Der Vorstand des Vereins „F.e.V.“arbeitet aktuell an einem Konzept für die Räume an der Venloer Straße 135 für eine Begegnungsstätte.
Wehmütige ErinnerungenStammgäste treffen sich zum letzten Mittagessen im Café F. in Pulheim
Es sind schöne Erinnerungen, die bleiben werden. Wehmütig löffelt Michaela Hutmacher ihre Erbsensuppe und erinnert sich. „Damals, als mein Hund verstorben ist, bin ich weinend ins Café F. gekommen und wurde herzlich in den Arm genommen. Das werde ich nie vergessen. Jetzt komme ich fast jeden Tag zum Mittagessen. Meistens bringe ich auch meine Mutter mit und wir quatschen alle miteinander.“
Pulheim: Gäste schätzten die familiäre Atmosphäre
Geschichten wie diese hört man hier am letzten Tag des Café- und Küchenbetriebes an jedem Tisch. Ulrich Wackermann isst seit sechs Jahren hier sein Mittagessen. „2018 ist meine Frau verstorben“, sagt er. „Seitdem komme ich jeden Tag, für die familiäre Atmosphäre bin ich sehr dankbar. Jetzt muss ich erstmal mit meiner Enttäuschung fertig werden.“
Viele der Stammgäste wie Ulrich Wackernagel sind am Donnerstag (19. Dezember) zum Abschied noch einmal ins Café F.an der Venloer Straße 135 gekommen und lassen sich in dem gemütlichen Raum den selbstgekochten Gulascheintopf oder die frische vegetarische Erbsensuppe schmecken, trotz ihrer Wehmut.
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Dorothee Völlmicke und Elisabeth Wiecek rühren in der kleinen Küche zum letzten Mal in den riesigen Töpfen. Mehr als acht Jahre hat Dorothee Völlmicke hier gekocht, frische Waffeln und Kuchen gebacken und Salate im Glas angeboten. Ihre Gäste sind ihr mit der Zeit ans Herz gewachsen. Seit 25 Jahren gibt es das Café, es wurde im Laufe der Jahre vom Familienfrühstück zum Kulturfrühstück und später zum Café mit Mittagstisch. „Hier kann man prima futtern“, erklärt auch Stammgast Ulrich Steffen. „Jetzt sind wir alle traurig, dass es vorbei ist.“
Traurig sind auch Maria Wahlers, Barbara Varga und Eveline Sarp, die drei Vorsitzenden des Vereins „F.eV.“. „Ich darf gar nicht darüber nachdenken“, bekennt Eveline Sarp. „Aber aus betriebswirtschaftlichen Gründen war es uns leider nicht möglich, den Café- und Küchenbetrieb weiter anzubieten.“ Aber, betont Maria Wahlers, das sei keineswegs das Ende des Café. F., eher ein Neustart.
Gerade wurde mit Elisabeth Decker eine neue Schatzmeisterin gefunden. Nun bleiben die drei Säulen, auf denen das Café stehe, weiterhin stabil. Das vielfältige Kursangebot, der Kulturbetrieb und das Herzstück, die Frauen- und Schwangerschaftsberatung bleiben erhalten und werden sogar noch ausgebaut.
„Im nächsten Jahr wird sich regelmäßig eine Gruppe der ‚Grünen Hilfe‘, das sind junge Schwangere, hier treffen“, erklärt Eveline Sarp. Gespräche gebe es auch mit der Stadt und es werde aktuell an einem neuen Konzept für das Café F. als Begegnungsstätte gearbeitet. Die Vorsitzende erklärt: „Dafür brauchen wir noch weitere ehrenamtliche Hilfe, wir sind für jede helfende Hand dankbar“.
Erste Veranstaltungen im Januar
Anfang 2025 startet der Kulturbetrieb im Café F., Pulheim, Venloer Straße 135, mit drei Veranstaltungen. Am Freitag, 3. Januar, findet um 18 Uhr die Finissage der aktuellen Ausstellung „Reise in ein fernes Land“ statt. Die Fotografin Andrea Maaßen lädt zu einem einstündigen Bericht über Chile ein. Am Sonntag, 5. Januar, um 11 Uhr, wird die Ausstellung „Bunte und abstrakte Vielfalt“ der Malerin Sylvia Pliester eröffnet. Und am Donnerstag, 6. Februar, findet mit dem Pulheimer Liedermacher Peter Worms und dem Kölner Singer/Songwriter Robert Artley ein Benefizkonzert für das Café statt. Der Eintritt ist frei, Reservierung ist erwünscht.