Kerpen – Das Gebiet des alten Manheims und die ehemalige Kirche dort soll nach dem Willen der Stadt Kerpen erhalten bleiben: Der Stadtrat sprach sich im Rahmen einer Stellungnahme zur geplanten Leitentscheidung des Landes zur Kohlepolitik einstimmig dagegen aus, dass südlich der alten Trasse der A 4 noch gebaggert wird.
Damit stellt sich die Stadt gegen Pläne von RWE, den Ort Manheim-alt weiter abzubaggern, um dort Bodenmaterial zu gewinnen. Dieses, so heißt es bei dem Unternehmen, werde benötigt, um die Tagebaugrube bei Elsdorf abflachen zu können.
Kerpen: So reagieren CDU und SPD auf die Pläne
Wie CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Ripp erläuterte, sei es im Sinne der Stadt, möglichst viel des ehemaligen Ortes Manheim zu erhalten. Falls doch südlich der alten A 4 abgebaggert werden solle, müsse vorher mit Hilfe eines unabhängigen Gutachtens festgestellt werden, ob es dazu keine Alternativen gebe. Möglicherweise könnten die für die Abflachung der Böschung benötigte Erdmassen auch aus dem Tagebau Garzweiler oder aus der Innenkippe der Sophienhöhe gewonnen werden.
SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Lipp sieht es ähnlich: Es wäre für die Stadt „wünschenswert“, wenn die „Manheimer Bucht“ nicht abgebaggert werden müsste, sagte er.
Hambacher Forst soll besonders geschützt werden
Die Kerpener Grünen, die aufgrund ihres Erfolges bei der Kommunalwahl mehr Einfluss haben, freuten sich nach der Sitzung über den Beschluss des Rates: Dieser erfülle die eigenen Forderungen. Das gilt wohl auch für den Hambacher Forst, der nach dem Willen des Rates nun besonders geschützt werden soll.
So fordert dieser ein Gutachten, welches untersuchen solle, ob der geplante Abstand zwischen Wald und Tagebau ausreichend sei, um den Wald nicht zu gefährden. Zudem müsse über zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Waldes nachgedacht werden. Bezüglich der Kirche fordert der Rat, diese aus Mitteln der Strukturförderung für eine neue Nutzung umzubauen und zu unterhalten.
Die Stellungnahme des Stadtrates wurde von kohlekritischen Initiativen, etwa der Allianz für nachhaltigen Strukturwandel, begrüßt. Offen ist nun, inwieweit das Land sie bei der endgültigen Fassung seiner Leitentscheidung berücksichtigt.