Nach dem Jahreswechsel sind Teile des Rheinufers in Bonn erneut überschwemmt. Am Freitagmorgen liegt der Wasserstand bei 7,61 Metern.
HochwasserIn Bonn steigt der Rheinpegel auf 7,61 Meter – Teile des Gehwegs am Rheinufer eingebrochen
Nachdem der Rheinpegel nach dem Hochwasser um die Weihnachtsfeiertage herum über den Jahreswechsel wieder gesunken ist, sind Teile des Rheinufers in Bonn nun erneut überschwemmt. Auch die Region hat mit Hochwasser zu kämpfen.
Wie die Stadt Bonn mitteilt, steigt das Wasser in Bonn seit Mittwochmorgen, 3. Januar, wieder stark an. „Bis Donnerstag, 4. Januar, 6 Uhr, hat der Deutsche Wetterdienst für weite Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen amtliche Warnungen vor Dauerregen ausgegeben“, so die Stadt Bonn. Infolge der bereits gefallenen und noch vorhergesagten Niederschläge würden deshalb die Wasserstände in den Flüssen teilweise wieder sehr schnell ansteigen.
Rheinpegel in Bonn über 7,50 Meter – Höchststand Freitagabend erwartet
Am Freitagmorgen, 5. Januar, 10 Uhr, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) einen Pegel von 7,61 Metern mit. Die Stadt Bonn hatte in einer Mitteilung zuvor mit einem Pegel von 7,50 Metern gerechnet.
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Innerhalb von 24 Stunden sei das Wasser seit Mittwochmorgen, 3. Januar, von 5,24 Metern auf 6,91 Meter am Donnerstagmorgen, 4. Januar, gestiegen, so die Verwaltung. Um 11.15 Uhr am Donnerstag erreichte der Pegel die Sieben-Meter-Marke. Einen Höchststand erwartet Bonn am Freitag, 5. Januar. Dann soll laut Prognose gegen 19 Uhr ein Wasserstand von 7,69 erreicht werden.
Rheinpegel steigt wieder schnell an – Stadt Bonn trifft Vorkehrungen
Nach Prognose und Abschätzung des voraussichtlichen Pegelanstiegs bei Bonn durch die WSV könnte der Wasserstand bis Samstag, 6. Januar, sogar an die acht Meter heranreichen.
Ab einem Wasserstand von 7,40 spricht man in Bonn von einem mittleren Hochwasser. Zuletzt war der Wasserstand bei Bonn am zweiten Weihnachtsfeiertag bei 7,51 Metern.
Rheinufer in Beuel überflutet
Wie die Stadt Bonn am Donnerstagmorgen mitteilte, sei es im Bereich des Leinpfades unterhalb der Nordbrücke auf Bonner Seite zu einem Einbruch des Geh- und Radweges gekommen. „Aufgrund des Hochwassers kann die Einbruchstelle aktuell weder untersucht noch repariert werden. Sobald das Hochwasser zurückgegangen ist, wird die Einbruchstelle abgesperrt, nach der Ursache geforscht und der Bereich wieder hergestellt.“
Die Stadt rechnete damit, dass ab Donnerstagvormittag, 4. Januar, die Uferbereiche in Beuel und unterhalb des Alten Zolls sowie ufernahe Wege durch Parkanlagen überflutet seien – darunter auch der Leinpfad im Norden und der Heimkehrerweg in der Rheinaue. Sie stellte Warnschilder auf und sperrte die Bereiche ab, auch die Radwege sind nicht mehr durchgängig befahrbar.
Stadt Bonn warnt vor Stand-Up-Paddling
Besonders warnt die Stadt ausdrücklich davor, auf dem Rhein mit dem Stand-Up-Paddle unterwegs zu sein. In den vergangenen Tagen seien vereinzelt Stand-Up-Paddler nicht nur in Ufernähe, sondern auch in der Mitte des Flusses gesehen worden.
„Ohne Hochwasser ist dies schon nicht ohne Risiko. Bei der aktuellen Strömungsgeschwindigkeit und dem vielen Treibgut im Wasser ist dies derzeit sehr gefährlich.“
Bahnverkehr der Linie 66 durch Busse ersetzt
Für Bonn wurde aufgrund des Rheinhochwassers erneut veranlasst, den Bahnverkehr der Linie 66 zwischen Königswinter-Oberdollendorf und Bad Honnef ab Betriebsbeginn am Donnerstag, 4. Januar, durch Busse zu ersetzen. Die Regelung gelte laut den Stadtwerken Bonn bis auf Weiteres. Ob eine Verlängerung nötig werde, hänge von den Pegelprognosen ab.
Zudem weist die Stadt daraufhin, dass zukünftig bei Rheinhochwasser immer der gesamte Linienweg bis Oberdollendorf mit einem Bahnersatzverkehr bedient werden solle.
Grund dafür ist, dass „in den vergangenen Jahren nicht zwingend das Wasser, das über die Ufer stieg, sondern vereinzelt ein unvermittelter Grundwasseranstieg Bahninfrastruktur überflutet hatte.“ So solle auch vermieden werden, dass Bahnen in vermeintlich trockenen Gleisbereichen eingeschlossen werden.
Was passiert bei welchem Pegelstand in Bonn?
Der Bonner Norden liegt in der Niederrheinischen Bucht wesentlich flacher als der Bonner Süden. Daher sind rechtsrheinisch die Stadtteile Beuel, Geislar und Schwarzrheindorf schon bei niedrigeren Hochwasserpegeln von Überschwemmungen betroffen. Linksrheinisch trifft es zuerst Graurheindorf und die direkten Rheinuferbereiche bis nach Mehlem.
In Bonn werden ab einem Pegel des Rheins von sieben Metern die Dammtore in Beuel zwischen Wolfsgasse und Ernst-Moritz-Arndt-Straße geschlossen. In Beuel und Mehlem stellen Hochwasserpumpwerke den normale Betrieb der Kanalisation bis zu einem Pegel von 9,50 Metern sicher.
Ufer am Alten Zoll ab 7,50 Metern überschwemmt
Zudem werden auf der linken Rheinseite die Zufahrtsstraßen zum Rheinufer zwischen der Schaumburg-Lippe-Straße in der Südstadt und dem Legionsweg in Castell gesperrt, „da das Wasser dann auf beiden Rheinseiten die Uferpromenaden überflutet.
An der Innenstadt ist die Uferpromenade am Alten Zoll ab einem Wasserstand von 7,50 Metern überschwemmt, die Uferstraße ab acht Metern. Die Bushaltestellen „Bad Godesberg Fähre“ und „Bad Godesberg Rheinufer“ werden beim Sieben-Meter-Pegel nicht mehr angefahren.
Besonders dramatische Hochwasser-Situationen gab es in Bonn zuletzt 1993 und 1995 mit Pegeln von 10,13 und 10,06 Metern. Damit blieben die Hochwasserereignisse nur knapp unter dem Pegel von 10,30 Metern, mit dem ein statistisch alle 50 Jahre auftretendes Hochwasser gekennzeichnet wird.
Wenn Bürgerinnen und Bürger Schadensmeldungen machen wollen, werden sie gebeten, sich an die Bonner Feuerwehr unter 0228/7170 zu wenden. Aktuelle Informationen über das Rheinhochwasser können beim Bürgertelefon der Feuerwehr unter 0228/717171 abgerufen werden.
Weitere Informationen zur Vorsorge und Handlungsmaßnahmen bei Hochwasser sind auf der Webseite der Stadt Bonn zu finden.