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„Aalmonarchie des Rheinlandes“Katarina Barley zur Bad Honnefer Aalkönigin gekrönt

Lesezeit 3 Minuten
Festlich gekleidete Menschen mit großen und kleinen Biergläsern.

Katarina Barley (im roten Kleid mit schwarzer Jacke) wurde zur Aalkönigin gekrönt

Katarina Barley ist die neue Bad Honnefer Aalkönigin. Das Bad Honnefer Komitee kürte sie zur Nachfolgerin von Gerda Hasselfeldt.

Sie erhebe ihre Stimme „für die Grundwerte Europas weltweit, für Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Vielfalt“; sie sei „fest in der Heimat verwurzelt, aber offen gegenüber anderen Regionen und Kulturen“. Diese positiven Eigenschaften bescheinigte Gerda Hasselfeldt, die scheidende Bad Honnefer Aalkönigin, am Freitagabend in ihrer Laudatio ihrer Nachfolgerin Katarina Barley.

Ex-Regierungssprecher Friedhelm Ost verlas die Urkunde

„Denn sie engagiert sich vorbildlich für unsere Demokratie und Zivilgesellschaft sowie für die Menschenrechte“, heißt es in der offiziellen Krönungsurkunde, die Barley im Forum der Gesamtschule St. Josef vor rund 240 Gästen entgegennahm.

„Als europäische Königin der Aale und insbesondere als Monarchin unserer Herzen erhebt sie das Aalkönigkomitee auf den Thron der Aalmonarchie des Rheinlandes“, steht in der Urkunde weiter, die der Sprecher des Aalkönigkomitees, Friedhelm Ost, verlas. Zuvor war Barley, begleitet vom Spielmannszug TV Eiche, durch den Saal auf die Bühne gegangen.

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Das macht schon echt was her
Katarina Barley

„Das macht schon echt was her“, sagte die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments in ihrer Krönungsrede über ihr neues Amt. Sie sei eigentlich nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber müsse sich nun doch einen Moment sammeln. Und dankte dann dem Komitee und dem Aalvolk „für diese wundervolle Auszeichnung und große Ehre“.

Die Sozialdemokratin und ehemalige Bundesministerin ist die fünfte Frau an der Spitze des Aalkönigvolkes. Die Aalkönigidee entstand vor 20 Jahren, seither wurden rund 500 soziale Projekte durch die Erlöse der Krönungsfeier sowie durch Spenden unterstützt.

Das Ehrenamt im Allgemeinen und der Einsatz von Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), dessen Präsidenten die scheidende Aalkönigin Gerda Hasselfeldt ist, oder dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dessen Präsidentin ihre Nachfolgerin Katarina Barley ist, wurde an dem Krönungsabend mehrfach hervorgehoben.

Wie überhaupt die aktuellen Krisen und Kriege in der Welt ein Thema des Abends waren. „Wir alle hier machen gemeinsam Front gegen jede Form des Antisemitismus“, betonte etwa Friedhelm Ost. Hasselfeldt sprach von der „Gemeinschaft der Demokraten“, die für das hohe Gut der Demokratie zusammenstehen müsse.

Aalkönigin wirbt für Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen Russland

Und Katarina Barley betonte, Europa müsse die Ukraine im Kampf gegen den Angreifer Russland unterstützen, so gut es könne. Sie selbst habe in ihrem beruflichen und politischen Leben den Fokus auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gelegt. Barley warnte vor vermeintlich einfachen Lösungen von Populisten und dem Erstarken rechter Parteien in Europa.

Doch ihre Krönungsrede war auch von einem feinen Humor geprägt. Etwa, als sie auf die speziellen Verhaltensweisen der europäischen Aale einging („Ich habe nicht gewusst, was der Aal für ein faszinierendes Tier ist“) und Parallelen zur Politik zog. Oder als sie augenzwinkernd berichtete, dass sie sich eine gewisse Hoffnung auf royale Ehren gemacht habe, als sie an die Mosel gezogen sei.

Vorgängerin erlebte „viel großartiges Engagement“

Doch sei sie über das beste Alter einer Weinkönigin schon hinaus gewesen. „Den Aal“, sagte die gerade gekrönte Aalkönigin, der ihr Volk am Ende stehend applaudierte, „hatte ich bei meinen royalen Plänen zugegebenermaßen überhaupt nicht auf der Rechnung.“

Gerda Hasselfeldt sagte übrigens rückblickend auf ihre Amtszeit: „Ich habe in diesem einen Jahr viel großartiges Engagement erlebt, wertvolle und interessante Menschen kennengelernt und Heimatverbundenheit und Weltoffenheit gleichermaßen erlebt.“


Katarina Barley wurde 1968 in Köln geboren. Ihr Vater ist Brite, ihre Mutter Deutsche. Die 54-Jährige besitzt beide Staatsangehörigkeiten. Die Sozialdemokratin Barley studierte Jura, war unter anderem als Rechtsanwältin sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht tätig.

2013 wurde sie in den Bundestag gewählt, sie war Bundesfamilienministerin und Bundesjustizministerin. Seit 2019 ist Barley Mitglied des Europäischen Parlaments und dessen Vizepräsidentin.