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Open AirMitglieder der Kunstwerkstatt in Hohenhonnef schaffen Werke für Freiluftgalerie

Lesezeit 4 Minuten
Ein junger Mann steht neben seinem Kunstwerk.

„Quer durch die Wüste“ ist der Titel des Bildes, das Holger Hauf in der Kunstwerkstatt „Der Blaue See“ malte.

Mit sechs Werken sind die Mitglieder Kunstwerkstatt „Der Blaue See“ an der Rhöndorfer Freiluftgalerie beteiligt. Ein Besuch im Atelier im Haus Hohenhonnef.

Hans Offer sitzt an einem kleinen Tisch direkt neben dem Fenster, hat seinen Kopf über einem Bogen Papier gebeugt und arbeitet hoch konzentriert an einem Bild. Es wird am Ende die London zeigen. Gerade malt der Künstler Details von Big Ben.

„Paris ist noch nicht ganz fertig“, sagt Hans Offer. Dafür hat er aber schon seine Collage „Die Brücke in New York“ abgeschlossen. Die Skyline der amerikanischen Metropole ist unverkennbar. Die Brücke, die zwei Stadtteile und damit deren Menschen verbindet, ist für Hans Offer eine „Lebensader“.

Motto der Rhöndorfer Freiluftgalerie lautet „Lebensader“

Und genau unter diesem Motto „Lebensader“ steht die Rhöndorfer Freiluftgalerie, die Ende August startet und an der sich neben Hans Offer noch fünf weitere Mitglieder der Kunstwerkstatt „Der Blaue See“ beteiligen.

Alles zum Thema Corona

Seit mehr als drei Jahrzehnten gibt es die Werkstatt im Haus Hohenhonnef, der im Wald am Ende der Bergstraße gelegenen Einrichtung für behinderte Erwachsene. Holger Hauf ist sichtbar stolz auf seine Collage „Quer durch die Wüste“, die in knalligen Gelbtönen leuchtet.

Ein Mann an einem Tisch, einen Stift in der Hand und ein Blatt Papier vor sich.

Hans Offer in der Kunstwerkstatt von Haus Hohenhonnef.

Der Künstler hat für sein Werk die Leinwand mit Acryl grundiert und mit Tusche auf Papier eine Karawane gemalt, eine sehr filigrane Arbeit. Hauf sieht in der Karawane eine „Lebensader“ für die Menschen in der Wüste. Ohne sie gäbe es keine Lebensmittel in der Oase.

Mehrere Wochen habe Holger Hauf in der Kunstwerkstatt „Der Blaue See“ an seinem Bild gearbeitet, berichtet deren Leiterin Bärbel Heimann bei einem Besuch der Redaktion in dem großen Atelier, das im Handwerkerhof von Haus Hohenhonnef eingerichtet wurde.

Freiluftgalerie Rhöndorf entstand während der Corona-Pandemie

Es sei für die Künstler ein Zeichen großer Wertschätzung, wenn sie ihre Bilder öffentlich ausstellen können, betont Bärbel Heimann. Zum 30-jährigen Bestehen der Kunstwerkstatt stellten deren Mitstreiter sogar im Bahnhof Rolandseck am Arp-Museum in Oberwinter aus.

Ein Mann in rotem T-Shirt vor einem Bild, das viele Fische zeigt.

Ein „Unterwasserparadies“ hat Christan Kloninger zum Thema „Lebensader“ geschaffen.

Die Rhöndorfer Freiluftgalerie allerdings ist während der Coronazeit entstanden, erinnert Bärbel Heimann. Während der Pandemie seien Ausstellungen nur im Freien möglich gewesen. Sie sei mit der Idee auf das Aalkönigkomitee und den Bürger- und Ortsverein Rhöndorf zugegangen.

Gemeinsam habe man das Event damals unter erschwerten Bedingungen ins Leben gerufen. Inzwischen habe man schon eine gewisse Routine. Unter den insgesamt 40, von einer Jury ausgewählten Werken stammen sechs aus der Werkstatt „Der Blaue See“.

Neben Hans Offer und Holger Hauf ist Roberta Wilhelm mit „Robertas Garten“ dabei; sie malt gerne Blumen und sieht in den leuchtenden Farben der Natur ihre „Lebensader“. Für Monika Franken, ein Gründungsmitglied der Kunstwerkstatt, ist der Fluss eine Lebensader, ohne den es kein Wasser in der Stadt und damit kein Leben geben würde; „Stadt, Land, Fluss“ heißt ihre Collage.

Christian Kloninger gestaltete eine Collage mit vielen Fischen, deren „Lebensader“ das Meer ist. Sein Werk trägt den Titel „Unterwasserparadies“. Schließlich gibt es noch das Bild „Unser grünes Land“, ein Gemeinschaftswerk der Mitglieder der Kunstwerkstatt mit der Natur im Fokus, der „Lebensader“ für alle Menschen und Tiere.

„Die meisten Ideen habe ich einfach im Kopf“, berichtet Monika Franken. Ein buntes Bild mit „Schneckengesichtern“ hängt in dem Atelier. Dieses Motiv habe sie aus einem Kinderbuch, allerdings „ein bisschen abgewandelt“, betont die Künstlerin. Leiterin Bärbel Heimann berät lediglich manchmal bei der Farbauswahl, weil Monika Franken gerne ein wenig zu viel Rot nehme, wie die Künstlerin selbst einräumt.

Kleiner Teich gab der Kunstwerkstatt ihren Namen

Ihre Namen hat die Künstlerwerkstatt von Haus Hohenhonnef, in dessen Hauptsitz an der Bergstraße laut Einrichtungsleiterin Marion Prechtl knapp 90 Menschen leben, zu dem aber mehrere Außenwohngruppen unter anderem auch in Rheinbach oder Sankt Augustin gehören, von einem kleinen Teich. Den gab es auf dem weitläufigen Gelände am Rande des Naturschutzgebietes Siebengebirge einmal, er war mit blauen Mosaiksteinen ausgelegt. Inzwischen ist der Teich zwar weg. Der Name für die Kunstwerkstatt aber blieb „Der Blaue See“.


Die Rhöndorfer Freiluftgalerie

Insgesamt 84 Bilder wurden eingereicht für die Freiluftgalerie 2024, die vom 23. August bis zum 4. Oktober läuft. Zu sehen sind die 40 ausgewählten, auf Lkw-Planen gedruckten Arbeiten an Hauswänden oder Zäunen im kleinen Ort am Fuße des Drachenfels.

Der Jury gehörten an Dr. Annette Krapp (Arp-Museum), Manfred Menzel (Kunsthaus Menzel), Sascha Maas (Malerin), Dirk Wilhelm (Bildhauer) und Professorin Dr. Claudia Solzbacher (Kunstinteressierte).

Die Vernissage ist am Freitag, 23. August, um 18 Uhr vor dem Konzert in der Reihe „Musik im Pavillon“. Die Werke werden versteigert. Das Mindestgebot liegt bei 200 Euro. Der Erlös geht zu 40 Prozent an die Künstlerinnen und Künstler und zu 60 Prozent an das vom Aalkönigskomitee finanzierte „Netzwerk Gewaltfrei“. (csc)