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KarnevalSo jeck war das Wochenende im Rhein-Erft-Kreis

Lesezeit 14 Minuten

In Handschellen beobachtete Bürgermeisterin Maria Pfordt das bunte Treiben anlässlich der Stadterstürmung vor dem Bergheimer Rathaus.

Jecken reicht die Gulaschsuppe

Bergheim. Noch ist auf dem Konrad-Adenauer-Platz alles still. Doch plötzlich sind dumpfe Trommelschläge zu hören. Mit Pauken und Trompeten nähern sich die Angreifer. Das Volk in der Fußgängerzone tritt irritiert zur Seite und lässt die bunt Uniformierten passieren. Was ist denn da los? Vertreter der KG „Jecke Schupos“ führen Bürgermeisterin Maria Pfordt auf den Platz. Sie trägt Handschellen. An ihrer Seite wacht das erste Frauen-Dreigestirn der Karnevalsfreunde Oberaußem. Und auch das Jugend-Dreigestirn ist herbei geeilt. Pico Hinzen, Kommandant der KG „Fidele Geister“ aus Niederaußem, blickt trotzig den Herannahenden entgegen. Was wollen die Funken, Tanzmariechen, Offiziere und Gefolgsleute der Karnevalsgesellschaften Torwache, Einigkeit, ABC und der Löschfunken schon ausrichten? Peter Orlowski, Kommandant der Torwache, und Pico Hinzen beginnen mit den Verhandlungen, nachdem alle diplomatischen Strategien ausgereizt wurden: der Funkentanz, der Tanz des Jugend-Dreigestirns, die Charmeoffensive des dreijährigen Funken Fabian. „Wenn ihr uns den Stadtschlüssel nicht gebt, dann singen wir“, droht Orlowski. Das wirkt. Die Truppen versöhnen sich. Die Stadterstürmung wird friedlich beendet. Maria Pfordt rückt den Stadtschlüssel raus, obwohl sie nicht genau weiß, was die Karnevalisten im Rathaus wollen. Die Kasse sei leer. Verdächtige Mitarbeiter gebe es nicht. Es gebe nichts zu holen, sagte sie. Doch den Jecken war es egal, ihnen reichte die Gulaschsuppe. Und davon ist reichlich da. (am)

Kesse Sambadamen auf der Bühne

Kerpen. Jupp und Marie sind nach Lesen des Beipackzettels der „Suppositorien“ aus der Apotheke ratlos. Die gehörten wohl in „en jood Zupp“ oder auf die Stulle zum „rektal erin bieße“. Marianne Riefert als Marie und Evemie Müller als Jupp trieben am Samstagabend zur Sitzung der katholischen Frauen in Buir die Geschichten ums „Föttchen“ auf die Spitze. Die Frauen in der Aula der Grundschule amüsierten sich sichtlich und bedankten sich mit viel Applaus. Viel Lob für die wackeren Seniorinnen im Zwiegespräch ernteten sie von Sitzungspräsidentin Karin Zimmermann, die ihrerseits mit geschliffener Rede Frauen aus dem Ort durch den Kakao zog und selbst Kardinal Frings zum Leben erweckte. Genau erinnerte sie sich auch an den ersten Auftritt der Folklore-Tanzgruppe vor 25 Jahren im hoch geschlossenen Matrosenkostüm. Als kesse Sambadamen zeigten sich die Frauen diesmal auf der Bühne. „Heute gefallt ihr mir besser als damals“, so Zimmermann. Bühnenbeiträge hatten die Frauen vorbereitet, wie die „Tabledancers“, Sofie Hahn und Liesel Mohr als Bienchen oder Britte Schönau als FC-Fan. Verstärkung holten sie sich bei der KG Löstige Buirer, der Horremer Pur-zelgarde, dem Erftlandtanzchor und dem Stadtdreigestirn. (otr)

