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Nahost-Konflikt als BegründungVerdächtige räumen Angriff auf Bonner Synagoge ein

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Am Mittwoch steht ein Polizeifahrzeug nach dem Angriff auf die Synagoge vor dem Gebäude. 

Bonn – Drei Männer haben nach Polizeiangaben eingeräumt, am Dienstagabend vor der Bonner Synagoge auf der Tempelstraße im Bonner Stadtteil Gronau israelische Flaggen verbrannt zu haben. Einer von ihnen gab demnach auch zu, einen Stein auf die Synagoge geworfen zu haben.

Die Bonner Polizei hatte die drei Männer im Alter von 20 und 24 Jahren noch am Abend vorläufig festgenommen. Nach ihrer Motivation gefragt, hätten sie erklärt, dass der aktuelle Konflikt in Israel sie dazu veranlasst habe, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Die drei Tatverdächtigen, die über feste Wohnsitze in Deutschland verfügten und bislang nicht kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten seien, hätten mittlerweile das Polizeipräsidium verlassen. Gegen sie werde wegen Sachbeschädigung ermittelt.

Alles zum Thema Joachim Stamp

Bonn: Zeugen alarmierten die Polizei

Wie die Polizei berichtete, beobachtete ein Anwohner gegen 19:30 Uhr mehrere, augenscheinlich jüngere Erwachsene, die den Synagogeneingang attackierten. Zudem hantierten sie den Angaben des Zeugen zufolge mit Feuer auf einem Gehweg in der Nähe des Eingangs.

Zwar liefen die Tatverdächtigen in Richtung Rhein davon. Doch die von dem Zeugen per Notruf alarmierte Polizei stellte gegen 19:50 Uhr zwei verdächtige Personen auf der Adenauerallee fest. Sie nahm die beiden jeweils 20 Jahre alten Männer ebenso unter Tatverdacht vorläufig fest wie einen 24-jährigen Mann, den weitere Polizeibeamte kurze Zeit später, gegen 20 Uhr auf der Niebuhrstraße antrafen.

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Die Synagoge auf der Tempelstraße im Bonner Stadtteil Gronau

Am Donnerstagmorgen teilte die Bonner Polizei auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass die drei Tatverdächtigen vernommen wurden. Zu der gesuchten vierten Person gab es am Morgen nach der Tat noch keine neuen Erkenntnisse. Zeugen hatten eine weibliche Person im Alter zwischen 18 und 22 Jahren mit dunklen Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren, beobachtet.

Unklar ist bislang auch, welchen Inhalt der Text auf den vor der Synagoge gefundenen Zetteln hat. Vor dem Eingang stellte die Polizei drei Zettel mit wahrscheinlich arabischen Schriftzeichen sicher.

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand waren die Verdächtigen zuvor möglicherweise mit einem Auto unterwegs. Die Polizei stellte ein verdächtiges Fahrzeug auf der Graf-Galen-Straße sicher.

Der Pressesprecher teilte weiter mit, dass Polizei noch am Dienstagabend Kontakt mit der Synagogengemeinde aufgenommen habe. Die Schutzmaßnahmen an der Synagoge seien verstärkt worden.

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Aufgrund der Zusammenhänge mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt hatte der polizeiliche Staatsschutz der Bonner Polizei die weitergehenden Ermittlungen zu dem Geschehen übernommen.

Zeugen, die Beobachtungen mit einem möglichen Zusammenhang zu dem geschilderten Geschehen gemacht haben, werden gebeten, sich unter 0228-150 mit dem polizeilichen Staatsschutz in Verbindung zu setzen.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Wir lassen Sie nicht allein!“

Wegen des Angriffs auf die Synagoge besucht der stellvertretende Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen und Bonner Landtagsabgeordnete, Joachim Stamp (FDP), gemeinsam mit der Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) am Mittwochnachmittag die Synagoge.

Dörner verurteilte bereits am Mittag den Angriff. Die Oberbürgermeisterin nannte die Tat laut einer Mitteilung der Stadt „unerträglich und verstörend. Mir bleibt unbegreiflich, wie sich Menschen in einen Hass hineinsteigern können, der sich in Aggressivität gegenüber anderen äußert.“

Die Bonner Stadtgesellschaft werde nicht akzeptieren, wie der eskalierte Konflikt im Nahen Osten als Vorwand benutzt werde, Ressentiments auszuleben, so die Oberbürgermeisterin weiter. Sie habe der Vorsitzenden der Synagogengemeinde, Margarete Traub, ihre Unterstützung angeboten, sagte Dörner.

Die Bonnerinnen und Bonner forderte sie auf, solidarisch an der Seite der Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens zu stehen. „Wir lassen Sie nicht allein!“, machte die Oberbürgermeisterin deutlich.

Auch der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) stellte sich angesichts der Vorfälle in Bonn und Münster, wo gleichfalls eine israelische Fahne vor der Synagoge angezündet worden war, gegen Antisemitismus. „In NRW ist kein Platz für Antisemitismus“, schrieb der Politiker am Mittwochmorgen auf Twitter. (ps, hen, dpa)