sich nicht um seinen Freund kümmern wolle, sei der Mann mit zurückgekommen, aber bald wieder gegangen, diesmal in entgegengesetzte Richtung.
Alles zum Thema Feuerwehr Köln
- Drogenkrieg, Fibo, Feuerwehr Was diese Woche in Köln wichtig wird
- Vita im Dritten Reich Streit um Biografie des Kerpener Rennfahrers Graf Berghe von Trips
- Trockenheit in NRW Rheinpegel sinkt dramatisch, erste Waldbrände in der Region
- Umbau NRW-Staatskanzlei Wurden dem Parlament zu geringe Kosten genannt?
- Partys, Vorträge, Aktionstage Unsere Tipps für das Wochenende in Oberberg
- Ukrainerin in Frechen getötet „Drei Kindern wurde der Boden unter den Füßen weggezogen“
- Fahrlässige Körperverletzung? Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt nach Brand gegen Falschparker
Die Sicherheitskraft stellte sich ihm nach eigenen Angaben in den Weg und erlebte dann eine Schrecksekunde, als sich der mutmaßliche Täter in die Jackentasche griff. „Du ziehst doch jetzt nicht etwa ein Messer?“, habe er noch gesagt, als schon die Polizei eintraf. Denn der Kollege, mit dem zusammen im EKZ patrouillierte, habe ihm erzählt, dass der aggressive Mann ein Klappmesser vorgezeigt hatte. Unterdessen soll sich die Zeugin um den Schwerverletzten gekümmert und mit ihm geredet haben, damit er nicht das Bewusstsein verliert.
Später hörte der Security-Mann, das Opfer sei gestorben. „Gerüchten glaube ich nicht, aber der Gedanke hat mich trotzdem fertig gemacht“, sagte er dem Gericht. Woraufhin der Angeklagte laut auflachte, so wie er während der Sitzung mehrfach Zeugenaussagen durch Lachen und Grinsen kommentiert hatte. Sein Verhalten störte mehrfach, so spielte er mit einem Gummiband, kippelte mit dem Stuhl, legte den Kopf auf den Tisch und bekritzelte in einer kurzen Pause seine Hände mit einem Kugelschreiber. Noch einmal hatte sich der Wachmann einen Lacher gefallen lassen müssen, als er die Erleichterung schilderte, die er bei der Nachricht empfand, dass das Opfer überlebt hatte.
Hinterhergeworfene Entschuldigung des Angeklagten nahm der Zeuge nicht an
Eine hinterhergeworfene Entschuldigung des Angeklagten dafür nahm der Zeuge nicht an. Für Irritationen sorgte die Aussage des Sozialarbeiters, der die geflüchteten Menschen in einer Container-Unterkunft am Rande von Berrenrath betreut. Immer wieder seien bei ihm Beschwerden von den Mitbewohnern des Dreibettzimmers wegen Drogenkonsum und Partys mit Mädchen aufgelaufen, die er an die Polizei und den Sozialpsychiatrischen Dienst des Kreises weiterleitete, sagte er.
Auch sei der zum Zeitpunkt der Festnahme 24-jährige abgelehnte Asylbewerber aus Marokko durch einen besonders aggressiven Tonfall aufgefallen. So soll er außerhalb der Sprechzeit wutentbrannt beim Sozialamt an die Tür geklopft und Geld gefordert haben. Zudem sei er häufig untergetaucht, habe Hilfsangebote nicht angenommen und Termine versäumt, berichtete der Sozialarbeiter. Der Prozess wird fortgesetzt.