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Rhein-Sieg-Kreis41 Corona-Fälle bei Autozulieferer

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ZF Friedrichshafen AG Sachs Bogestraße

ZF Friedrichshafen in der Bogestraße: Trotz Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen haben sich viele Mitarbeiter infiziert.

Rhein-Sieg-Kreis – In der Region ist zum zweiten Mal ein großes Unternehmen von einem großflächigen Corona-Ausbruch betroffen. Wie Landrat Sebastian Schuster am Freitag bestätigte, wurden beim Eitorfer Automobilzulieferer ZF bislang 41 Beschäftigte positiv auf Sars CoV2 getestet. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt an der Sieg rund 700 Menschen in der Abteilung für Dämpfungsmodule.

Ob inzwischen alle von ihnen getestet wurden, konnte der Rhein-Sieg-Kreis nicht sagen. Nach dem Bekanntwerden erster Infektionen in der ZF-Belegschaft hatte der Malteser Hilfsdienst am Donnerstag im Auftrag des Kreises am Eitorfer Firmenstandort ein mobiles Testzentrum aufgebaut.

Kontaktpersonen in Quarantäne

Alle der 41 positiv getesteten „und auch ihre direkten Kontaktpersonen befinden sich derzeit in Quarantäne“, sagt ZF-Pressesprecherin Jeannine Rapp auf Anfrage dieser Zeitung. Man arbeite eng mit dem Gesundheitsamt in Siegburg zusammen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Produktion liefe weiter, „im Moment“.

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Man habe in dieser Situation schnell und umfassend gehandelt, so Rapp, auch gebe es in Eitorf wie an allen Standorten umfangreiche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen. Dazu zählten die Installation von Trennwänden in der Montage und das Entzerren von Schichten.

Fünf weitere Firmen betroffe

Die Zahl der in den 19 Städten und Gemeinden des Kreises aktuell positiv Getesteten stieg bis zum Freitagmittag auf 1152. Mittlerweile sind in der Region 67 Personen mit Corona gestorben, vier mehr als am Mittwoch vom Kreis gemeldet. Insgesamt 4504 Personen waren aufgrund einer entsprechenden Ordnungsverfügung vor dem Wochenende in häuslicher Quarantäne. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 142.

Ein „Infektionsgeschehen“ gibt es nach Angaben des Kreises zurzeit außer bei ZF in fünf weiteren Betrieben – allerdings in deutlich geringerem Umfang –, in 36 Schulen, 36 Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen, acht Kindertagesstätten sowie in einer nicht näher genannten Einrichtung aus Sport/Freizeit /Religion.

Unterstützung von der Bundeswehr

Unterdessen bereitet der Kreis sich auf die Ankunft von 30 bis 40 Angehörigen der Bundeswehr vor, die das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung der Kontakte von Infizierten unterstützen sollen. „Ich habe diese Bitte über den Verbindungsoffizier in unserem Krisenstab an die Bundeswehr gerichtet und gehe davon aus, dass diese Kräfte uns ab Mitte nächster Woche zur Verfügung stehen“, teilte Schuster mit. Zurzeit suche man nach Möglichkeiten, die Soldaten unterzubringen.

Bislang sind beim Kreis rund 120 eigene Mitarbeiter mit der Kontaktnachverfolgung beschäftigt. Weitere 27 Stellen sollen mit finanzieller Unterstützung des Landes kurzfristig und für ein halbes Jahr befristet geschaffen werden. Rund 750 000 Euro erhält der Kreis dafür vom Land. Um den aufgestockten Mitarbeiterstab unterzubringen, wird im großen Sitzungssaal des Kreistags im Siegburger Kreishaus ein provisorisches Lagezentrum eingerichtet.

„Da muss die Politik zurückstehen“

Im einzigen Raum der Kreisverwaltung, der dafür zuletzt noch ausreichend Platz bot, sollen nun mindestens bis zum Ende der Weihnachtsferien keine Ausschusssitzungen mehr stattfinden. „Da muss die Politik zurückstehen“, sagt Schuster.

Derweil hat der Kreis seine Strategie bei der Nachverfolgung der Kontakte von Corona-Infizierten verändert. Das Gesundheitsamt nimmt angesichts der sprunghaft steigenden Zahlen keinen telefonischen Kontakt mehr zu den ermittelten Kontaktpersonen auf. In der Anfangsphase habe man mit jedem Einzelnen noch telefonieren und Fragen zum Thema Corona beantworten können.

Schutz der Risikogruppen

„Das schaffen wir jetzt nicht mehr. Das Kreisgesundheitsamt kümmert sich jetzt immer stärker um den Schutz der »vulnerablen Personengruppen«, also vor allem der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen“, schildert Sozialdezernent Dieter Schmitz. Die vom Kreis ermittelten Kontaktpersonen würden nun nur noch von den Ordnungsämtern der Städte und Gemeinden informiert.

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Wenig Hoffnung machte der Landrat bei seiner wöchentlichen Corona-Pressekonferenz am Freitag, dass der seit Wochenbeginn geltende Teil-Lockdown bereits Ende November wieder beendet werden könnte. „Das ist meiner Meinung nach zeitlich zu eng gefasst. Ich bin sicher, dass es da zu einer Verlängerung kommen wird.“