Es war nach dem tragischen Tod zweier Einsatzkräfte das erste Feuerwehrfest, das wieder stattfand.
RuppichterothDer Löschzug Winterscheid feiert sein dreitägiges Feuerwehrfest
Betroffenheit und Freude, trauern und feiern, fröhliches Plaudern und ernste Gespräche - beim Feuerwehrfest des Löschzugs Winterscheid lagen Party und Aufarbeitung der schrecklichen Ereignisse von Sankt Augustin-Niederpleis nahe beieinander. „Wir haben lange überlegt", sagte Löschzugführer Sven Marberger, „und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir für die Hinterbliebenen mehr tun können, wenn wir unser Fest machen, als wenn wir es lassen."
Denn einen Großteil des Reinerlöses will die Einheit den beiden Familien zukommen lassen. Am Sonntag beim Frühschoppen gab es eine Gedenkminute für Magda S. und Michael W., die am 18. Juni bei einem Einsatz starben. Es war ein würdevoller Augenblick inmitten einer dreitägigen Feier, bei der das Thema stets auftauchte.
Die Einheit Leuscheid aus Windeck hatte ihre Veranstaltung, eine Woche nach dem Geschehen, abgesagt. „Das war der richtige Schritt“, erklärte Peter Mennicken, stellvertretender Wehrleiter aus Windeck, „Aber es muss jetzt auch weitergehen.“ Er war am Samstag mit einigen Windecker Wehrleuten gekommen um zu feiern, aber auch, um ernste Unterhaltungen zu führen.
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Nach der Brand-Tragödie von Sankt Augustin: Zur Aufarbeitung gehören auch Feste
„Es gibt eine Zeit zu trauern und eine Zeit um aufzuarbeiten“, meinte Christian Buchen, Einheitsführer aus Hennef-Uckerath, „Für uns Feuerwehrleute ist die Trauer mit der Beerdigung erst einmal abgeschlossen. Dann beginnt die Aufarbeitung. Und dazu gehören auch Feste.“ In Gedanken waren er und seine Kameraden immer wieder bei den Sankt Augustinern.
Bernd Gottschalk aus Einheit Hennef war sieben Stunden mit der Drehleiter in Niederpleis, hat Magda S. als Feuerwehrfrau mit ausgebildet. „Ohne das hier stirbt die Feuerwehr“, machte er die Bedeutung der Kameradschaft deutlich. Er zeigte nicht ohne Stolz auf seine jungen Kameraden: „Wenn morgen der Melder geht, sind die alle dabei.“ Ohne die Möglichkeit zu feiern sieht er das in Gefahr.
Die Winterscheider hatten ihr Gerätehaus ausgeräumt und erwarteten am Freitagabend eigentlich „Heaven's a beer“. Doch am Mittwoch ereilte sie die Nachricht, dass der Sänger einen Herzinfarkt erlitten hatte. Innerhalb weniger Stunden konnten sie Steven Alan verpflichten, einen kölschen Sänger. Dem gelang es nicht nur, sensibel einzusteigen, sondern auch kurz darauf Feuerwehrleute wie das ganze Publikum mitzunehmen, mit Polonaise im Sonnenuntergang.
Feuerwehrfest Winterscheid: Mirko und die Lustigen Musikanten sangen
Richtig voll wurde es am Samstagabend. Feuerwehren aus Königswinter, Hennef und Lohmar besuchten das Festgelände. Wie verwurzelt die Wehrleute im Dorf sind, zeigten die vielen Gäste aus der Nachbarschaft. Sie bekamen aber auch ordentlich was geboten. „Mirko und die Lustigen Musikanten" waren gekommen. Der Bläck Fööss-Frontmann Mirko Bäumer aus dem benachbarten Hennef hatte fast ein Heimspiel.
Mit ihren Cover-Versionen erreichten sie Jung wie Alt. Geschickt war die Aufstellung der Bühne im Gerätehaus. Dort war es deftig laut, direkt davor waren die Gespräche schon anstrengend. Doch etwas weiter weg, dort wo die Bierbänke aufgestellt waren, war die Lautstärke angenehm. In mehreren Sets gab das Quintett Gas, Bäumer bewies sich einmal mehr als lockerer Entertainer und ausdrucksstarker Tenor.