Bergheim/Pulheim – Der Verband Pulheimer Bach, der auf Bergheimer und Pulheimer Gebiet rund 100 Kilometer an „sonstigen Gewässern“ betreut, also kleine Bäche, Fließe und Gräben, arbeitet weiter am Hochwasserschutz. Dazu hat der Verband ein 70-seitiges Konzept erstellt unter dem Titel „Vor die Welle kommen“. Man wolle den Starkregen vom Juli „als Chance begreifen, um Chancen zu identifizieren“, teilt der Verband mit. Dabei hat die Verbandsversammlung einige Schwerpunkte festgesetzt.
Wiedenfelder Höhe
Das Areal ist etwa 16 Quadratkilometer groß und liegt auf Bergheimer Stadtgebiet. An der L 361, kurz vor Bergheim-Glesch, sei am 14. Juli ein Hang abgerutscht. Tonnen von Erdreich seien auf die Landstraße gestürzt, berichtet der Verband Pulheimer Bach in seinem Papier. Auch wenn niemand zu Schaden gekommen sei, sei das ein Hinweis darauf, was künftig bei starkem Regen passieren könne. Die Wiedenfelder Höhe entwässert über ein Grabennetz in das Holtroper Fließ, das sich in ein Hochwasserrückhaltebecken mit etwa 30 000 Kubikmeter Volumen ergießt. Dieses wiederum entwässert in die Erft. Der Verband wartet und pflegt das Grabennetz und das Fließ seit mehr als 20 Jahren, nun folgt auch das Rückhaltebecken. „Damit sind Wartung, Pflege und Erhalt der Schutzwirkung sichergestellt“, folgert der Verband. Er will nun noch Hangkanten aufforsten, die von Erosion gefährdet sind.
Quadrath-Ichendorf
Ein rund zehn Meter hohe Betonkaskade aus begehbaren Rohren, die das Wasser von der Fischbachhöhe in den Fischbach führt, ist beim Starkregen im Juli schwer beschädigt worden. Stadtwerke und Bachverband bauten umgehend ein neues Betonfundament und legten an der Mündung in den Fischbach eine neue in Beton gefasste Fläche aus Wasserbausteinen an.
Der Fischbach sorgt hauptsächlich für Entwässerung der Fischbachhöhe. Er hat ein Einzugsgebiet von mehr als zehn Quadratkilometern. Der Verband Pulheimer Bach ist seit mehr als 20 Jahren für das zugehörige Grabensystem und den Fischbach zuständig. Auch ein etwa 50 000 Kubikmeter fassendes Rückhaltebecken soll in den Gewässerunterhaltungsplan des Verbandes aufgenommen werden. Das Wasser aus dem Becken läuft in die Erft. Der Verband will das Auslaufbauwerk des Beckens auf eigene Kosten sanieren. Das sei mit den Stadtwerken abgestimmt.
Dansweiler Ronne
Der Bachverband unterhält ebenfalls seit mehr als 20 Jahren die sogenannte Dansweiler Ronne. Das etwa viereinhalb Kilometer lange Fließgewässer beginnt am Auslauf des Hochwasserrückhaltebeckens am Rand des Dansweiler Waldes, unterhalb der Glessener Höhe. Etwa 30 000 Kubikmeter Wasser passen in das Becken, teilt der Verband mit. Der Hochwasserschutzdamm sei zwar noch intakt, aber von Bäumen bewachsen. Es bestehe die Gefahr, dass die Bäume bei Sturm umgeworfen würden und die Wurzeln große Löcher reißen könnten. Deshalb hat der Bachverband beim Rhein-Erft-Kreis eine Genehmigung dafür beantragt, den Damm von Sträuchern und Bäumen freizuhalten.
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Als Ausgleich sollen Gräben, durch die Wasser fließt, aufgeweitet werden, sodass dort Biotope entstehen könnten. „Die Erdarbeiten sind schon erfolgt“, teilt der Verband mit. Außerdem werde auf beiden Seiten des Dammes eine dichte Grasnarbe angelegt, die der Verband pflegen werde. Sogenannte „wilde Abflüsse“, die den Spazierweg störten, würden in das Rückhaltebecken geleitet. So bliebe der Weg in Zukunft verschont. Verbandsvorsteher Horst Engel hofft, dass alle Arbeiten vor den nächsten Sommergewittern abgeschlossen sind.