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Fußgängerzone in WesselingWeg über die Bahn zur Innenstadt geplant

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Die Fußgängerzone zwischen Bahnhofstraße und Flach-Fengler-Straße soll neu gestaltet , historische Fassaden künftig abends angeleuchtet werden.

Wesseling – Der Stadtentwicklungs-Ausschuss hat am Dienstag den Weg frei gemacht, um mit Planungen für einen Fußgängerüberweg über die Bahntrasse und die Konrad-Adenauer-Straße (L 300) in Höhe der Fußgängerzone zu beginnen. Damit könnte die jahrzehntelange Trennung der Innenstadt überwunden werden, der von vielen als unsicher empfundene Tunnel unter in der Flach-Fengler-Straße möglicherweise geschlossen werden. Die Fraktionen werteten dies übereinstimmend als einmalige Chance.

Erstmals seit Jahren gebe es eine konkrete Aussicht, eine solche Schrankenanlage überhaupt verwirklichen zu können, sagte der Erste Beigeordnete Gunnar Ohrndorf. Er berichtete von den Gesprächen, die er mit den Betreibern der Stadtbahntrasse, der Häfen- und Güterverkehr Köln (HGK) sowie der Landeseisenbahnverwaltung und auch der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde geführt habe. Die Bezirksregierung habe erklärt, wenn sie „positive Signale“ erhalte, könne man sich über eine Förderung unterhalten, so Ohrndorf.

Zwei Millionen für Schranke

Und auch die HGK nehme eine andere Position ein als noch vor einigen Jahren. Sie habe zwar deutlich gemacht, dass sie sich finanziell nicht an dem Projekt beteiligen werde, im Gegensatz zu früher lehne sie es aber nicht mehr grundsätzlich ab. Die Schrankenanlage würde die Stadt, grob geschätzt, zwei Millionen Euro kosten, dem gegenüber stünden aber auch Kosten für den Unterhalt des Tunnels mit jährlich rund 150 000 Euro.

Grundsätzlich begrüßten alle Fraktionen den Vorstoß. Jürgen Konrad von der FDP sprach von einer „Vereinigung der Innenstadt“, machte aber auch Sicherheitsbedenken geltend. CDU-Fraktionsvorsitzender Manfred Rothermund sagte, diese große Chance dürfe nicht vertan werden, und zeigte sich auch zuversichtlich hinsichtlich der Finanzierung. Auch die Grünen und die Freien Wähler sind für das Projekt. Und die SPD zeigte sich erfreut, auch wenn sie hinter dem Bekanntwerden der Gespräche Wahlkampf vermute. Bei den Treffen der Verwaltung mit den Fraktionsvorsitzenden sei das Thema nicht besprochen worden, beklagte SPD-Mann Helmut Latak. Ohrndorf wies diese Kritik zurück, er habe mehrfach über die Gespräche mit der HGK unterrichtet.

Er warnte auch davor, das Projekt zu zerreden, Detailfragen, was mit dem Tunnel geschehe, ob dieser zugeschüttet werde, oder – wie die Freien Wähler forderten – möglicherweise als Veranstaltungs- oder Lagerraum vermietet werden könnte, würden später geklärt. Er brauche jetzt einen Grundsatzbeschluss, um die Planungen überhaupt aufnehmen zu können, so der Beigeordnete: Die Stadt werde auch gute Argumente brauchen, um zu zeigen, „dass das für uns lebensnotwendig ist“. Am Ende fassten die Fraktionen den einstimmigen Beschluss und beauftragten die Verwaltung, einen Genehmigungsantrag zu erarbeiten.

In der Sitzung ging es aber auch in einem anderen Punkt um die Fußgängerzone. Nachdem die Stadt Fördermittel für die Neugestaltung der Fußgängerzone im vergangenen Jahr abschreiben musste, soll im Sommer ein neuer Antrag gestellt werden. Rund zwei Millionen dürfte die Neugestaltung der beiden Abschnitte vom Westring bis zur Unterführung Flach-Fengler-Straße (1,1 Millionen Euro) und von der Unterführung bis zur Bahnhofstraße (900 000 Euro) kosten.

Als zentrales Gestaltungselement soll es einen roten 30 Zentimeter breiten Pflasterstreifen durch die Fußgängerzone geben, die zudem aufgeteilt werden soll in Gebiete für Bäume und Bänke und Laufflächen.

Der von der Stadt beauftragte Planer legte dar, dass auch Bäume und historische Fassaden von Gebäuden durch Licht am Abend besonders in Szene gesetzt werden sollen. Die gesamte Planung soll am 8. Mai im Rheinforum vorgestellt werden.