Tollitäten legten sich mächtig ins Zeug

Elsdorf. Bunte, glitzernde Puschel gehörten bei den Auftritten der Kindertagesstätten zur Kindersitzung der KG Fidelio zur Bühnen-Grundausstattung. Nacheinander rief Sitzungspräsident Bastian Heinrichs, sonst Kommandant des Trommlercorps der KG Fidelio, in der Kindersitzung die Kinder der Kindertagesstätten Westendpänz, St. Maria-Geburt und Kinderland zum Tanzen auf die Bühne. Beim Hopsen und Schwenken der Requisiten kam auch das Dreigestirn der Fidelio mit Prinz Norbert I. mächtig in Schwung. Heinrichs schickte sie immer wieder auf die Bühne, bis die Tollitäten mit viel Einsatz endlich die geforderten tänzerischen Qualitäten zeigten. Ekstase pur mit Deutschlandfähnchen erlebten rund 400 Kinder und Eltern vor allen bei den Jungs der Kita Kinderland. Sie weckten noch einmal die Erinnerung an die Fußballweltmeisterschaft. „Komm hol das Lasso raus“ forderte Sängerin Elke Bräu Cowboys und Indianer auf. Auftritte der „Kajüte Müüsje“, das Kindertanzcorps der „Roten Husaren“-Manheim rundeten die Kindersitzung ab. (otr)

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Ideenreiches Programm

Bedburg. Die Sitzung der KFD einmal anders, nämlich mit einem professionellen Livemusiker am Keyboard, Tanz bis in den frühen Morgen und nur an einem Termin in der großen Mehrzweckhalle. Für neue Wege habe sich der neu gewählte Vorstand der Frauengemeinschaft in Kirchherten entschieden, sagte die Schatzmeisterin Andrea Schröder am Samstagabend. Jetzt sei die Sitzung in der großen Halle ausverkauft, eine kleine Sitzung folge noch am Mitt-woch im Pfarrheim, dafür seien auch noch Eintrittskarten zu haben. Die Sitzung selbst gestalteten die Frauen dennoch wie immer mit einem lustigen Programm aus Sketchen, Tänzen und Gesang. Die Sprecherin der Frauengemein-schaft, Dagmar Höhne, führte als Sitzungspräsidentin zusammen mit Marlene Mattern durch das Programm, präsentierte sich im „Männerklo“ aber auch als Klofrau. Dass der böse Wolf auf Großmütter steht, erzählten die Frauen in „Rotkäppchen“, sie persiflierten Pflegenotstand und Verwechslungen. Als Piratenladys zeigte sich die Gesangstruppe. (otr)

Moulin Rouge kam an

Bergheim. Das Bürgerhaus in Oberaußem kochte. Rund 300 Menschen feierten begeistert mit der katholischen Frauengemeinschaft. Schon der Auftakt der Sitzung war fulminant: Präsidentin Roswitha Burtscheidt zog gemeinsam mit dem als Indianer verkleideten Elferrat, dem Oberaußemer Damen-Dreigestirn und dem Jugend-Dreigestirn auf die Bühne. Die Mitglieder der Tanzgruppe „Lollypops“ wirbelten zu Melodien der Gruppe „Brings“ über die Bühne. Lustig wurde es mit dem neuen Vorstandsteam. Die alten, von Torschlusspanik getriebenen Damen berichteten von ihren Bemühungen bei der Suche nach den passenden Herren. Farbenfroh und kokett wirkte der Auftritt von „Ulla's Wibbelwiever“, die in wunderschönen roten Roben das Publikum tanzend ins Moulin Rouge entführten. Karin Abel, Veronika Kremer und Gabi Mücke bewiesen in einem Sketch, dass es zu Missverständnissen kommen kann, wenn Frauen nicht ausreden dürfen. So verdienten sich die Frauen mit einem aufwendig gestalteten Programm ihre Lorbeeren, auf denen sie sich allerdings nicht lange ausruhen können. Denn nach der Sitzung ist vor der Sitzung – bis Mai müssen sich die Damen schon das neue Motto ausgedacht haben, damit dann mit der Gestaltung des Ordens und der Plakate begonnen werden kann. (am)

