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„Letzter großer Mischwald“Kampf um Hambacher Forst wird auch mit Fake News geführt

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Der Kampf um die Deutungshoheit im Hambacher Forst wird auch mit Fake News geführt.

Rhein-Erft-Kreis – Der Kampf um die Deutungshoheit um den Konflikt am Hambacher Forst wird auch im Netz geführt. Gelegentlich auch mit Fake-News. Aktuelles Beispiel: ein Foto, gepostet am 13. September auf Facebook.Darauf zu sehen die Aufforderung: „Teile dieses Bild, wenn du es für ein Verbrechen hältst, dass dieser Wald für den Kohleabbau weichen soll!“ Untermauert ist dieser Appell mit zwei Fakten – vermeintlichen Fakten.

Mittlerweile ist das Foto 45.000 mal geteilt worden, es hat über 500 Likes, knapp 200 Leute haben kommentiert. Es steht sinnbildlich für die Argumentation mit Falschinformationen im Netz.

Selbst Politiker, wenn auch eher aus der zweiten Reihe, haben das Foto geteilt. Sahra Wagenknecht (Linke) stellte ein ähnliches Foto mit der gleichen Aussage auf Facebook.

Hambacher Forst nicht so alt wie behauptet

Auf dem Foto wird behauptet, dass der Hambacher Forst seit 12.000 Jahren bestehe – seit der letzten Eiszeit. Das stimmt nicht, sagt Wolfgang Schumacher, Professor für Geobotanik und Naturschutz an der Universität Bonn. „Vor 12.000 Jahren war im Hambacher Forst nichts als Tundra. Das richtige Alter dürfte bei 4000 bis 5000 Jahren liegen“, sagt er.

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Auch die zweite Behauptung, wonach mit der Rodung der letzte große Mischwald in Europa verschwindet, ist laut Experte Schumacher falsch. „Das ist grober Unsinn. Es gibt wahnsinnig viele und weitaus größere Wälder: in Belgien, Österreich und Kroatien – um nur ein paar Beispiele zu nennen“, erklärt er.

Der Urheber des Posts zeigt sich am Telefon überrascht, wie oft sein Post geteilt wurde. Er habe das Foto irgendwo im Netz gesehen und es auf seinem eigenen Profil hochgeladen. Die Aussagen habe er nicht überprüft. Er bestreitet auch nicht, dass sie falsch sind. „Mir ist es egal, ob der Hambacher Forst 2.000 Jahre oder 12.000 Jahre alt ist. Mir geht es um die politische Botschaft“, sagt er. Verhält er sich damit nicht genau so schäbig wie manche Rechte, die Informationen für ihre politische Agenda fälschen? „Nein“, entgegnet der Verfasser. „Hier geht es ja um eine gute Sache.“