Die Bahn investiert 110 Millionen Euro in ein digitales Stellwerk für die linken Rheinstrecken. Vor Ostern kommt es zu Streckensperrungen.
Digitale UmrüstungGleissperrungen beeinträchtigen Bahnverkehr in Hürth, Brühl und Erftstadt
Ende des Jahres will die Deutsche Bahn ihr neues elektronisches Stellwerk für Köln und die linke Rheinseite in Betrieb nehmen. Damit soll die Stellwerkstechnik fit für die Zukunft gemacht werden. Das elektronische Stellwerk (ESTW „Linker Rhein“) soll die Flexibilität im Knoten Köln erhöhen und die Störanfälligkeit senken; sie ist Grundlage für die Digitalisierung des Schienenverkehrs. Die Bahn spricht von einem „Meilenstein“.
Ein Großteil der Bauarbeiten wird unter „rollendem Rad“, also bei laufendem Zugverkehr, erledigt und soll bis Ostern abgeschlossen sein, erklärt Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann. Bis dahin stehen zwischen Köln und Erftstadt aber noch Arbeiten an, für die Streckensperrungen erforderlich sind, die Auswirkungen auf den Fahrplan haben.
60 Kilometer Kabel werden verlegt und zahlreiche Signale montiert
Von Freitag, 1. März, 21 Uhr, bis Freitag, 22. März, 21 Uhr, werden zwischen Köln Hauptbahnhof und Brühl sowie zwischen Hürth-Kalscheuren und Erftstadt weitere Signale montiert und insgesamt rund 60 Kilometer Kabel verlegt. Außerdem werden ein Signalausleger errichtet und Weichenheizanlagen an zahlreichen Weichen in diesem Trassenabschnitt erneuert. Während der anstehenden Streckensperrung nimmt die Bahn zusätzliche Instandhaltungsarbeiten vor.
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Im Fernverkehr starten und enden während der Streckensperrung die Züge der ICE-Sprinterlinie (Köln–Bonn–Berlin) sowie der ICE-Linie Koblenz/Bonn–Köln–Wuppertal–Dortmund–Hannover–Berlin bereits in Köln, der Halt am Hauptbahnhof Bonn entfällt. In Koblenz startende und endende Züge werden über die rechte Rheinseite umgeleitet. Die Stopps in Andernach, Remagen, Bonn Hauptbahnhof und Köln Hauptbahnhof entfallen, stattdessen halten die Züge in Köln Messe/Deutz, IC-Züge außerdem in Bonn-Beuel. Die Fahrtzeit verlängert sich um zehn Minuten.
Sperrung hat Auswirkungen auf die regionalen Bahnlinien
Auch im Regionalverkehr kommt es zu Einschränkungen. Betroffen sind die Linien RE 5, RE 12, RE 22 sowie RB 24, RB 26, RB 30 und RB 48. Zwischen Köln Hauptbahnhof und Erftstadt sowie Köln Hauptbahnhof und Brühl werden Schnellbusse ohne Zwischenhalt eingesetzt.
Fahrgäste von und nach Kalscheuren können auf die Buslinie 818 von Sechtem bis Merten ausweichen und dann in die Stadtbahnlinie 18 umsteigen. Alternativ steht werktags die Stadtbuslinie 714 von Kalscheuren nach Hermülheim zur Verfügung mit Anschluss an die Stadtbahnlinie 18 nach Köln. Wer von Hürth in Richtung Kall fahren will, kann die Buslinie 979 zwischen Hürth-Hermülheim und Erftstadt nutzen.
Im September sollen Probefahrten mit der neuen Technik beginnen
Insgesamt investiert die Deutsche Bahn rund 110 Millionen Euro in das neue elektronische Stellwerk. Baubeginn war 2020, bis Ostern 2024 wird die Bahn zwei Modulgebäude, elf Signalausleger, elf Signalbrücken, zahlreiche Signale an Einzelmasten, fünf Weichenheizstationen und zwei Oberleitungsmasten gebaut haben. Dazu kommen 30 Kilometer Kabelkanäle, zahlreiche Querungen und Schächte sowie insgesamt 300 Kilometer Kabel.
Bis zur Inbetriebnahme der digitalen Stellwerkstechnik Ende dieses Jahres stehen weitere Kabeltiefbauarbeiten, Weichenheizstationen und Signalanlagen auf dem Bauprogramm. 60 Kilometer Kabel werden noch verlegt und zahlreiche Signale errichtet.
Ab September sind erste Probefahrten mit der neuen Stellwerkstechnik geplant. Die Fahrplanänderungen sind in den Online-Auskunftssystemen der Deutschen Bahn enthalten und auch über die App „DB Bauarbeiten“ sowie über diese und diese Internetseite abrufbar.