Reichlich Lokalkolorit

Bergheim. 60 Jahre alt und raderdoll wie eh und je: Mit einer stimmungsvollen Jubiläumssitzung im Festzelt auf dem Rheidter Dorfplatz läuteten die Karnevalsfreunde Rheidt-Hüchelhoven am Freitagabend die Feierlichkeiten zu ihrem runden Vereinsgeburtstag ein. Dabei setzten sie zur Freude des Publikums einmal mehr auf fast komplett hausgemachten Fastelovend mit reichlich Lokalkolorit. Warum auch teure Kräfte von auswärts heranholen, wenn es im eigenen Ort so viele jecke Akteure gibt? Mehrere Freundeskreise trumpften mit schrägen Sketchen auf, die Kicker vom SV Rheidt traten als drei kleine Bekloppte in Erscheinung, und Büttenredner Hermann-Josef Hickert machte sich in seiner Paraderolle als Et Juppemännche wieder über diverse ortsbekannte Persönlichkeiten und lokale Ereignisse des vergangenen Jahres lustig. Dazu gab“s Garde- und Showtanz der Spetzeboetzje und der Formation Evolution of Dance. Mit einem Trifolium kann Rheidt-Hüchelhoven in dieser Session nicht dienen. Aber auch das war kein Problem: Gleich sechs Dreigestirne aus früheren Jahren kamen noch einmal auf die Bühne und sorgten mit einer fetzigen Mottolieder-Hitparade für ein besonderes Highlight. Sonderbeifall gab es für den mit Charme und Elan überzeugenden Ersatz-Sitzungspräsidenten Hans-Georg Bloch. Er war kurzfristig eingesprungen. (jo)

Stolzer Prinz, musikalische Prinzessin

Erftstadt-Liblar. Alles, was im Erftstädter Karneval Rang und Namen hat, versammelte sich am Freitagabend in der Aula des Liblarer Schulzentrums in der Jahnstraße. Die Stadt hatte zum Tollitätenempfang geladen, und die hohen Würdenträger folgten gerne der Einladung von Bürgermeister Volker Erner und seinem Stellvertreter Theo Metternich. Gemeinsam mit den Moderatoren des Abends Josef Baratella, Präsident der KG Fidele Narrenzunft Liblar, und Helmut Herb, Präsident der KG Friesheim, ehrten sie die anwesenden jecken Regenten.

Als Erstes präsentierte sich mit den vier Kindertollitäten die Zukunft des Karnevals in Erftstadt. Die KG Friesheim stellt mit Prinz Marie I., Bauer Paul und Jungfrau Luisa ein komplettes Dreigestirn. Und das auch noch aus einer Familie, nämlich den Noldens. Von den Brav Jonge aus Kierdorf war Prinz Maximilian I. (Kurth) samt Brings'schem Gefolge nach Liblar gekommen und genoss sichtlich den Applaus im Saal. Prinzessin Chiara I. (Krippendorf) von der Erich-Kästner-Grundschule regiert die junge Jeckenschar in Bliesheim. Ihr zur Seite stehen ihre Pagen Celina, Leonie und Luka. In der Lechenicher Narrenzunft hat Kinderprinz Paul I. (Schall) das Zepter fest in der Hand. Gemeinsam mit seinen „Kollegen“ präsentierte er sich am Freitagabend stolz auf der Bühne. Traditionell mit von der Partie ist auch der Prinz der Behindertengemeinschaft aus Vernich mit ihrem Prinzen Björn I. (Senska), übrigens der Zwillingsbruder seines Vorgängers Prinz Marco.Anschließend hatten die vier erwachsenen Regenten der Erftstädter Jecken ihren großen Auftritt. Die Friesheimer Prinzessin Dorothea I. (Nolden) brachte ihr Gefolge samt familiären Kinderdreigestirns mit auf die Bühne und sang sich in die Herzen des Publikums. Kaum zu bremsen war danach das Bliesheimer Trifolium mit Prinz Daniel I. (Bongartz), Bauer Alex (Rosentalski) und vor allem Jungfrau Sissi (Sebastian Kremer). Die holde Maid legte auf der Bühne richtig los, fegte über die Bretter, ließ ihre Röcke fliegen.

