Cat Ballou in LohmarFans kosteten dat kölsche Jeföhl aus
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Lohmar – „Es tut so gut, euch wieder feiern zu sehen.“ Cat Ballou-Sänger Oliver Niesen war selbst ganz euphorisiert von dem Publikum im Bürgerhaus Birk. Auf der erst dritten Station ihrer „Alles bunt Tour ’22“ machten sie Station in Lohmar. Der Förderverein der Löschgruppe Birk hatte sie schon 2020 zur 7. Kölschen Nacht eingeladen. Doch zwei Jahre lang musste das Konzert verschoben werden. Die 8. Kölsche Nacht ist inzwischen schon gelaufen, endlich konnte die verschobene Sause auf die Bühne gehen.
„Die Leute haben wieder Bock zu feiern“, freute sich Geschäftsführer Oliver Vitt, der „megastolz“ war, die kölsche Truppe so schnell gewonnen zu haben. „Das Leben ist zurück in Birk.“ 650 Menschen strömten in den Saal, um bei lauen Frühsommertemperaturen abzugehen.
Stadtrand hoffnungsvoller Newcomer
Schon die Vorband hatte ordentlich eingeheizt. „Stadtrand“ bewiesen, dass sie zu Recht als hoffnungsvoller Newcomer gehandelt werden, bei „Loss mer singe 2022“ mit ihrem „Janz ejal“ auf einem beachtenswerten fünften Platz landeten. Sie überzeugten sowohl mit ihren Balladen als mit ihren rockigen Nummern. Das Bürgerhaus war also richtig vorgeglüht für den Hauptakt des Abends.
Nach kurzer Umbaupause kamen Cat Ballou dann auf die Bühne, frenetisch angekündigt von Vitt. Nach kurzem Intro aus dem Off ging es live weiter. Oliver Niesen, Bassist Kevin Wittwer, Schlagzeuger Hannes Feder, Gitarrist Yannick Richter und Keyboarder Dominik Schönenborn wurden begeistert empfangen. Niesen setzte direkt mit seinem ersten Song ein: „Alles bunt“, also das Tournamen gebende Lied.
Publikum ist textsicher
Das Publikum erwies sich als extrem textsicher, selbst bei den neueren Titeln konnte Niesen getrost pausieren und den Saal arbeiten lassen. Schon bei „Niemols im Läve“ lagen sich die Fans in den Armen. „Wir schreiben alles zusammen, das kommt aus dem Herzen“, erzählte Niesen, und diesen Spirit nahmen die Leute auf – kein Rempeln, nur fröhliche, leuchtende Gesichter.
Vorn an der Bühne standen vor allem junge Frauen. Bei den Balladen rückten sie eng zusammen, sprangen bei den deftigeren Rhythmen in die Höhe. „Schenk mir dein Herz“ war so ein Stück. Eigentlich ist es von den Höhnern. Doch beim „Tauschkonzert“, im Fernsehen ausgestrahlt, haben Cat Ballou eine eigene Version geschaffen, schnell, mit viel Druck von Drummer Feder.
Natürlich hauten sie auch ihre Hits raus, so wie„Hück steiht de Welt still“. Da stand im Saal nichts still, weil selbst die, die zuvor vielleicht ihr Bewegungspotenzial noch nicht ausgeschöpft hatten, ins Schwingen kamen. Oder „Et jitt kei Wood“, eine der großen Hymnen auf die Domstadt. Auch „Oh wie schön“ elektrisierte die Fangemeinde.
Ganz entrückt und für sich allein tanzte da eine junge Frau neben der Bühne, andere bildeten Gruppen und sangen im Halbkreis lautstark mit. Ein stark beklatschtes Statement formulierten die „Katzen“ vor ihrer letzten Nummer, vor den Zugaben. „Wir brauchen keine Mauern, wir brauchen Brücken“, kündigten sie vor „Bröcke“ an.
Die letzte Melodie galt dem „König der Stadt“, danach konnte nichts mehr kommen. Die zuvor so beseelt tanzende junge Frau formte mit ihren nach oben gereckten Händen ein Herz.
In Birk geht es weiter, mit der 9. Kölschen Nacht am 31. Oktober mit Fiasko, Druckluft und Miljö.