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Tagebau HambachSaubere Energie aus dem Kohleloch

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Christian Rinkens hat ein Modell seines Pumpspeicherkraftwerks gebaut.

Rhein-Erft-Kreis – Auszeichnungen für Christian Rinkens gab es schon von der Siemens-Stiftung, bei „Jugend forscht“, im Rahmen des Bundesumweltwettbewerbes und sogar von RWE Deutschland. Rund 15 000 Euro konnte der 20-jährige Aachener, der an der RWTH Bauingenieurwesen studiert, so an Preisgeldern für seine Idee einstreichen. Doch, ob sein Vorschlag, im Tagebau Hambach nach der Auskohlung ein Pumpspeicherkraftwerk zu errichten, einmal Wirklichkeit wird, steht noch in den Sternen.

„Wertvolles Zukunftsprojekt“

Als Schüler des Aachener Inda-Gymnasiums hatte Rinkens vor zwei Jahren zum Thema eine 38 Seiten lange, interdisziplinär angelegte Arbeit verfasst und dabei auch Fragen der Wirtschaftlichkeit und der technischen Machbarkeit untersucht. Ergebnis: Ein Pumpspeicherkraftwerk im Tagebau könnte aus dem „ökologisch höchst bedenklichen“ Braunkohlebergbau ein „energiepolitisch wertvolles Zukunftsprojekt“ machen.

Dabei sei natürlich klar, dass, so räumt Rinkens ein, seine Untersuchungen und Berechnungen noch von „Fachleuten“ überprüft werden müssten.

Im Zuge der Energiewende wird an vielen Stellen über den Bau von Pumpspeicherkraftwerken nachgedacht. Mit ihrer Hilfe kann überschüssige Wind- und Sonnenenergie gespeichert und zu einem gewünschten Zeitpunkt wieder abgerufen werden. So sollte am Rursee ein solches Pumpspeicherkraftwerk gebaut werden. Doch das Projekt scheiterte am lokalen Widerstand, weil viele eine Zerstörung der natürlichen Landschaft befürchteten. Im Tagebau wäre dies anders. Rinkens: „Die Natur ist dort ja nicht mehr vorhanden.“

Da das Gelände ohnehin zerstört ist, es im Zuge der Rekultivierung neu modelliert werden muss und es zwischen der Sophienhöhe als Spitze und der Talsohle des Tagebaus rund 600 Meter Höhenunterschied gibt, biete die Tagebaugrube womöglich ideale Voraussetzungen für ein Pumpspeicherkraftwerk. Das sei sinnvoller, als das Loch wie geplant nach der Auskohlung mehr als 60 Jahre lang mit Wasser aus dem Rhein zu befüllen und so dort den zweitgrößten See Deutschlands zu schaffen.

550 Millionen Euro

Nach den Berechnungen Rinkens würde ein Pumpspeicherkraftwerk in Hambach rund 550 Millionen Euro für Becken, Turbinen, Dämme und Rohre kosten.

Die Investition hätte sich auf Basis der heutigen Strompreise nach 30 Jahren amortisiert. Das Kraftwerk könnte sechs Stunden lang rund 600 Megawatt an Strom erzeugen. Das wäre die Hälfte der Leistung des geplanten BoAplus-Kraftwerkes.

Beim zuständigen Bergamt wird die Idee Riskens schon „mit Interesse“ verfolgt. Ob sie realistisch sei, könne man aber noch nicht sagen, teilt die Behörde mit. RWE-Sprecher Manfred Lang findet sie „toll“, bleibt aber zurückhaltend.

„Viele Dinge müssten geklärt werden.“ Etwa die Wirtschaftlichkeit oder die Geologie: So sei fraglich, ob ein aufgeschüttetes Gelände, die nötige Stabilität habe, um dem enormen Wasserdruck des Oberbeckens eines Pumpspeicherkraftwerkes aushalten zu können.