Bestens gelaunt stiegen auch die drei stolzen Damen aus Ahrem auf die Bühne. Schließlich hat es der kleine Verein in dieser Session zum ersten Mal geschafft, ein Dreigestirn zu stellen, und dann auch noch ein rein weibliches. Prinzessin Katharina I. („Käthchen“ Sievernich), Bäuerin Inge (Giesen) und Jungfrau Heidi (Simon) lenken souverän und fröhlich das „Ohremer Narrenschiff“. Zuguterletzt traten die Lokalmatadore der Fidelen Narrenzunft aus Liblar an, um das Publikum im Saal zu begeistern. Das prächtige Trifolium bilden Prinz Andrè I. (Ismar), Jungfrau Billa (Mario Schmitz) und Bauer Albert Büsgen. Der zeigte den Anwesenden gleich einmal, wozu sein Dreschflegel gut ist. Ohne Rücksicht auf Federhut und Verluste schwang seine Deftigkeit das schwere Holzgerät. (ch)

Mildtätige Piraten aus Berzdorf

Wesseling-Berzdorf. Piraten sind nicht für ihre Mildtätigkeit bekannt. Eine Ausnahme sind die Berzdorfer Strandpiraten. 1992 aus einer Laune am Bierstand entstanden, um einmalig als Piraten beim Karnevalszug mitzugehen, haben die Korsaren aus Berzdorf seitdem nicht nur jeden Wesselinger und Berzdorfer Zug unsicher gemacht, sondern veranstalten seit 2001 auch erfolgreich ein Kostümfest im Kasino der KG Kornblumenblau. Beim Piratenball wird aber nicht nur gemütlich gefeiert – Kenner sprechen vom „Berzdorfer Wohnzimmerkarneval“. Der eigentliche Anlass ist die Sammlung von Spenden für den „Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn“. Seit Vereinsgründung konnten die Piraten rund 16 500 Euro für den Ausbau der Kinderkrebsstation überreichen.

Vorsitzender Harald Albert bekam ständig Scheine in die Hand gedrückt. Zusammen mit Getränkeverkauf und dem von Pins, Spangen und Ringen kam einiges zusammen. „Vor anderthalb Wochen konnten wir wieder 1500 Euro überreichen“, freute sich Albert. Besondere Festlichkeiten anlässlich des jecken Jubiläums (zweimal elf Jahre) wird es nicht geben. „Wir gehen im Zug mit, das reicht uns.“ Die Strandpiraten sind auf die Spenden der Jecken angewiesen, Eintritt erheben sie nicht. Die angereisten Tanzgarden treten ohne Gage auf. Sogar die Kölner Tanzgruppen der KG „Die Große von 1823“ und die Mandarinenfunken aus Heimerzheim halten es so, genauso wie die Tänzerinnen der KG Südstädter Weiß-Gold, das Kindercorps der Ehrengarde und die Happy Dancers sowie Prinz Thomas I. samt Tanzcorps der Radschläger und Kinderprinz Eric I. aus Urfeld. Ein Heimspiel hatten die Tanzgruppen der KG Kornblumenblau: der Ball fand an ihrem Trainingsort statt. (hb)

Komplizierte Hebefiguren

Brühl-Vochem. Seit 1989 gibt es den Karnevalsverein „Blau-Gold“ in Vochem und seitdem gibt es bei zwei Kontinuen. Hans Burum ist Vereinspräsident und es findet ein zwangloser karnevalistischer Abend statt. „Eigentlich wollten wir nur mal aus Spaß sehen, ob so eine Veranstaltung überhaupt angenommen wird“, erinnert sich Regina Burum an die Anfangszeit. Das wurde sie, denn seitdem fand der Abend Jahr für Jahr statt und auch an diesem Samstag waren wieder über 150 Gäste im Vochemer Schützenheim dabei. Eröffnet wurde der Abend wie immer vom Brühler Kinderdreigestirn, das die Tanzgarde der KG Zuckerknöllchen mitgebracht hatte. Dann folgte Tanzgruppe auf Tanzgruppe.

