AboAbonnieren

SymbolIm Abteipark in Pulheim steht ein neues Kunstwerk – Es soll Mut für die Zukunft machen

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer und zwei Frauen stehen in einem Park, rechts ist eine Stele zu sehen, gebildet aus dem Wort „Espero“, die Buchstaben stehen untereinander.

Es scheint, als ob das Kunstwerk „Espero“ aus der Erde wachse. Jürgen Rolle (Mitte) und seine Frau Edith Schulze (2.v.r.) haben es gestiftet.

Die Stele des belgischen Künstlers Urban Stark im Abteipark mit dem Titel „Espero“ erinnert auch an die dunkle Vergangenheit des Ortes.

Der Abteipark ist um ein Kunstwerk reicher. Wie der Landschaftsverband Rheinland (LVR) nun mitteilt, erinnert eine Stele seit einigen Wochen an die dunkle Vergangenheit des Ortes. Sie trägt den Titel „Espero“ und „soll Mut für die Zukunft machen“. Das Kunstwerk des Belgiers Urban Stark ist ein Geschenk des Brauweiler Ehepaares Dr. Jürgen Rolle und seiner Frau Edith Schulze anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Abtei Brauweiler.

Stele im Abteipark in Pulheim wird abends angestrahlt

Die Erinnerungsarbeit der kürzlich wiedereröffneten LVR-Gedenkstätte ist dem Vorsitzenden des Kulturausschusses der Landschafts-versammlung Rheinland ein besonderes Anliegen. Die rund 400 Kilogramm schwere Stele aus Cortenstahl, die abends von zwei LED-Leuchten angestrahlt wird, setze einen zusätzlichen Akzent in der Vermittlungsarbeit zur NS-Verfolgungsgeschichte des LVR.

Die Stele steht gegenüber der Gedenkstätte, die an die Geschehnisse der Jahre 1933 bis 1945, an die Opfer von Zwangsarbeit, an Antisemitismus und Rassismus erinnert. Das Motiv für die Schenkung umschreibt Jürgen Rolle so: „Es herrscht Krieg in der Ukraine und in Israel, wir erleben islamistischen Terror und rassistische Gewalt, wir sorgen uns um unsere Demokratie – in solchen Zeiten ist es wichtig, an unsere eigene Geschichte zu erinnern.“

Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland

Es ist noch gar nicht so lange her, dass hier Menschen verfolgt, gefoltert und getötet wurden
Dr. Jürgen Rolle, Stifter

„Es ist noch gar nicht so lange her, dass hier Menschen verfolgt, gefoltert und getötet wurden.“ Die Ideen des Paares hat Urban Stark umgesetzt. Der Künstler und Jürgen Rolle kennen sich seit rund 17 Jahren. „Ich habe bei den Kunsttagen Rhein-Erft eine Skulptur von ihm gekauft, aus Holz, mit dem Titel ‚Hope‘“, sagte der Brauweiler in einem Telefonat mit der Redaktion.

Die SPD-Fraktion in der Landschaftsversammlung Rheinland habe sie später der amtierenden LVR-Direktorin Ulrike Lubek zum Amtsantritt geschenkt. „Urban Stark hat dann für mich eine neue Hope-Skulptur angefertigt, ebenfalls aus Holz.“ Vor acht Jahren habe der Künstler angefragt, ob er etwas für den Abteipark machen könne, aus Totholz.

Espero ist das Esperanto-Wort für Hoffnung
Urban Stark, Künstler

Bekanntlich steht die Skulptur aus einer sechs Meter hohen Robinie am östlichen Zugang in den Abteipark. Rolle: „Vor einigen Monaten haben wir uns in Brauweiler getroffen. Ich habe ihm gesagt, dass ich dem LVR gerne etwas zum Jubiläum schenken möchte.“ Das Ergebnis dieses Austauschs ist die Stele „Espero“. „Espero ist das Esperanto-Wort für Hoffnung.“

„Diese Sprache selbst war ja in ihrer Entstehungszeit ein Zeichen der Hoffnung und ist es bis heute. Denn es geht um Verstehen und Verständigung über alle nationalen und sprachlichen Grenzen hinweg. Diese Überwindung von Grenzen sehe ich auch in der Platzierung meiner Stele. Hier treffen ganz verschiedene Räume zusammen: Erinnerungsort, Lern- und Bildungsort, aber auch Naturraum und die lange und vielfältige Geschichte der Abtei“, wird Urban Stark in der Mitteilung des LVR zitiert.

Dr. Mark Steinert, Leiter des LVR-Archiv- und Fortbildungszentrums, ist den Stiftern und dem Künstler „sehr dankbar für dieses Objekt“. Kunst biete andere, intuitive und emotionale Zugänge zur Geschichte und Erinnerungskultur. Jürgen Rolle und Edith Schulze sehen das Kunstwerk auch als Anregung für Gespräche und Diskussionen. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich bei meinen Spaziergängen im Park Menschen sehe, die vielleicht hier auf der Bank sitzen und miteinander in den Austausch kommen“, fasst Jürgen Rolle zusammen.