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Rheinspange bei WesselingBürger stellen Fragen über Umweltverträglichkeit und Lärm

Lesezeit 3 Minuten
Eine 3D-Visualisierung zeigt, wie die Rheinquerung als Tunnel bei Wesseling-Urfeld aussehen könnte. Ein Tunnel führt zwischen Urfeld und Shell unter den Rhein.

So könnte die Rheinspange einmal aussehen, wenn sie gebaut ist.

Die Vorzugsvariante für die Rheinspange bei Wesseling ist festgelegt. Im Dialog mit der Autobahn GmbH stellten Bürger ihre offenen Fragen.

Ein Tunnel soll es sein. Das hat die Autobahn GmbH Anfang Februar entschieden, als es darum ging, die Vorzugsvariante für das große Straßenbau-Projekt namens „Rheinspange“ festzulegen, der geplanten Rheinquerung im Süden von Köln.

Beschlossen hat die Autobahn GmbH, dass die Spange als Tunnel unter dem Fluss hindurch verlaufen und die Autobahn 555 bei Wesseling-Urfeld mit der A 59 bei Niederkassel auf der anderen Rheinseite verbinden soll. Auf der Wesselinger Seite soll der Tunnel an der A 555 zwischen Urfeld und dem Shell Gelände beginnen und unter dem Rhein hindurchführen.

Umweltverträglichkeit, Lärm und Verkehrsführung sind dominierende Themen

Die Trasse für die Rheinspange soll rund acht Kilometer lang sein, der Tunnel drei Kilometer lang. Die Bauzeit wird derzeit auf etwa acht Jahre geschätzt. Die Kosten sollen rund eine Milliarde Euro betragen. Dieses gigantische Projekt wird die Wesselingerinnen und Wesselinger wohl noch lange begleiten.

Es war von Anfang an umstritten, auch die inzwischen gewählte Variante stößt bei vielen Bürgern und Bürgerinnen auf Kritik und wirft viele Fragen auf. In einem virtuellen Bürgerdialog ließ die Autobahn-Gesellschaft als Baulastträgerin kürzlich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Fragen zu Wort kommen. Besonders geprägt war die Runde von Gedanken um Umweltverträglichkeit, die Verbindung von Autoverkehr und Fuß- sowie Radverkehr, aber auch Fragen zur Lärmbelastung und Verkehrsführung.

Bürger fragten nach einer Verbindung von Autoverkehr mit Fuß- und Radverkehr

So wollte ein Bürger wissen, wieso eine Tunnelvariante bei Godorf verworfen wurde, obwohl es die verkehrstechnisch günstigste Variante gewesen sei. „Wir haben im Bereich von Godorf alle denkbaren Tunnelvarianten überprüft“, sagte Projektleiter Rüdiger Däumer. „Kurz gesagt: Ein Tunnel wäre dort geometrisch nicht möglich gewesen.“

Viele Teilnehmende fragten sich, weshalb die Rheinquerung nur für Autos geplant werde, nicht aber für das Schienennetz oder gar Fuß- und Radverkehr. Darauf konnte der Projektleiter nur bedingt antworten. „Mit der Schiene waren wir in Absprache, sind aber nicht zusammengekommen“, sagte Däumer. Eine zusätzliche Tunnelröhre für Fuß- und Radverkehr sei ein erheblicher Kostenfaktor. „Zumal es auch eher unattraktiv ist, sich zu Fuß oder mit dem Rad drei Kilometer durch einen Tunnel zu bewegen“, gab der Fachmann zu bedenken.

Wesselinger wollen ihre Anschlussstelle an die A 555 erhalten

Neben Lärmbelästigung war sonst vor allem die Verkehrsführung ein Thema. Mehrere fragten, warum die Anschlussstelle an die A 555 nach Süden Richtung Widdig verlegt werden müsse. Das stört auch Bürgermeister Ralph Manzke (SPD), der schon nach Bekanntgabe der Vorzugsvariante bemängelt hatte, dass sich nach aktueller Planung keine Anschlussstelle der A 555 mehr auf dem Stadtgebiet befinden würde.

Wesseling wäre so nicht nur durch die Rheinspangen-Trasse unmittelbar benachteiligt, sondern sei auf eigenem Stadtgebiet nicht mehr an die Autobahn angebunden. Die Stadt hoffe daher, dass an diesen Punkten in Gesprächen mit der Autobahn-Gesellschaft noch gearbeitet werden könne. Im virtuellen Dialog schloss Däumer eine alternative Lösung nicht aus. „Wir prüfen stetig, ob es nicht eine Möglichkeit geben könnte, die Anschlussstelle Wesseling zu belassen“, sagte er.