Am Geschwister-Scholl-Gymnasium sprachen Direktkandidaten aus dem Rhein-Erft-Kreis für den Bundestag mit Jugendlichen.
Geschwister-Scholl-GymnasiumPulheimer Schüler fühlen Bundestagskandidaten mit Fragen auf den Zahn
Intensiv hatten sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Pädagoginnen Anke Lundborg und Anja Glöckner auf den Nachmittag vorbereitet. Denn der Sozialwissenschafts-Kurs der Q2 hatte kürzlich besondere Gäste. Die politisch interessierten Schülerinnen und Schüler wollten den Bundestagsdirektkandidaten aus dem Rhein-Erft-Kreis mal mit Fragen auf den Zahn fühlen. Dabei ging es unter anderem um die Themen Digitalisierung, bezahlbares Wohnen, steigender Rechtsdruck, Gleichberechtigung, Windenergie und Investitionen im Land.
Zu den Gästen gehörten Dr. Georg Kippels (CDU), seit 2013 bereits Mitglied des Bundestages, und Aaron Spielmanns (SPD), beide jeweils aus Bedburg sowie Stefan Westerschulze (FDP) und Fritz Laser (Die Linke), beide jeweils aus Kerpen sowie Christian Schubert (Grüne) aus Erftstadt.
Die Moderation übernahmen die Schüler Johanna Grahl und Kai Krechel und fragten eingangs Aaron Spielmanns nach der größten gesellschaftlichen Herausforderung. „Wir müssen mehr in unser Land investieren“, so der 26-Jährige, besonders in die Infrastruktur angesichts der sanierungsbedürftigen Bahn und maroder Brücken. In mehreren Redebeiträgen betonte er, sich für 15 Euro Mindestlohn, bezahlbaren Wohnraum, eine Bafög-Erhöhung für Studierende, kostenlose Kita- und OGS-Plätze einzusetzen. Er plädierte für eine Vermögenssteuer und die Lockerung der Schuldenbremse.
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Georg Kippels (CDU) hielt dagegen, dass man nicht einfach das Geld mit der Schubkarre in die Gesellschaft fahren könne, das sei verantwortungslos der jungen Generation gegenüber, so der Jurist. „Es müssen Schwerpunkte bei den Ausgaben gesetzt werden.“
Können das Geld nicht mit der Schubkarre in die Gesellschaft fahren
Einig waren sich die Politiker weitgehend darin, dass Bürokratie abgebaut und die Digitalisierung im Land vorankommen müsse, auch in den Schulen mit der entsprechenden Hardware und der Qualifizierung des pädagogischen Personals.
Zum Themenkatalog des Moderatorenteams gehörte auch die Frage an die Gäste, wie sie den Stimmenzuwachs bei der AfD sehen? Die AfD war aber nicht vor Ort. Die Initiatoren hatten als Mitglied des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus“, mit dem sie sich einem Wertekosmos verpflichtet fühlen, einen Vertreter der in Teilen rechtsextremen Partei nicht eingeladen.
Einigkeit erzielt: Alle Politiker wollen Bürokratie abbauen
Aaron Spielmanns (SPD) nahm die jüngsten Vorfälle in Baden-Württemberg, wo der Karlsruher AfD-Kreisverband „Abschiebetickets“ in Briefkästen geworfen hatte und deswegen nun die Polizei wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt, zum Anlass, die Überprüfung der Verfassungswidrigkeit dieser Partei zu fordern. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, befürwortete Christian Schubert von den Grünen ein AfD-Verbotsverfahren.
Für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Partei sprachen sich der CDU- und FDP-Kandidat aus. Mit den Forderungen nach einem Austritt aus der EU, dem Militärbündnis Nato und dem Euro laufe die AfD in die falsche Richtung, so Georg Kippels. „Wir müssen es schaffen, bei mehr Bürgern wieder das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der demokratischen Institutionen herzustellen“, ergänzte Stefan Westerschulze.
Nach einer moderierten Gesprächsstunde kamen aus dem jungen Publikum Fragen zur Stärkung der Frauenrechte, zum Selbstbestimmungsgesetz in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zum Paragrafen 218, der den Schwangerschaftsabbruch für rechtswidrig erklärt. „Wir fordern die Abschaffung des Paragrafen“, so Fritz Laser (Die Linke). „Er ist nicht mehr zeitgemäß“, betonte auch Christian Schubert (Grüne).
Zum Schluss wurde noch kurz der Klimaschutz angesprochen. Zuvor hatte bereits Christian Schubert den Ausbau der Windenergie in NRW gelobt. Fliegen müsse für den Linken-Mitstreiter Fritz Laser eingeschränkt werden. Für manchen Jugendlichen hätte der Klimaschutz mehr Raum einnehmen können. „Aber die Politiker so vor Ort zu erleben, war eine gute Erfahrung“, resümierte ein Schüler.