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Bürgermeisterin in WindeckAlexandra Gauß' zentrale Themen sind Kinder und Feuerwehr

Lesezeit 4 Minuten
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Windecks Bürgermeisterin Alexandra Gauß an ihrem Schreibtisch 

Windeck – „Ich bin hier genau richtig. Es gibt nichts Besseres, als mit Menschen zusammen zu arbeiten, die für das brennen, was sie tun.“ Nach rund dreieinhalb Jahren im Amt zieht Alexandra Gauß als erste Windecker Bürgermeisterin im Gespräch mit dieser Zeitung eine Zwischenbilanz.

Wenn 2025 die nächsten Kommunalwahlen stattfinden, ist sie sechseinhalb Jahre Chefin im Rosbacher Rathaus. Diese lange Zeit sei wichtig, „weil wir viele Aufgaben in Windeck haben, die Zeit brauchen“.

Bürgermeisterin hat zwei zentrale Themen

Als zentrale Themen bezeichnet Gauß Kinder und Feuerwehr. Als sie nach der Vereidigung Ende 2018 den Chefsessel übernahm, hätten 180 Kitaplätze gefehlt. „90 Mütter hatten keine Chance, sich auf dem Arbeitsmarkt einzubringen.“ Bis Ende 2022 sei die Zahl der Kita-Gruppen verdoppelt, berichtet sie. „Da können wir vorerst einen Haken machen.“

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In Obernau und Dattenfeld seien die Schulen erweitert worden. Die neuen Räume für die Gesamtschule in Herchen seien fertig. Ein Anbau für die Offene Ganztagsschule in Schladern sei in Planung. Wunschziel sei jetzt, den Schülerspezialverkehr in den Öffentlichen Personennahverkehr zu integrieren.

Menschen in Dörfern sollen Schulbusse nutzen können

Rund eine Million Euro gebe die Gemeinde im Jahr für die Schulbusse aus. Das Geld gelte es nun so einzusetzen, dass die Menschen in den Windecker Dörfern davon profitieren könnten. „Wir brauchen die Mobilitätswende auch auf den Land. Was nutzt uns ein Neun-Euro-Ticket, wenn man es nicht nutzen kann?“ Die Chance, mit dem Rhein-Sieg-Kreis das Projekt zu stemmen, müsse jetzt genutzt werden.

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18. Dezember 2018: Erste Sitzung des Gemeinderates unter Leitung von Alexandra Gauß mit dem neuen Feuerwehr-Führer Daniel Walter (l.) und dessen Stellvertreter Peter Mennicken. 

Ebenso konsequent soll der Ausbau der Feuerwehrhäuser vorangehen. Drei von vier müssten komplett neu gebaut werden. Zuerst sei Herchen dran. Bei der Regionale 2025 sieht die Bürgermeisterin weitere Chancen für die Obere Sieg. „Wir haben gute Projekte in der Pipeline.“

So soll das Museumsdorf Altwindeck in einer Kooperation über die Kreisgrenzen hinweg mit dem oberbergischen Waldbröl zukunftsfähig gemacht werden. Zu schaffen sei das alles nur als Team, macht Gauß deutlich und spricht von einem „Kleeblatt“ aus Gemeinderat, Menschen im Ehrenamt, Verwaltungsmitarbeitern und nicht zuletzt dem Führungsteam, zu dem vor allem der Beigeordnete Thomas Becher zählt.

„Windeck ist aber, aber nicht perspektivlos“

Dass ihre überschuldete Gemeinde zu den ärmsten im Land gehört, nimmt sie als Herausforderung an: „Es ist ein Unterschied zwischen arm und perspektivlos. Wir haben Perspektiven und sind gewohnt, die Dinge selber in die Hand zu nehmen.“

Aufmerksamkeit hat die Arbeit der ersten grünen Bürgermeisterin in Nordrhein-Westfalen – zuvor gab es erst einen Grünen-Rathauschef – offenbar auch in Düsseldorf erregt. Ihre Partei schlug sie zunächst als stellvertretende, dann als Vizepräsidentin des Städte- und Gemeindebundes NRW vor. Damit ist sie auch im Bundesgremium vertreten.

Im Februar saß sie in der Bundesversammlung zur Wiederwahl von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin. Zuletzt nahm sie an den Koalitionsverhandlungen in Düsseldorf teil. „Dafür habe ich in Windeck eigens Urlaub genommen“, betont sie und unterstreicht dick, dass ein wie auch immer gearteter Wechsel in die Landeshauptstadt für sie nie zur Debatte gestanden habe. „Hier zu arbeiten, macht für mich total Sinn.“

Vom Amts wegen sitzt Gauß in weiteren übergemeindlichen Gremien, unter anderem bei der Agentur für Arbeit, dem Lenkungsausschuss der Regionale 2025 und im Jugendherbergswerk. „Alle Gremien haben einen Bezug zu Windeck“, sagt Gauß, das sei ihr wichtig. Erfahrungen für die Arbeit im Rosbacher Rathaus zu machen, Ideen mit an die Obere Sieg zu bringen und den Problemen einer ländlichen Kommune Gehör zu verschaffen sei ihr Anliegen.

Dass sie in den Augen der Windecker auch für das verantwortlich ist, was schief läuft, und ab und an „einen auf die zwölf“ bekomme, gehöre zum Amt. „Es macht nicht immer Freude, aber meistens.“ Schon als Mitarbeiterin im Düsseldorfer Finanzministerium habe sie gelernt, „dass für jeden Euro, der ausgegeben wird, jemand schwitzt“. Das habe sie auch bei den Entscheidungen als Bürgermeisterin im Blick.