Hennef – Mit einem ungewöhnlichen Hilferuf wendete sich Peter Landsberg aus Hennef vor kurzem an die Redaktion. Dem 80-Jährigen geht seit einigen Jahren ein Erlebnis nicht aus dem Kopf, bei dem er als Jugendlicher nicht mehr aus dem Staunen kam.
Es geht um ein Fußball-Spiel des Siegburger SV 04 Ende der 1950er Jahre gegen eine Aachener Mannschaft. „Der Gegner führte bis zur 65. Minute mit 2:0, und dann erzielten die Siegburger neun Treffer“, berichtet Landsberg von einem unvergessenen Erlebnis.
Aufstieg in die Verbandsliga
Am Ende sollte das Ergebnis 9:2 lauten – und zwar für Siegburg. „Ich stand hinter dem gegnerischen Kasten, und auch nach rund 60 Jahren empfinde ich das so, als sei es gestern geschehen“, heißt es in seinem Schreiben an die Redaktion.
Er habe auch schon die derzeitigen Vereinsverantwortlichen kontaktiert, die ihm aber nicht hätten weiterhelfen können. Der einzige Hinweis, den er noch geben konnte, war die Tatsache, dass die Siegburger wohl gerade in die Verbandsliga aufgestiegen gewesen seien und mit 6:2-Punkten einen ordentlichen Start hingelegt hätten.
Ein bisschen Recherche im Internet und ein Besuch im Archiv des Rhein-Sieg-Kreises hat nun Licht ins Dunkel gebracht. Es handelte sich um die Saison 1958/59, der Siegburger SV 04 war Aufsteiger.
Da bereits früher die Spielzeiten meist im August begannen, war der Griff in den Monatsband September 1958 der Lokalzeitung der richtige Riecher. In der Montagsausgabe vom 29. September berichtete die Zeitung mit der Überschrift „Aus 0:2 wurde ein 9:2-Sieg“ über das ungewöhnliche Spiel.
3000 Zuschauer waren im alten Stadion an der Waldstraße
Gegner war Alemannia Mariadorf, und in der Tat lag die Mannschaft aus der Aachener Region durch Tore in der 27. und 50. Minute mit 2:0 in Führung. Den Anschluss erzielte Sturmführer Willi Römer in der 55. Minute und traf später noch zweimal (74., 80.). Linksaußen Rechmann erzielte sogar vier Treffer (57., 71., 88., 89.) und außerdem waren noch W. Klein zum 5:2 (77.) und Schäfer (82.) erfolgreich.
3000 Zuschauer im alten Stadion an der Waldstraße sahen laut Reporter das Duell der beiden so erfolgreichen Neulinge. Die erste Halbzeit ließ die vielen SSV 04-Fans nicht richtig warm werden. Ihr Verein sei taktisch falsch zu Werke gegangen, schreibt der Verfasser des Zeitungsartikels. Das Spiel war viel zu hoch aufgezogen, was der stabilen Gästeabwehr entgegenkam.
Nach der Pause hielt der SSV 04 den Ball am Boden und begünstigt durch einige Fehler der Mariadorfer spielten sich die Hausherren in einen Rausch und erzielten einen Treffer nach dem nächsten. „Nur den prachtvollen Paraden des Mariadorfer Tormannes ist es zu verdanken, dass das Ergebnis nicht zweistellig wurde“, heißt es weiter.
Peter Landsberg freute sich ungemein: „Da haben Sie mir einen sehr großen Gefallen getan“, stellte er fest, als er sich telefonisch für die Recherche bedankte. Und natürlich schickte die Redaktion ihm eine Kopie der Seite aus der damaligen Zeitung zu.