Kerpen-Buir – „Wir werden nichts unternehmen, was dem Hambacher Forst die Grundlage entzieht. “ Das sagte am Montag ein Sprecher des Energiekonzerns RWE. Das Unternehmen widerspricht damit Berichten über eine Gefährdung des Waldes durch den weiteren Braunkohlenabbau im Tagebau Hambach.
„Ein wesentlicher Aspekt für die derzeitige Planung ist es, eine Insellage des Hambacher Forsts zu vermeiden“, teilt RWE weiter mit. Dafür sähen die neuen Planungen vor, Morschenich-alt nun doch nicht abzubaggern. „Eine abschließende Entscheidung hierüber wird im Rahmen der erforderlichen Genehmigungsverfahren erfolgen.“
Der Umweltverband BUND in Nordrhein-Westfalen hatte die Befürchtung formuliert, der Wald werde in seiner Existenz bedroht, wenn sich die Bagger um ihn herumgrüben. Eine Halbinsellage könne dafür sorgen, dass den Bäumen Wasser fehle. Auch Antje Grothus, Buirerin und ehemaliges Mitglied der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung, hatte Zweifel am Erhalt des Waldes geäußert. Der Konzern habe „immer wieder behauptet, es sei technisch unmöglich, um den Wald herum zu baggern“.
Genährt wurden die Mutmaßungen der Umweltschützer durch eine Stellungnahme von RWE-Chef Rolf Martin Schmitz, der vorige Woche gesagt hatte, RWE müsse „Erdmassen hinter dem Wald nutzen, um die entsprechende Rekultivierung und die entsprechenden Böschungen herstellen zu können“. Dabei war auch davon die Rede, dass sowohl Morschenich als auch Manheim abgebaggert werden müssten.
Laut RWE wird die Planung für den Forst komplett überarbeitet. Abraum solle in erster Linie östlich des Waldes gewonnen werden – das beträfe dann Manheim-alt.
Und auch die Kartbahn bleibt voraussichtlich. „Unsere Planung sieht vor, den Restbereich der Steinheide innerhalb des heutigen Abbaubereichs nicht in Anspruch zu nehmen.
Dies entspricht auch den Forderungen der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Von daher gehen wir davon aus, dass die in der Steinheide gelegene Kartbahn erhalten werden kann. Dies ist aber noch weiter zu prüfen. Eine abschließende Entscheidung hierüber wird im Rahmen der erforderlichen Genehmigungsverfahren erfolgen“, so RWE-Sprecher Lothar Lambertz.
Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart mahnt RWE zu baldiger Klärung
Über eine in den sozialen Medien kursierende Karte, die den Forst fast vollständig umgraben zeigt, sagte der Sprecher: „Diese Karte ist nicht von uns.“
Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) mahnte den Energiekonzern, zügig für klare Verhältnisse zu sorgen und Planungen offenzulegen. Der für den Wald wichtige Wasserhaushalt müsse gesichert sein.
Zwischenfälle am Wochenende
Am Wochenende ist es unterdessen wieder zu Zwischenfällen am Hambacher Forst gekommen. In der Nacht auf Freitag brannte eine zuvor Barrikade. Später habe eine Gruppe Steine und Brandsätze in Richtung des RWE-Camps geworfen. Zudem brannten Trafohäuschen, so die Polizei.