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Nach Weigerung der StädteBUND-Jugend deklariert Zeltlager in Kerpen als Demonstration

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Vertreter von BUND, Greenpeace, Buirer für Buir und Landesschülervertretung NRW planen ein friedliches Camp in Buir.

Kerpen-Buir – Vergeblich hat die Jugendorganisation des Bundes für Umwelt- und Naturschutz NRW (BUND) bei verschiedenen Städten im Braunkohlenrevier einen Ausrichtungsort für ihr „camp for future“ beantragt. In Elsdorf und Kerpen seien die Anfragen ergebnislos verlaufen, sagte Stefan Förster, Geschäftsführer der BUND-Jugend NRW gestern in Buir: „RWE ist in dieser Region größter Arbeitgeber und Grundstückseigentümer. Viele Privatleute haben Angst, uns ihr Grundstück zu überlassen. Das macht die Suche nahezu unmöglich. Deshalb haben wir uns direkt an die Gemeinden gewandt.“

Für das Camp wurde nun der Festplatz in Buir als „Demonstrationsort“ angemeldet. Zusätzlich sollen die Grünflächen um die Grundschule als Zeltplatz genutzt werden. Die Klimaschützer nützten bewusst das Demonstrationsrecht, um ihr Anliegen, ein Camp durchzuführen, durchzusetzen, erläuterten Vertreter von BUND-Jugend, Buirer für Buir, Greenpeace und der Landesschülervertretung (LSV) in Buir.

Auf der Festwiese sollen von Freitag, 18. August, bis Samstag, 29. August, Lesungen, Diskussionen, Vorträge, Workshops und Konzerte stattfinden, kündigte Mitorganisatorin Frida Nsondé von Greenpeace Köln an: „Fahrradausflüge und Partys wird es geben, denn es sind Ferien, und die Teilnehmer sollen Spaß haben.“

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Auf rund 300 Teilnehmer ab 16 Jahren hoffen die Organisatoren. Es handele sich um eine „absolut friedliche Veranstaltung“. Antonia Blind vom LSV-Vorstand kritisiert: „Wir Schülervertreter sind in NRW für 2,6 Millionen junge Leute zuständig. Es geht um Klimawandel. Jeder fordert, dass wir uns politisch engagieren und informieren sollen. Das Camp bietet dafür eine perfekte Möglichkeit. Warum wird das nicht unterstützt?“

Kolping zitiert

Gerhard Kern von der Initiative Buirer für Buir ist unglücklich über die Rolle der Stadt Kerpen: „Kolping hat gesagt »Mut macht, wer Mut zeigt!«. Die Stadt signalisiert, dass sie das Konzept gut findet, aber angeblich nicht die richtige Fläche hat.“ Das bezweifelt der Buirer: „Beim Weltjugendtag hat die Stadt gezeigt, dass sie ganz andere Mengen an jungen Menschen aufnehmen kann.“

Juristisch ungewiss ist nach Angaben der Veranstalter, ob es vom Demonstrationsrecht gedeckt ist, dass die Jugendlichen im Park der Buirer Grundschule zelten dürfen. Kern hält dagegen: „Dort findet jährlich ein Treckertreffen mit schweren Maschinen statt. Wenn das geht, geht auch ein Zeltlager.“

Das zwölftägige Camp ende am letzten Ferientag, für den Abbau der Zelte seien drei weitere Tage angesetzt, der Betrieb der Grundschule und der Kita Klein Fööss könne beeinträchtigt werden, nennt ein Sprecher der Stadt Gründe für die Ablehnung. Außerdem seien Schäden am Rasen zu befürchten. Kern: „Die Stadt hat sich damit für den »Kolping-schaut-betreten-weg-Preis« qualifiziert.“