Die Bonner „Laach Duwe“ unterhielten das Publikum ebenso wie die „Ölligspiefe“ aus Vochem und die Brühler Treuen Husaren. Das vereinseigene Tanzcorps hatte keinen Grund, sich zu verstecken. Was Trainerin Angela Colaianni aus den 17 Tänzerinnen herausgeholt hat, war wirklich bemerkenswert. Schon bei der kleinen Garde saßen die Schritte, klappten auch komplizierte Hebefiguren. Nachdem sie gezeigt haben, dass sie Gardetanz können, folgte für die Jecken noch eine Überraschung. Zur Begeisterung des Publikums trat das Tanzcorps noch einmal auf, diesmal nicht Blau-Gold, sondern in Katzenkostümen, um eine Auswahl aus dem Musical „Cats“ zu tanzen. (hb)

Tollität tanzte mit

Wesseling. Live spielte die Band „Jet Set“ und munter tanzten zu den flotten Rhythmen die vielen Karnevalsfans, die zum großen Prinzenball der KG Radschläger am Samstagabend in die HGK-Halle gekommen waren. Zwischendurch gab es aber auch unterhaltsame Vorführungen. So konnten die beiden Moderatoren, Vereinspräsidentin Angelika Düsterhöft und ihr Stellvertreter Wolfgang Sayk, gleich zum Auftakt der Veranstaltung das Kindertanzcorps der Karnevalsgesellschaft ankündigen. Im Fluge tanzten sich die Kinder sodann in die Herzen der Zuschauer.

Ein weiterer Höhepunkt war zur vorgerückten Stunde auch der Besuch von Prinz Thomas I. (Fuchs). Für ihn endete dort seine „Abendtournee“ durch die Festsäle in der Region. Denn von Haus aus ist er ein echter Radschläger. Die Karnevalsgesellschaft Radschläger hat nämlich anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens in diesem Jahr den Wesselinger Karnevalsprinzen gestellt. So wurde aus dem traditionellen Kostümfest der KG in diesem Jahr der Prinzenball. Natürlich ließ sich auch der Prinz dabei gerne zum Tanz bitten. (mkl)

Amtsleiter hatten heimlich trainiert

Hürth. „Wenn Sie städtische Angestellte mal so richtig ins Schwitzen bringen wollen, dann müssen Sie jetzt laut »Zugabe« rufen!“ So feuerte Moderator Thomas Klug die rund 900 Gäste im Römersaal des Bürgerhauses an. Zuvor hatten neun Amtsleiter und Bürgermeister Walther Boecker ein gut gehütetes Geheimnis gelüftet und im Rahmen des Tollitätenempfangs einen Bayerntanz aufgeführt. Die Gäste ließen sich nicht lange bitten, und so mussten Ludwig Scherr (Bürgermeisterbüro), Jürgen Schiffmann (Stadtwerke-Technik), Herbert Außem (Bauverwaltungs- und Gebäudeamt), Jens Menzel (Beigeordneter), Jürgen Schmidt (Baubetriebshof), Hans Krämer (Hauptamt), Manfred Siry (Planen, Bauen und Umwelt), Herbert Jost (Familienbad) und Michael Mund (Feuerwehr) noch einmal ran. Monatelang hatten sie im Vorfeld regelmäßig einmal pro Woche bei strengster Geheimhaltung unter der Leitung von Tanzlehrer Josef Odenthal für diesen Auftritt hart trainiert. Für Boecker war sein 20. Tollitätenempfang auch sein letzter, denn der langjährige Hürther Bürgermeister wird bei der Kommunalwahl im September nicht wieder antreten.

Im Laufe des Abends stürmten sämtliche Hürther Tollitäten die Bühne und wurden von Thomas Klug vorgestellt. Zu ihnen gehörten Prinz Hans II. (Steidl) aus Alt-Hürth, Prinzessin Lisa I. (Witt-Kemmer) aus Berrenrath, die Dreigestirne aus Efferen mit Prinz Gerd I. (Effren), Bauer Guido (Mumm) und Jungfrau Apollonia (Thomas Blank), aus Fischenich mit Prinz Lydia I. (Sievert), Bauer Claudia (Scholl) und Jungfrau Alexandra (Möller), aus Gleuel mit Prinz Kalle I. (Karl-Heinz Breuer), Bauer Theo (Schorn) und Jungfrau Dietlinde (Dieter Giesen), aus Kalscheuren mit Prinz Hermann-Josef I. (Gilgenbach), Bauer Paul (Grosjean) und Jungfrau Petra (Peter Waffenschmidt) sowie das Prinzenpaar aus Stotzheim mit Thomas I. (Naß) und Monika I. (Schiefer-Naß). Zuvor empfing Klug auch die vier Kinderprinzessinnen Lilli I. (Lilian Rüßmann) von Alt-Hürth, Lea I. (Lea Marie Plog) von Berrenrath, Hannah I. (Schmitz) von Gleuel und Chantal I. (Plötz) von Kendenich. (rer)

