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„Together now“Radfahrer erleben auf der Movimento-Tour in Rhein-Erft die jüdische Kultur

Lesezeit 3 Minuten
Drei Frauen und zwei Männer stehen mit Plakaten und Musikinstrumenten vor der Treppe von Schloss Loersfeld.

Auf das Programm mit jüdischer Musik freuen sich Claudia Hessel, Landrat Frank Rock, Corinna Franz, Abraham Lehrer und Programmleiterin Ulrike Neukamm

Das 42-Kilometer-Kulturradeln findet im August an acht Orten im Rhein-Erft-Kreis statt.

„Together now“ (Jetzt zusammen) lautet das Motto der beliebten „Movimento“-Tour, die in diesem Jahr zum ersten Mal in Kooperation mit Shalom-Musik.koeln veranstaltet wird. An acht Stationen kann man am 25. August auf einer 42 Kilometer langen Strecke bei entspanntem Kulturrradeln die ganze Vielfalt jüdischer Musik entdecken.

Die kämpferische Überschrift stehe für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, die mit Fassungslosigkeit auf „die Explosion antisemitischer Vorfälle seit dem 7. Oktober blicke“, erklärte Abraham Lehrer, der Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, bei der Vorstellung des Programms auf Schloss Loersfeld in Kerpen. „Musik ist gutes Mittel, um Menschen jüdische Kultur näherzubringen“, so Lehrer.

Ausgangspunkt des Kulturradelns ist Schloss Bedburg

„Meine Hoffnung ist es, dass die Menschen durch den Genuss jüdischer Kultur einen leichteren Zugang zum jüdischen Leben finden“, pflichtete Landrat Frank Rock bei. „Neue Perspektiven und Entdeckungen“ verspricht sich Corinna Franz, Dezernentin beim Landschaftsverband Rheinland, der das Projekt finanziell unterstützt.

Programmleiterin Ulrike Neukamm hat hochkarätige Musikerinnen und Musiker verpflichtet, die an den verschiedenen Orten im Halbstundentakt Kurzkonzerte geben. Ausgangspunkt ist Schloss Bedburg. Im Arkadenhof ruft die „Trompete von Jericho“ die Radfahrenden zum Aufbruch; das Trio Folkadu singt Lieder auf Hebräisch, Jiddisch und Ladino.

Ein Besuch des jüdischen Friedhofs in Kerpen

Im Wasserschloss Paffendorf mixt das Ensemble „Dobranotch“ unter freiem Himmel Balkansounds mit Klezmer und Gypsy. In der Kulturkapelle St. Georg in Bergheim verschmelzen Rabbi Jonathan Kligler und Kontrabassist Robert Bard die jüdische Sakralmusik mit amerikanischer Musikkultur.

Nach einer kleinen Bergetappe werden die Radfahrerinnen und Radfahrer in der romanischen Kirche St. Clemens Horrem mit Gesängen des Vokalensembles Kolòt Rabim belohnt. Auf Schloss Loersfeld bieten der Pianist Jascha Nemtsov, die Sopranistin Tehila Nini Goldstein und Bratschistin Julia Rebekka Adler ein klassisches Programm, bei dem unter anderem Vertonungen von Gedichten der Lyrikerin Hilde Domin erklingen. Nach dem Konzert kann der nahe gelegene jüdische Friedhof bei einer Führung besichtigt werden.

Erftstadt: Stelzenläufer in der Gymnicher Mühle

Viel geboten wird in der Gymnicher Mühle in Erftstadt, wo neben einem Ensemble der Musikschule Erftstadt auch Stelzenläufer auftreten werden. Mit dem Klavierduo Anna und Ines Walachowski, der Sopranistin Marina Russmann und dem Schauspieler und Sprecher Rufus Beck ist das Konzert auf der spätgotischen Burg Konradsheim in Erftstadt prominent besetzt. Die vier Akteure lassen das abenteuerliche Leben des Komponisten und Weltbürgers Norbert Glanzberg Revue passieren.

Das Movimento-Finale findet im Anneliese Geske Musik- und Kulturhaus in Erftstadt-Liblar statt. Dort präsentieren die Sandmalerin Natalia Moro und die Multiinstrumentalistin Verena Guido poetische Collagen rund um jüdische Komponisten und Dichter.

Für Verpflegung sollte man selber sorgen, an manchen Stationen werden Getränke angeboten. Die Movimento-Tour startet am Sonntag, 25. August, um 9 Uhr, sie endet um 19 Uhr. Maximal können 300 Radfahrende teilnehmen. Tickets kosten 29 Euro (ermäßigt 22 Euro), Langschläfertickets mit Toureinstieg in St. Clemens Horrem gibt es für 20 Euro. Tickets gelten als Fahrausweis im VRR- und VRS-Gebiet, die Fahrradmitnahme ist nicht inbegriffen.