Kerpen-Buir – Nach dem Brand eines Baumhauses im Hambacher Forst ist das Thema „Barrikadenbau im Wald“ noch einmal in den Fokus geraten: Der jüngste Vorfall, bei dem ein Waldbesetzer schwer verletzt wurde, biete Anlass zur Sorge, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Gregor Golland.
Er zeige, dass es „absolut richtig“ sei, dass die Polizei neu errichtete Barrikaden im Wald immer wieder räumen lasse, um Rettungswege frei zu halten. Mit den Barrikaden gefährdeten die Besetzer nicht nur sich selbst. „Auch für Spaziergänger kann sich in einem Notfall die medizinische Hilfeleistung stark verzögern.“
RWE reagiert auf Barrikaden im Hambacher Forst
So sieht es auch das Unternehmen RWE: „Barrikaden, Müll und Fallgruben haben im Wald nichts zu suchen“, sagte ein Sprecher. „Sie gefährden im schlimmsten Fall Menschenleben, weil sie – wie am Montag gesehen – Rettungskräften daran hindern, ihre lebensrettende Arbeit zu erledigen. Wir sind als Waldeigentümer verpflichtet, Rettungswege frei zu halten und Gefahrenstellen im Wald zu beseitigen. Dies ist kein Missbrauch von Waldwegen, sondern die Einhaltung geltenden Rechts.“
Bei der Polizei Aachen wird darauf verwiesen, in zahlreichen Gesprächen und auch mit Hilfe von Kontaktbeamten bei den Aktivisten darauf gedrungen zu haben, doch keine Barrikaden im Wald mehr zu errichten: Es habe aber alles nichts gefruchtet, bedauerte ein Sprecher.
Besetzer des Hambacher Forsts halten sich bedeckt
Von der Besetzerszene ist keine Stellungnahme zu bekommen: Die Bürgerinitiative Buirer für Buir, die den Protest im Wald begleitet, sieht hier auch das Land in der Pflicht. „Wir müssen verhindern, dass Menschen im Hambacher Wald zu Schaden kommen, und dafür sorgen, dass der Wald wieder Wald sein darf und sich von den Strapazen erholen kann“, sagte Antje Grothus. Das Land müsse nun eine tragfähige Lösung erarbeiten, etwa indem der Wald in den Besitz einer Bürgergenossenschaft übergehe.
Die Initiative würde es begrüßen, wenn die Sperrung der Landstraße 276 aufgehoben würde und man wie früher im Wald mit dem Rad fahren könnte, sagte Grothus. „Wenn es keine Barrikaden oder Gräben mehr auf den Waldwegen geben soll, dann muss sicher gestellt werden, dass die Waldwege weder von Privatfahrzeugen, noch von Security Unternehmen und Werkschutz als Renn- oder Patrouillenstrecken missbraucht werden.“
Das könne auch als Chance genutzt werden, die erheblichen Mengen von Kies, die 2018 in den Wald eingebracht worden seien, zu entfernen und die geschlagenen Schneisen aufzuforsten.