Textsichere Batmans, Sträflinge und Bienen

Frechen. „Bewährtes kann man durchaus wiederholen“, fand Josef Stupp, schnappte sich ein Mikrofon und stimmte auf der Kostümsitzung der Kajuja mit Stimmungssänger „Der Fredi“ jecke kölsche Tön an. Schon einmal hatten sich der Sitzungspräsident und Fredi Bollfraz zu einem „Warm-up“ auf der Bühne verabredet und die Zuschauer im Stadtsaal zum Mitmachen aufgefordert. Textsicher sangen die bunten Bienen, Musketiere, Sträflinge und Batman im Forum die Karnevals-Medleys von „Ich will zu Fuß nach Kölle jon“ über „Meiers Kättche“ bis hin zur Höhner-„Karawane“ mit und hakten sich bei ihren Nachbarn unter. „Die Ahl Kamelle kennt jeder“, freute sich denn auch der Sitzungspräsident. Danach stellte Sänger Fredi seine neue Ballade „Mir all sin Frechen“ vor, die er Bürgermeister Hans-Willi Meier widmete: „Ihm ist es immer gelungen, alle Stadtteile unter einen Hut zu bringen.“

Gefühlte zehn Minuten dauerte es, bis anschließend die Mitglieder der Bürgergarde Blau-Gold Köln mit ihrem Tanzpaar Sarah Knott und Marc Nelles auf der Bühne standen. „Die Kölner feiern in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Der Verein wird 111 Jahre alt“, klärte Stupp das närrische Publikum auf. Viel Beifall gab es für das Tanzpaar, die mit artistischen Hebefiguren und Sprüngen überzeugten. Von Karnevals-Müdigkeit war im Stadtsaal nichts zu spüren. „Wir haben immer ein volles Haus“, kommentierte Senats-Vizepräsident Heinz Schlengermann. Aber es gebe auch Probleme, Spitzenkräfte des Karnevals zu bekommen. „Gerade in einer kurzen Session wie in der kommenden macht sich die unmittelbare Nähe Frechens zu Köln bemerkbar“, hatte er feststellen müssen. Denn die meisten Redner und Gruppen seien bereits ausgebucht. (th)

Neandertaler sprangen auf die Bühne

Hürth. Schmissig ließen sich die Karnevalsfreunde Räucherjunge ihren 38. Frühschoppen vom Tambourcorps der Musikfreunde Hermülheim einläuten. Freunde sind auch die Schützen, die ihr Haus an der Kölnstraße und dazu als Sitzungspräsident ihren zweiten Vorsitzende Hans-Josef Lang seit mehr als zehn Jahren zur Verfügung stellen.

Das Schönste, was die Karnevalsfreunde haben, sprang in Neandertaler-Kostümen auf die Bühne. Passend zum Motto „Feuer und Flamme für den Fastelovend“, und das seit 40 Jahren, hatte Sylvia Dörr mit dem Räucherflammen einen ausgelassenen Tanz zu Musik aus Fred-Feuerstein-Filmen einstudiert. Die Trainerin und ihre Tochter Laura Dörr, Kommandantin der Räucherflammen, wurden beim Frühschoppen mit närrischem Silber geehrt für 15 Jahre (so lange gibt es die Tanzgruppen) Engagement bei den Hermülheimer Karnevalisten, ebenso Christopher Becker, Heidrun Nickolin, Nicole Pley, Johannes Pley und Werner Sander. Für zehn Jahre jeckes Mitwirken ging Bronze an Marianne Hurt.

Mit dem Schautanz „Wir bringen Glück in jeden Saal“ hielt die Jugendgarde ihr Versprechen. Tollitäten aus Berrenrath, Efferen, Gleuel, Kalscheuren und die Prinzengarde Rot-Weiß Alt-Hürth besuchten die Räucherjunge. Ein musikalisches Feuerwerk brannten De Boore ab. Das brachte ihnen den Applaus der Jecken im Saal ein. (uwe)