Die Umzüge in Pulheim lieferten den besten Beweis dafür, warum der Karneval Menschen verbindet. Es war fröhlich und ausgelassen.
KarnevalSo schön und bunt waren die Züge in Pulheim
„Sing doch ene met“ empfahl Gabi Steffens von den Chören der Abtei. Livemusik gibt es im Karnevalszug eher selten, wurde aber von den Jecken am Straßenrand genauso freudig angenommen wie Kamelle und Strüssjer. Als fröhliche Orgelpfeifen verkleidet zogen die Chöre der Abtei singend durch Brauweiler.
„1000 Jecken gehen in diesem Jahr im Zoch mit“, freute sich Alexandra Breuer, Mitglied „Der Geringelten“ und Vorsitzende der IG Brauweiler Vereine. „Genauso viele wie unsere geliebte Abtei in diesem Jahr wird, nämlich 1000 Jahre.“
Und deshalb gab es von den Eltern der Messdiener Torte, allerdings nur auf ihren Köpfen. Die lustige Truppe hat in diesem Jahr selbst etwas zu feiern. „Unser 25. Jubiläum“, verriet Margret Tiedeken. „Aber vor allem feiern wir das 1000. Jubiläum der Abtei.“
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23 Wagen und Fußgruppen, darunter eine feurige Samba-Formation, begeisterten die Jecken am Straßenrand. Darunter ein als Brokkoli verkleideter Thüringer, der Karneval so noch nie erlebt hatte und sich unter das Brauweiler Narrenvolk mischte.
Die Pfadfinder St. Georg in „Bob der Baumeister“-Kostümen prognostizierten: In 1000 Jahren steht die Abtei-Passage immer noch da. „Wir wären bereit, uns darum zu kümmern“, erklärte Severin Metternich lachend.
Die Piraten der Brauweiler Pänz brachten ihr Boot gleich mit, und aus dem Hexenhaus der Brauweiler Hexen schaute Michaela Mickeleit heraus. „Keine Angst“, sagte sie. „Wir treiben keinen Schabernack. Kinder sind vor uns sicher.“ Und die KG Brauweiler Abteiwache bewachte vor allem ihr Kölschglas. „ Ich bin immer noch Teil des amtierenden Dreigestirns“, erklärte Gerda Dischleid. „Seit der Session 2015/2016 hat sich kein Neues gefunden.“ Auch einige Sportvereine wie Grün-Weiß und der TuS Brauweiler sorgten für Stimmung, Kamelle und Strüssjer. Ihr Motto: „Ob Kloster, ob Verein. Die Gemeinschaft zählt.“
Warum der Stommeler Zug etwas ganz Besonderes ist
Konfetti, Kamelle und Frohsinn gab es von den „Jecken us allen Ecken“. „Hier ist es am schönsten“, sagte Andreas Weyers strahlend. Er ist Stommeler, aber viele der bunt kostümierten Jecken kommen aus anderen Ecken des Landes, aus Datteln und dem Ruhrgebiet. „Fällt aber kaum auf“, meinte er. „Wir sind schon zum sechsten Mal dabei.“
Das konnte die Gruppe „Los se Schwade“ nicht von sich behaupten. Die Steampunks hatten im Freundeskreis erst letztes Jahr die Schnapsidee, beim Zoch mitzumachen. „Da lief gerade das Lied ,Los se schwade' von den Paveiern im Radio“, verriet Nicole Kuhrau. „Deswegen heißen wir so.“
Auch die Mühlenstürmer waren zum ersten Mal im Zoch dabei. Die Tanzgruppe der KG Stommeler Buure hatte sich kürzlich erst gegründet und geht seitdem durch die Decke. „Wir sind ein bisschen aufgeregt“, gestand Simon Ziemnicki. „Es gibt einige Hebefiguren von uns im Zoch und hinterher wird richtig gefeiert.“
Der Stommeler Zoch mit seinen 37 Gruppen ist abwechslungsreich und etwas ganz Besonderes. Integrative Gruppen wie die Zauberer vom Paul-Kraemer-Haus und die inklusiven Familienzentren Hand in Hand waren genauso dabei wie die Stommelner Piraten mit ihrem imposanten Piratenschiff, die Stommelner Feuerwehr und der FC Paar in Rot-Weiß. Eine Familiengruppe, die hofft, dass ihr Namensvetter in Köln doch noch den Klassenerhalt schafft.
Fake news war das Thema des Stommelner Leichtathletikvereins LVS. Fake news? „Wir meinen unseren berühmten Dorftratsch“, erklärte Katrin Abs lachend. „Da stimmt meist nur die Hälfte.“ Und die ökumenische Karnevalsgruppe kam mit Turban und Pumphose ganz orientalisch daher. „Jawohl, sagte Vera Knipp. „ Wir ziehen schnell weiter. Der Sultan hat Durst.“